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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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aus der Konzentrattube in den Mund und schluckte, während Cyrill ihm den Rücken zuwandte.
    Aufgrund der monatelangen Planungs- und Ausbildungssitzungen wusste er, dass dieser Einsatz sehr umfangreich sein würde.
    Und, wenn die Versprechen gehalten wurden, sein letzter.
    Cyrill ließ in ihrem virtuellen Raum eine kleine Holoblase erscheinen. Sie füllte sich mit dem dreidimensionalen Bild einer riesigen, sich in unmögliche Höhen reckenden Struktur, hundert knochige Finger, die in den Weltraum zeigten.
    »Du kennst diesen Ort?«
    Natürlich, dachte Tristan. Wer kennt ihn nicht? »Die Zitadelle von Flagge.«
    »Richtig. Das Machtzentrum von Flagge Glom.«
    Die Zitadelle erinnerte Tristan an ein altes Vid, das er einmal gesehen hatte … einen Ort, der sich Oz nannte. Nur dass Oz grün und wunderschön war. Die Zitadelle war ein hoffnungslos dunkler Ort. Ein schwarzes Loch, aus dem keinerlei Licht drang.
    Das massiv wirkende Bild hörte auf, sich zu drehen und kam dann wie durch eine Zoomlinse näher.
    »Die Zitadelle … das undurchdringliche Herz von Flagge.« Cyrill lächelte. »Angefüllt mit Geheimnissen. Eine veritable Schatzkammer voller Geheimnisse.«
    »Die niemand, außer dem inneren Kreis von Flagge, jemals zu Gesicht bekommen wird«, sagte Tristan.
    Cyrills Lächeln wurde breiter. »Manche würden sagen, dass seine Verteidigungseinrichtungen undurchdringlich sind.«
    Er spielt mit mir. Macht sich über mich lustig. Spricht von Selbstheit und jetzt -
    »Aber wir wissen, dass das nicht stimmt.«
    Tristan rieb sich das Kinn, fühlte die ihm fremden Konturen.
    »Und das«, sagte Cyrill, »das ist dein Auftrag.«
    Tristan wandte den Blick von dem Holo ab. Cyrill lächelte jetzt nicht mehr.
    »Du wirst da hineingehen, Tristan. In die Zitadelle.«
    Tristan spürte, wie sich in seinem Magen etwas verkrampfte. »Wer macht jetzt die Witze?«, sagte er.
    »Kein Witz«, erwiderte Cyrill und schüttelte den Kopf. »Denk darüber nach. Hunderte von Leuten gehen da jeden Tag ein und aus. Ohne das geringste Problem -«
    »Sicher. Weil ihre Genome stimmen. Aber jemand aus unserem Glom?«
    »Vertrau mir, Tristan. Es ist zu schaffen. Du wirst es tun.«
    »Wie?« Der Krampf um seine Magenpartie verstärkte sich.
    All die VR-Trainingssitzungen, all die virtuellen Umgebungen aus dem Datencenter, das virtuelle Verschmelzen mit einem holographischen Datameister, das Nachahmen seiner Bewegungen, Schritt für Schritt … aber dort hineinzugehen … in das Datencenter der Zitadelle … das hatte er sich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen ausgemalt.
    »Hör gut zu.« Das Holo wechselte zu einer Luftansicht des Flagge Quarter, einer autarken Megalopolis innerhalb des Ramsch. Und in ihrem Zentrum die gigantische Zitadelle. »Du weißt, dass Flagge sein Nervenzentrum, das zu Recht den Namen Zitadelle trägt, mit den modernsten Einrichtungen der Abwehrtechnik umgeben hat.«
    Tristan fragte sich, weshalb Cyrill das sagte – als ob das etwas wäre, das nur für Flagge galt. Er wusste genau, dass das auch für Kaze Glom eine Selbstverständlichkeit war. Für alle Gloms.
    »Aber einmal angenommen, du würdest die Außenverteidigung passieren und tatsächlich das Herz von Flagge betreten, die Zitadelle betreten?«
    Cyrill hielt inne. Je länger Tristan ihn ansah, desto mehr wuchs seine Überzeugung, dass der reale Cyrill, oder wie auch immer sein Name lauten mochte, keinerlei Ähnlichkeit mit diesem »Elder Statesman« von Kaze Glom hatte.
    »Was würdest du in der Zitadelle finden? Nur das allerfeinste ICE – ob du nun versuchst, von außen aus dem Ocean in das System einzudringen oder durch die Struktur selbst, die automatisierten Verteidigungsanlagen würden den Eindringling identifizieren und ihn, sie oder es liquidieren.« Wieder ein Grinsen. »Unverzüglich.«
    »Dann ist es also unmöglich. Wir alle wissen das.«
    »Keine Sorge, Tristan. Ich sehe, was du denkst … dass wir dich möglicherweise für ersetzbar halten. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Aber ich habe mit dem Bosu selbst gesprochen -«
    Wieder eine Pause. Der Bosu. Der Spitzenmann. Der Vorsitzende von Kaze Glom, Kennedy Otari, einer der zwei mächtigsten Leute auf dem ganzen Planeten.
    »- ich habe dem Bosu gesagt, dass es für diesen Einsatz nur einen einzigen Mimikagenten gibt … und dass das du bist.«
    Normalerweise hätte ihn ein so seltenes Kompliment von Cyrill in Hochstimmung versetzt. Aber hier und jetzt an diesem Ort, vor sich das

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