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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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eine Nachricht. Mr. Cyrill trifft in der ICE-Box ein. Er wird erwarten, dass Sie dort sind und auf ihn warten!«
    »Ich weiß, Regis.« Er schnappte sich eine Tube Konzentrat und warf Regis, der einen angemessen besorgten Gesichtsausdruck zur Schau stellte, einen ernsten Blick zu. »Ich weiß, und vielen Dank.«
    Tristan machte es Spaß, Cyrill warten zu lassen.
    Er blinzelte zweimal mit dem rechten Auge, dann einmal mit dem linken und aktivierte damit sein Neuronet. Er hatte es so programmiert, dass es in drei Sekunden in Cyrills supergesicherten virtuellen Konferenzraum klinken würde.
    Zwei.
    Eins.
    »Ich tauche, Regis. Und dass mir keine Klagen kommen.«
    Tristans Abteil löste sich in einem grellen Blitz auf. Ein Wirbel von Regenbogenfarben, donnernde Musik, ein Augenblick des Schwindels.

 
2
     
    Willkommen im Ocean. Schwimmen lernen … oder ertrinken. Tristan hob seine reale Hand und sah, wie seine virtuelle Hand sich bewegte. Ein kurzer Stoß, und er war an der Tür zu dem virtuellen Raum. Heute kein Schwimmen, kein Surfen. Die Adresse für den Besprechungsraum war voreingestellt.
    Die ICE-Haus-Tür stand vor ihm, sie sah aus wie wertvolles, edel geschnitztes Holz. Nur jemand, der für ein Treffen mit Cyrill freigegeben war, konnte sie passieren. Tristan drückte die Klinke herab, und die Tür öffnete sich so real wie jede Tür, die er jemals gesehen hatte.
    Für das Innere hatte Cyrill ein Sternenschiffmotiv gewählt – eine riesige Brücke mit einem Panorama-Ausblick auf den interstellaren Weltraum.
    Cyrill stand an einem der riesigen Bullaugen und blickte auf das Lichtermeer der Galaxien hinaus … wandte ihm den Rücken zu.
    Tristan konnte sofort erkennen, dass er ein wenig verärgert war.
    Die virtuelle Tür schloss sich sanft hinter Tristan, wobei ein authentisch klingendes »Klick« zu hören war. Und immer noch drehte Cyrill sich nicht um.
    »Du kommst spät, Tristan.«
    »Ich bin auf eine Menge Gegenströme gestoßen.«
    Jetzt drehte sich Cyrill um. Er trug einen grauen Geschäftsanzug, der zu den gedämpften Farben des Raums und seinem strahlend weißen Haar passte. Natürlich hatte Tristan keine Ahnung, ob Cyrill wirklich so aussah. Vielleicht war das ein Aussehen, das er sich nur für Tristan zulegte … vielleicht hatte er für jeden Mimikagenten, den er führte, einen anderen Avatar.
    »Humor, was? Ich wusste gar nicht, dass Mimiks zu Humor neigen.«
    »Das liegt vielleicht an meiner Garderobe.«
    »Weil wir schon davon sprechen …« Cyrill musterte ihn von oben bis unten. »Hübsches Phäno. Diese neue Schablone sieht gut an dir aus.«
    »Hoffentlich ist sie gut geschrubbt«, sagte Tristan.
    Cyrill hob die Augenbrauen und trat in dem virtuellen Raum einen Schritt näher auf Tristan zu.
    »Geschrubbt? Was -? Jetzt hör schon auf, Tristan. Von einem Komposit kann man keinen Psycker bekommen.«
    »Ich schon.«
    »Ja, das sagst du, aber die Fachleute sagen alle, dass das nicht möglich ist.«
    »Vielleicht bin ich besonders sensibel.«
    »Vielleicht. Und vielleicht ist das auch der Grund, warum du ein Spitzenagent bist. Wenn ja, solltest du damit leben.«
    »Vielleicht«, sagte Tristan langsam, »erklärt das auch meinen Humor.«
    »Das, oder die viele Freizeit. Zu viele Stunden, in denen du nicht im Einsatz bist und dich zwischen den alten Vidinseln im Ocean treiben lässt. Du hast Jahrhunderte schlechter Medien aufgesaugt.« Cyrill fixierte Tristan. »Bei dieser Schablone brauchst du keine Angst zu haben. Sie ist speziell dafür konstruiert, die besonderen Charakteristika und Wesenszüge einzuschließen, die du bei der ersten Etappe deines Auftrags benötigen wirst -«
    Wie jede andere Schablone, die du mir schickst, wollte Tristan sagen, zwang sich aber, geduldig zu sein.
    »- der Auftrag, der dir die Selbstheit einbringen wird.«
    Tristan nickte. Natürlich. Das war das Ziel. Das musste er sich immer wieder vorsagen: Selbstheit. Das ist es, was ich am Ende bekomme, wenn all das getan ist. Wenn ich lebe.
    »Also, wollen wir anfangen? Wie du ja sicherlich aus deinen VR-Trainingssitzungen erraten hast, hat Kaze Glom einen außergewöhnlichen Auftrag für dich.«
    Als Cyrill sich abwandte, bemerkte Tristan, wie das Bild seines Führers durch sein eigenes fuhr, wie zwei Geister, die in der Nacht aufeinander stoßen. Dieser Bruch der virtuellen Etikette – sich zu verhalten, als ob jemand nicht da wäre – verstimmte Tristan ein wenig.
    Aber es war ein Spiel. Er drückte sich schnell etwas

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