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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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eine Spur zu hinterlassen.
    Und jetzt begann der Flux. Er konzentrierte sich, als die Wetware anfing, den Code auf der Diskette zu lesen, zu digitalisieren, und die Sequenzdaten anschließend auf bioelektrischem Weg an seine Zellkerne weitergab. Jetzt würde der Augenblick -
    Da! Er verspürte die vertraute Aufwallung, als seine mDNS auf den neuen genetischen Code zu reagieren begann. Seine Zellen, zuerst eine nach der anderen, dann in Kaskaden von Milliarden – Gehirnzellen, Blutzellen, Nervenzellen –, begannen den Code zu kopieren, ihn nachzuahmen.
    Er hatte sich gestern Abend darauf vorbereitet, sich mit Nährstoffen voll gestopft – Kohlenhydrate und Aminosäuren.
    Alles war nur ein physischer Vorgang … nur physische Veränderungen.
    Wenigstens redeten sich das alle ein, die mit Mimiks arbeiteten.
    Aber Tristan war sich dessen nicht so ganz sicher.
    Er blickte in seinen Spiegel. Sein Gesicht fing bereits an, sich zu ändern, ein kantiges Kinn begann sich vorzuschieben, und seine Augen nahmen eine eierschalenblaue Färbung an.
    Gut aussehende Masque, dachte Tristan. Da würde mich interessieren, wer die Spender sind … oder waren.
    Auftragsmasquen waren immer Komposite, für die speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Aufgabe zusammengefügte Einzelkomponenten. Es sei denn natürlich, man musste eine real existierende Person verkörpern.
    Ein Druck wuchs in seinen Knochen, als sein Körper sich zu strecken begann. Jetzt kam der schmerzhafte Teil, als die Haut zu ziehen anfing und die Zellen Mühe hatten, mit den schnellen Änderungen Schritt zu halten. Er wusste, wenn er jetzt sein Neuronet überprüfte, würden seine persönlichen Werte eine geradezu irrsinnige Beschleunigung von Atmung und Puls zeigen, als ob sie außer Kontrolle geraten wären. Er hatte schon Geschichten von Mimiks gehört, die nach zu häufigem Fluxen gestorben waren.
    Nur Geschichten.
    Schwitzend und ächzend lehnte er sich an die Wand. Sein Atem ging schwer, rasselnd, als er seinen neuen Körper gebar.
    Als er die Augen wieder öffnen konnte, war die erste Stelle, auf die sein Blick fiel, sein Unterleib.
    Heute bin ich ein Mann. Nicht, dass es darauf ankam.
    Nicht, dass es darauf ankam. Das war es, was er sich einredete.
    Aber im Laufe der Jahre hatte er festgestellt, dass er dazu neigte, sich als »Er« zu sehen – ein Hinweis darauf, dass seine Quellen-DNS vermutlich mit einem Y-Chromosomen angefangen hatte.
    Er sah auf seine Hände – gute, starke Finger, muskulöse Unterarme.
    Langsam legten sich die Schmerzen, und er warf einen Blick auf sein Spiegelbild.
    Das bin ich beute.
    Nicht schlecht. Glattes braunes Haar, klare blaue Augen, kräftiges Kinn, schlanker, muskulöser Körperbau. Er lächelte. Hübsche Zähne.
    »Du hübscher Teufel«, murmelte er. Das stammte auch aus irgendeinem alten Vid.
    Ein Phänotypus, mit dem man sich sehen lassen konnte. Die Schablone, die man ihm für seinen letzten Auftrag gegeben hatte, hatte ihn in eine gebeugte rattengesichtige Frau verwandelt. Er hatte jede Sekunde in jener Masque gehasst.
    Er spürte, wie seine Kräfte nach dem Flux schwanden. Er würde eine kleine Stärkung brauchen.
    »Sie haben leider keine Zeit für das Frühstück, Euer Lordschaft«, erklärte ihm Regis.
    »Ich werde während der Konferenz essen.«
    »Euer Lordschaft! Das wäre beleidigend.«
    Tristan ignorierte ihn. Er ging durch Regis hindurch und kam auf der anderen Seite heraus – das tat er bewusst. Ich mag ja ein Mimik sein, aber wenigstens bin ich körperlich.
    Körperlicher, als man es von einem Personal Data Avatar sagen konnte. Und noch dazu von einem verdammt lästigen.
    Ich mag zwar Eigentum sein, aber dich zumindest besitze ich.
    Tristan nahm eine Kombi aus dem Kleiderschrank, schlüpfte in das einteilige Stück und wartete, bis der Smartstoff seine Größe seinem neuen Körper angepasst hatte. Gewöhnlich brauchte er keine Kleidung, um sich mit Cyrill im Ocean zu treffen. Er konnte splitternackt hier sitzen und bei der Besprechung in einer mit Edelsteinen besetzten Rüstung erscheinen. Aber er wusste nicht, wie viel Zeit er haben würde, bis er mit dem Einsatz beginnen musste.
    Und er wusste, dass Cyrill den neuen Phänotyp sehen wollte.
    »Scann mich«, sagte er.
    »Ja, Mylord.«
    Laserblitze schossen fächerartig aus der Wandeinheit, hüllten ihn einen Augenblick lang ein und verloschen dann wieder. Sein neues Image war bereit, in den Ocean zu tauchen.
    »Lord Tristan«, sagte Regis. »Ich empfange gerade

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