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Geheimauftrag Phantom

Geheimauftrag Phantom

Titel: Geheimauftrag Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinclair.«
    »So ist es.«
    »Und Mr. Torham hat sie aus London hergeschickt, damit Sie sich um seine Tochter kümmern?«
    »Stimmt.«
    Madame Sousa deutete auf einen gepolsterten Stuhl. Ich nahm Platz. Mir fiel auf, daß sich auf dem Schreibtisch der Frau kein Staubkörnchen verlor. Alles wirkte ungemein sauber, schon steril. Sie hielt einen goldenen Federhalter zwischen den Händen und hatte die Stirn in leichte Falten gelegt. »Sind Sie Privatdetektiv, Mr. Sinclair?«
    »Sehe ich so aus?«
    »Eigentlich nicht, aber man kann sich täuschen.«
    Ich sagte ihr meinen wahren Beruf nicht und erklärte nur, daß ich für Angels Vater tätig war.
    Sie nickte mir zu. »Auf dem Friedhof habe ich Sie bereits gesehen, Mr. Sinclair.«
    »Ja, ich war kurz da. Eine schreckliche Angelegenheit.«
    Madame Sousa nickte wieder. »Schon das dritte Mädchen, das ermordet worden ist.«
    »Und Sie haben keinen Verdacht, Madame?«
    »Nein.«
    Mir gefiel die Antwort nicht, weil sie zu plötzlich gekommen war. »Aber Sie müssen sich doch Gedanken gemacht haben, meine ich.«
    »Das schon.«
    »Ist etwas dabei herausgekommen?« Die Frau lehnte sich zurück.
    »Wissen Sie, Mr. Sinclair, Sie fragen wie ein Polizist. Dabei sollen Sie nur Angel wieder nach London bringen. Mit der Aufklärung der Verbrechen haben Sie doch nichts zu tun. Oder sollte ich mich irren?«
    »Nein, Sie irren sich nicht. Sie werden auch verstehen, daß Taten wie diese neugierig machen.«
    »Ja, das verstehe ich.« Sie betrachtete mich aus einer gewissen Distanz und mit Kühle im Blick. »Drei Morde sind viel. Man weiß nicht, wer der Täter ist. Alle haben hier große Angst, sie leiden schrecklich darunter, nur Sie nicht.«
    »Meinen Sie, ich hätte keine?«
    »Ja.« Madame gestattete sich ein schwaches Lächeln. »So kommen Sie mir vor.«
    »Und wie noch?«
    »Das will ich Ihnen sagen. Wie jemand, der genau weiß, daß er mir hier eine Komödie vorspielt. Sie, Mr. Sinclair, sind nicht derjenige, für den Sie sich ausgeben.«
    »Wer bin ich dann?«
    Sie beugte sich wieder vor. »Das weiß ich nicht. Es ist ein Gefühl, das mich warnt.« Sie stand auf, auch ich erhob mich. »Mal sehen, ob ich noch dahinterkomme. Ich werde die Karten befragen.«
    »Ach — Sie legen Karten?«
    »So ist es.«
    »Bringen Sie das Ihren Schülerinnen auch bei?«
    Ihr Mund verzog sich in die Breite. »Wenn sie es wollen, ja. Ansonsten lasse ich es bleiben. Man muß schon an gewisse Dinge glauben, falls Sie verstehen.«
    »Natürlich.«
    Madame Sousa schritt an mir vorbei zur Tür. Ich nahm ihr Parfüm wahr. Es roch mir persönlich zu süßlich. Es paßte auch nicht besonders zu ihr. Sie erklärte mir während des Wegs zu den Zimmern einiges über das Internat. Es war früher tatsächlich ein Castell gewesen und wurde deshalb nur Castello genannt. Dicke Mauern, errichtet aus dunklen Steinen, aber durch zahlreiche Bilder und Zeichnungen aufgelockert, die samt und sonders von den Schülerinnen stammten.
    Im Wohntrakt standen uns mehrere Gänge und auch zwei Etagen zur Verfügung.
    Eine Treppe aus breiten Steinstufen führte hoch. »Die älteren Schüler wohnen in der oberen Etage«, erklärte mir Madame und schaute mich noch immer skeptisch an.
    »Was gefällt Ihnen nicht an mir?«
    »Ich werde die Karten befragen«, erwiderte sie doppelsinnig und schritt die Stufen hoch. Wer war diese Frau? Sie umgab sich-mit dem Flair des Geheimnisvollen. Ich konnte mir zudem nicht vorstellen, daß sie Madame Sousa hieß. Möglicherweise nannte sie sich nur so. Ihr wahrer Name war dann ein anderer.
    Der Flur war breit. Zwei Mädchen standen in der Tür und unterhielten sich leise. Als sie uns sahen, verstummte ihr Flüstern. Sie zogen sich wieder in die Zimmer zurück.
    Auch hier bestanden die Wände aus grauen Steinen. Zwischen ihnen lag eine Kühle. Ich dachte darüber nach, ob ich Madame von meinen rätselhaften Erlebnissen berichten sollte, ließ es aber bleiben. Ich wollte sie nicht noch mißtrauischer machen.
    Vor einer der letzten Türen blieb sie stehen. »Die Mädchen bewohnen die Zimmer eigentlich zu zweit«, erklärte sie mir. »Aber Angel lebt allein. Ihre Mitschülerin liegt im Krankenhaus.«
    »Schwer angeschlagen?«
    »Nein, eine Infektion. Sie wurde von einem Insekt gebissen. Damit müssen wir hier leben. Diese Uferregion hier ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen worden.«
    Sie klopfte. Eine Antwort hörten wir nicht, deshalb öffnete Madame Sousa die Tür. Angel lag auf dem Bett. Sie richtete

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