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Geheimauftrag Phantom

Geheimauftrag Phantom

Titel: Geheimauftrag Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schmale Tür, die ins Bad führte, wo sich unter anderem auch ein Kühlschrank befand. Aus ihm holte sie eine Flasche Mineralwaser.
    »Möchten Sie auch einen Schluck?«
    »Gern.«
    Sie schenkte zwei Gläser zur Hälfte voll, trank, setzte sich wieder und gab mir eine Antwort. »Nun, es ist nicht leicht, John. Ich meine, daß ich eben die Geister auf dem Wasser gesehen habe.«
    »Das war Nebel.«
    »Wenn Sie meinen. Aber andere Geister habe ich nicht gesehen.«
    »Schlichen vielleicht irgendwelche Gestalten des Nachts hier im Park herum? Ist da mal etwas vorgefallen? Haben Sie was entdeckt?«
    »Nein, überhaupt nicht. Wir schlafen auch in der Nacht und schauen nicht aus dem Fenster.«
    »Haben Sie Geräusche gehört? Hat mal jemand versucht, hier ins Castello einzubrechen?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Es lief alles normal?«
    »Ja.«
    Ich leerte das Glas. Es war ein stark kohlensäurehaltiges Wasser, ich mußte aufstoßen. »Und trotzdem sind drei Morde geschehen, Angel. Das ist es, was ich nicht begreife.«
    »Sie reden wie ein Polizist.«
    »Vielleicht bin ich so etwas Ähnliches.«
    »Privatdetektiv?«
    »Das kann man sagen.«
    »Mein Vater hat sich wirklich Mühe gegeben, John, aber wie gesagt, ich kann mich an keine außergewöhnlichen Dinge erinnern, so leid es mir tut.«
    »Nun ja, macht nichts. Wenn Sie morgen erst abreisen wollen, Angel, stellt sich für mich die Frage, wo ich übernachten soll. Es gibt genügend Hotels und Pensionen, aber hier in der Nähe…«
    »Wir haben Gästezimmer«, unterbrach sie mich. »Sogar sehr nett eingerichtet.«
    »Das wäre natürlich am besten.«
    »Sie müssen Madame Sousa fragen.«
    Wie auf ein Stichwort hin klopfte es gegen die Tür. Die Rektorin betrat das Zimmer. Sie hatte sich umgezogen und trug einen dünnen Hosenanzug aus Seide. Darunter malte sich die schwarze Wäsche ab, der Anzug selbst schimmerte in einem dunklen Grau. An den Armnähten war er mit kleinen Perlen bestickt. »Sie werden entschuldigen, Mr. Sinclair, ich wollte mich nur erkundigen, ob Sie bereits zu einem Entschluß gekommen sind.«
    »Inwiefern?«
    Sie blieb an der Tür stehen. »Wann hatten Sie vor, mit Angel wieder abzureisen?«
    »Morgen früh.«
    »Dann bleiben Sie die Nacht über hier?«
    »So ist es.«
    »Gut, gut.« Sie nickte. »Wir haben Gästezimmer, auch mit Dusche, falls Sie sich frisch machen wollen.«
    »Das wäre natürlich wunderbar.«
    »Kommen Sie jetzt mit? Dann kann ich Ihnen die Räume zeigen.«
    Ich warf Angel noch einen fragenden Blick zu. Das Mädchen nickte, und so folgte ich Madame Sousa. An der Tür schaute ich noch einmal zurück. Angel saß wieder auf ihrem Platz, ohne sich zu bewegen. »Wir reden noch miteinander.«
    »Sicher, John sicher.« Die Antwort klang geistesabwesend. Ich schloß die Tür leise.
    Madame Sousa wartete einige Schritte von mir entfernt. »Ein ungewöhnliches junges Mädchen, finden Sie nicht auch, Mr. Sinclair?«
    »Ja und nein. Etwas introvertiert [1] , meine ich.«
    »Das auch, aber ich sehe es noch anders. Angel ist mehr ein Einzelgänger. Sie geht nicht aus sich heraus.«
    »Wie sind ihre schulischen Leistungen?«
    »Wechselhaft.«
    Während sie sprach, schlenderten wir nebeneinander her. »Sehr wechselhaft, wie ich meine. Die musischen Fächer liegen ihr ausgezeichnet, bei den Naturwissenschaften hat sie ihre Schwierigkeiten, aber das ist nichts Ungewöhnliches. Manchmal ist sie spitze, dann wieder läßt sie nach. Wir sprechen von einem Kasernierungsprozeß. Irgendwann einmal dreht jeder durch, dann fallen ihm die Mauern entgegen und die Decken auf den Kopf.«
    »Ich nehme an, daß sie sogar an übersinnliche Dinge glaubt«, sagte ich leise.
    Die Frau blieb stehen. »An Geister oder so?«
    »Ja.«
    Madame Sousa winkte ab. »Ach, das ist so eine Mode. Es gibt einige Mädchen, die einen neuen Weg suchen und sich mit Dingen beschäftigen, die man in Gebiete wie Spiritismus und Okkultismus einordnen kann. Ich halte davon nichts.«
    »Da sagen Sie nicht ganz die Wahrheit.«
    »Wieso?«
    »Denken Sie an die Karten, Madame.«
    Sie lachte auf. »Ja, das stimmt, Sie haben recht. Es ist eine Manie von mir, nichts Ernstes.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    »Es gibt Tausende von Personen, die sich die Karten legen. Ein kleines Vergnügen, etwas Spaß und Abwechslung.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »So ist es auch.«
    Wir bogen um eine Ecke und gelangten in den anderen Trakt des Castellos. Mein Blick glitt durch eines der Fenster und schweifte ab bis

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