Geheimcode Schreckenstein
grüne Fünf!“ schrie Andi. Während Ottokar sich die Hände rieb: „Salami muffelt nicht mehr, was er stemmen soll!“
„Durstige Salami!“ pflichtete Dieter ihm bei, lallend, wie ein Betrunkener.
Und Klaus deutete mit dem Finger auf den völlig entnervten Lehrer: „Lernt nur, wie er bügelt! Der sägt sich Sofa!“
Mücke sah, daß Schaltuhrs Gesicht sich zu verfinstern begann, und bastelte an der ersten Wette in Gänseblümchen-Sprache. „Glauben wir: Gleich stinkt er süß!“
Er sollte recht behalten.
„Aufhören!“ schrie Schaltuhr in den Tumult. Während die Stimmen verebbten, wurden seine Augen hämisch schmal. „Jetzt hab ich euch!“ quetschte er hervor. „Ihr raucht und trinkt angeblich nicht. Ihr tut etwas viel Schlimmeres!“
Gelangweilt sahen Ritter einander an.
„Ihr seid geistig weggetreten. Für mich nehmt ihr was! Und was – das kriege ich schon noch raus.“ Ein Schritt, und gleichsam zur Bekräftigung schlug er die Tür von draußen zu.
In der Nebelfabrik
Auf Rosenfels liefen die Vorbereitungen für den Streich locker und leise, dabei mit größter Umsicht. Nur sechs Mädchen sollten rüberfahren: Martina, Esther, Doris, Ingrid, Beatrix und Sophie. Punkt für Punkt wurde bis ins kleinste besprochen, um Fehler auszuschließen.
Martina wollte über den See, Esther fand es besser, die Fahrräder zu nehmen, wegen möglichen Nebels, jetzt im Frühjahr. Für Beatrix war der kein Hinderungsgrund. Sie besaß einen Kompaß.
„Fahrräder scheiden aus!“ entschied Ingrid. „Wir wollen schließlich einen Lehrer klauen. Den können wir nicht auf dem Gepäckträger festklemmen. Wir nehmen das Elektroboot.“
„Das geht ja unter mit sieben Personen!“ befürchtete Doris.
„So schlau bin ich auch“, antwortete Mückes Schwester.
„Wir hängen ein Ruderboot hintendran.“ Sie wandte sich an Sophie. „Wie bist du denn mit Ottokar verblieben?“
Sophie zog die Schultern hoch. „Gar nicht.“
„Aber die Burschen wissen, was wir vorhaben!“ gab Martina zu bedenken.
„Ja und?“ meinte Doris. „Nach dem Sportfest ist das ganz in ihrem Sinn. Und sie wissen ja nicht, wann wir kommen, oder?“
Einige schüttelten die Köpfe, auch Sophie. Ihr war zwar nicht ganz wohl dabei, doch weil sie wegen ihrer Vorliebe für den Schreckensteiner Schulkapitän reichlich aufgezogen wurde, sagte sie von dem letzten Telefongespräch nichts. Zuerst hatte sie gar nicht mitmachen wollen, entschloß sich dann aber doch, um Anspielungen zu vermeiden. Vor allem Beatrix, die Stephan mochte, hätte keine Ruhe gegeben: Du machst wohl keine Streiche mehr mit uns? Oder kommt er heute nacht rüber, um dich zu besuchen? hätte sie gefragt.
Martina, die treibende Kraft bei dem Lehrerklau, war längst beim nächsten Punkt. „Wie kommen wir rein?“ Sie meinte nicht in die Burg, sondern in Schaltuhrs Zimmer.
„Wahrscheinlich hat er abgeschlossen, und der Schlüssel steckt von innen.“
„Dann klopfen wir und sagen ihm, er soll rauskommen. Wegen einem Wasserrohrbruch oder sonstwas“, meinte Ingrid.
„Genauso, wie’s die Idiotenritter schon bei uns gemacht haben!“ stimmte Doris zu, und Beatrix räumte letzte Bedenken aus: „Die Bude liegt ganz hinten im Gang. Da hört keiner was.“
„Und dann?“ Martinas Vorfreude war nicht mehr zu bremsen. „Sophie, du blendest ihn mit der Taschenlampe, ich packe den Schuft mit einem Karategriff, Doris und Esther – ihr fesselt ihn, Bea, du klebst ihm den Mund zu, stülpst ihm den Sack über, und ab geht’s durch den Klassentrakt, über die große Treppe…“
„Und wenn er sich wehrt?“ unterbrach Sophie. „Vielleicht ist er sehr stark?“
„So sieht er nicht aus“, entgegnete Esther.
„Dann nehmen wir ihn eben horizontal“, schloß Martina.
Niemand widersprach. Sie war schließlich schon mit Dampfwalze fertig geworden.
Auf der Burg hatte sich der Ritterrat nach dem Zwischenfall in die Folterkammer zurückgezogen. Auch Strehlau war dabei. Angesichts des bevorstehenden Streiches sprachen sie Klartext.
„Sie kommen über den See – das steht fest. Sie wollen ja einen Gefangenen abschleppen“, kombinierte Dampfwalze.
„Der Kappellsee arbeitet um die Jahreszeit als Nebelfabrik!“ gab Dieter zu bedenken.
Stephan schüttelte den Kopf. „Die kommen! Verlaß dich drauf.“
„So weit – so gut!“ sagte Hans-Jürgen ruhig. „Und was machen wir?“
Klaus glotzte versonnen auf Paules Kasten. „Im voraus zu wissen, daß
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