Geheime Lust
Tüten und Behältern von einem Imbiss kam Ash näher. Er verteilte sie auf dem unteren Ende des Betts, dann trat er an die Seite und beugte sich nach unten, um Bethany einen Kuss zu geben.
»Du hast uns eine Höllenangst eingejagt, Süße.«
Sie lächelte zu ihm hoch, und er schloss sie fest in die Arme.
Er hatte sie kaum losgelassen, als Gabe ihn auch schon zur Seite drängte und sie ebenfalls herzlich drückte, danach stürzte sich Mia auf sie, um sie zu umarmen und dabei nonstop zu plappern, bis sich Bethany der Kopf drehte.
»Ich habe dir Mittagessen besorgt. Genauer gesagt habe ich uns allen was zu essen geholt. Wir haben während unserer Nachtwache nicht viel gegessen«, erklärte Ash.
»Danke, dass ihr alle hier seid«, sagte sie gerührt. »Es bedeutet mir so viel zu wissen, dass es Menschen gibt, denen ich wichtig bin. Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich.«
Jace drückte liebevoll ihre Hand, während Ashs Miene weich wurde und Mia aussah, als würde sie gleich weinen. Gabe schloss sie kurz noch mal in die Arme, dann küsste er sie auf den Scheitel.
»Du gehörst zur Familie«, sagte er. »Es ist vielleicht nicht die normalste Familie der Welt, aber jetzt hast du uns nun mal am Hals.«
Bethany grinste. »Ich kann mir keine Familie vorstellen, der ich lieber angehören möchte.«
Ash reichte ihr einen Styroporbehälter, dem köstliche Düfte entströmten. Bethany linste hinein und entdeckte, dass er mit Fingerfood gefüllt war. Frittierte Käsestangen, Krabben-Wontons, gegrillte Rippchen, Pommes, asiatische Nudeln und eine Frühlingsrolle lagen darin. Es war so perfekt, dass sie fassungslos darauf starrte, während ihr Magen Protest anmeldete, weil sie nicht augenblicklich darüber herfiel.
Als Ash dann auch noch eine Flasche Orangensaft zum Vorschein brachte, verlor Bethany den Kampf gegen die Tränen und fing an zu schluchzen.
Ash reagierte bestürzt. Mia und Gabe wechselten panische Blicke, dann beugte Jace sich mit besorgter Miene über sie.
»Baby, was ist los? Hättest du lieber etwas anderes gehabt? Ich besorge dir, was immer du möchtest.«
»Es ist perfekt«, schniefte sie. »Es ist alles dabei, was ich gern esse. Und Ash hat sogar an den Orangensaft gedacht.«
Über Ashs Gesicht glitt ein Grinsen, und Jace lehnte sich erleichtert zurück. Dann brachen Mia und Gabe in Gelächter aus, bis Ash mit einstimmte. Kurz darauf schmunzelte auch Jace, und Bethany wischte sich kichernd die Tränen von den Wangen.
»Gott, was bin ich für eine Heulsuse«, japste sie. »Ihr bringt mir das beste Essen aller Zeiten, und ich fange an zu flennen wie ein dummes Huhn.«
»Ich stimme dir absolut zu«, seufzte Mia und machte es sich mit ihrem eigenen Behälter voller Köstlichkeiten bequem. »Das beste Essen aller Zeiten!«
Ash setzte sich ans Bettende, sein Schenkel an Bethanys Füßen gedrückt. »Hast du gefragt, wann sie nach Hause kann?«
Jace seufzte. »In einem Fall wie diesem – nun, ich sollte besser sagen, wenn tatsächlich ein Suizidversuch unternommen wurde – stellen sie den Patienten unter psychiatrische Aufsicht. Sie lassen den Seelenklempner kommen und warten, bis er sein Einverständnis zur Entlassung gibt. Aber in Bethanys Fall ist es so, dass sie in Anbetracht der Umstände schon morgen heimgehen kann, vorausgesetzt, die Testergebnisse sind okay. Die Polizei hat bereits Kadens Aussage aufgenommen, und sie werden Bethany vermutlich heute Nachmittag einen Besuch abstatten, aber sie erinnert sich nicht an viel, darum kann sie nur mit Informationen darüber dienen, was sich direkt vor ihrem Filmriss abgespielt hat.«
Von neuer Traurigkeit übermannt seufzte Bethany, während sie an einer Käsestange knabberte. Jace drückte ihr Knie, während er den anderen berichtete, was der Doktor sonst noch gesagt hatte.
»Ist er jetzt im Gefängnis?«, fragte sie, sobald Jace geendet hatte.
Jace schaute sie mitfühlend an. »Ja, Baby. Sie haben ihn, gleich nachdem ich dein Zimmer verlassen hatte, um mich wegen des Essens zu erkundigen, mitgenommen. Er hat einer Entziehungskur zugestimmt. Ich habe ihm einen Anwalt versprochen, unter der Voraussetzung, dass er sich in den Griff bekommt und clean wird. Falls der Anwalt sich mit dem Staatsanwalt einigen kann, kommt Jack vermutlich mit einer Bewährungsstrafe davon, unter der Auflage, dass er einen Entzug macht.«
»Danke«, sagte sie. »Dazu wärst du nicht verpflichtet gewesen. Ich weiß, dass du zornig auf ihn bist, und dazu hast du jedes
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