Geheime Lust
leidtut«, fuhr Jack niedergeschlagen fort. »Sag ihr, dass ich sie liebe. Ich werde sie immer lieben.«
»Wenn du sie wirklich liebst, dann solltest du diese Gelegenheit nutzen, um dein Leben auf die Reihe zu bringen«, entgegnete Jace. »Wenn du es schaffst, die Finger von den Drogen zu lassen, werde ich dir einen Anwalt besorgen und versuchen, einen Handel abzuschließen. Du könntest mit einer Entziehungskur und einer Bewährungsstrafe davonkommen, anstatt im Gefängnis zu landen. Allerdings kann ich nicht dafür garantieren. Und du wirst nicht in Bethanys Nähe kommen. Sie leidet schon jetzt genug. Aber falls du dein Leben in Ordnung bringst, habe ich keine Einwände, dass du mit ihr in Kontakt bleibst.«
Jack starrte ihn einen langen Moment an. »Das würdest du für mich tun?«
»Ich tue es für Bethany«, erwiderte Jace steif. »Für niemanden sonst.«
Jack nickte. »Trotzdem danke. Ich werde mich daran halten. Es ist längst an der Zeit, dass ich einen anderen, einen besseren Weg einschlage. Um ein Haar hätte ich den Menschen, der mir auf dieser Welt am meisten bedeutet, getötet. Ich finde keine Worte dafür, wie sehr ich mich dafür schäme. Ich werde von jetzt an die Finger von den scheiß Drogen lassen. Und zwar für immer.«
»Ich hoffe, es ist dir ernst damit. Ich hoffe, du reißt dich am Riemen und wirst clean.«
»Die zwei Minuten sind vorbei«, verkündete der Beamte und trat zu ihnen, um Jack abzuführen.
»Ich schicke dir einen Anwalt«, versprach Jace.
Es lief jedem seiner Instinkte zuwider, Jack nicht im Gefängnis verrotten zu lassen. Vermutlich würde er trotzdem einige Zeit einsitzen müssen. Aber er tat es für Bethany, weil sie am meisten leiden würde, wenn Jack wegen seiner törichten Tat im Knast landete. Und Jace würde alles tun, um ihr weiteren Kummer zu ersparen. Selbst wenn das bedeutete, einem Mann zu helfen, der sie beinahe das Leben gekostet hätte.
Es war eine komplizierte, verkorkste Situation. Sein Herz schrie nach Rache. Er wollte Jack büßen lassen für das, was er getan hatte. Doch die eigentliche Leidtragende wäre Bethany, und diesen Gedanken konnte Jace nicht ertragen.
»Du bist ein ehrenwerter Mann«, sagte Jack. »Du wirst gut sein zu meiner Kleinen. Ich will, dass sie glücklich ist.«
»Sie ist
meine
Kleine«, korrigierte Jace ihn.
»Aber meine war sie zuerst«, wies er ihn spitzfindig zurecht.
Dann führte der Polizist Jack ab, und Jace starrte ihm nach, als er wie ein deutlich älterer Mann als der Fünfundzwanzigjährige, der er war, aus dem Zimmer schlurfte.
»Jace?«
Er drehte sich zu Mia um, die flankiert von Gabe und Ash wenige Meter entfernt stand.
»Ist es wahr? Bethany ist wach? Ich habe gehört, wie du mit Jack gesprochen hast.«
Jace entspannte sich, als er seine Familie anlächelte. »Ja. Sie ist vor einer Weile aufgewacht. Wir haben geredet. Sie war desorientiert und wusste nicht, was passiert war.« Sein Lächeln verblasste. »Ich musste ihr von Jack erzählen.«
Mitgefühl schimmerte in Mias Augen.
»Wie hat sie es aufgenommen?«, fragte Gabe schroff.
»Nicht sehr gut. Es macht sie traurig.« Jace seufzte. »Aber sie ist ein zähes Mädchen, und sie weiß, dass sie alles für ihn getan hat, was in ihrer Macht stand.«
»Können wir zu ihr?«, erkundigte Mia sich.
»Ja, Kleines. Aber zuerst muss ich mich schlaumachen, ob sie schon etwas essen darf. Sie ist hungrig, und ich habe ihr ein Festmahl versprochen, falls ich das Okay bekomme. Bloß nicht diesen Krankenhausfraß.«
»Ich ziehe los und besorge uns allen was«, bot Ash sich an.
»Das ist eine super Idee. Danke. Bestimmt seid ihr alle am Verhungern. Ihr habt die ganze Nacht hier ausgeharrt. Aber wollt ihr nicht lieber nach Hause fahren und euch ausruhen?«
»Wir fahren nach Hause, nachdem wir Bethany besucht haben. Sie soll wissen, dass sie von Menschen umgeben ist, die sie lieben«, erklärte Mia.
Jace schloss sie in die Arme. »Danke, Schwesterherz.«
Sie drückte ihn, dann schob sie ihn von sich weg. »Jetzt geh, und frag nach, ob sie etwas essen darf. Ich für meinen Teil habe einen Bärenhunger und würde gern an diesem Festmahl teilnehmen, das du ihr versprochen hast.«
Bethany schaute auf, als die Tür aufging und Gabe, Mia und Ash eintraten. In ihren Mienen spiegelte sich Erleichterung wider, als sie entdeckten, dass sie aufrecht im Bett saß. Jace drückte ihre Hand und lächelte.
»Wie es scheint, ist dein Mittagessen eingetroffen.«
Beladen mit mehreren
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