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Geheime Lust

Geheime Lust

Titel: Geheime Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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sie anschaute, desto mehr fand er, dass sie eher so aussah, als gehörte sie selbst auf diese Party, anstatt hinter den Gästen herzuräumen.
    Sie hatte die Haare mit einer Klammer zu einem lockeren Knoten hochgesteckt, wie Mia ihn manchmal trug. Das Ergebnis war ein sinnlicher, zerzauster Dutt, der geradezu nach der Hand eines Mannes flehte, damit er ihn löste. Mehrere ihrer wilden, mitternachtsschwarzen Locken waren der Spange entschlüpft und kringelten sich um ihren Hals.
    Sie war von zarter Statur und nicht so kurvig, wie er es eigentlich bevorzugte. Sie hatte schmale Hüften und kleine Brüste, die sich aber drall genug unter der weißen, durchgeknöpften Bluse abzeichneten, um verführerisch zu sein. Der Rest von ihr wirkte zierlich, gazellenhaft, beinahe fragil.
    Als sie sich umdrehte und er einen Blick auf ihr Gesicht erhaschte, stockte ihm der Atem. Ihre Knochenstruktur war fein und grazil. Sie hatte hohe, hervortretende Wangenknochen, die sie beinahe untergewichtig aussehen ließen, und ein spitzes Kinn. Aber ihre Augen. Himmel, ihre Augen. Sie wirkten riesig in ihrem ansonsten kleinen Gesicht und waren von einem strahlenden, atemberaubenden Eisblau, das einen faszinierenden Kontrast zu ihrem samtschwarzen Haar bildete.
    Sie sah einfach hinreißend aus.
    Dann eilte sie aus dem Raum, ein schweres Tablett mit den vielen Tellern, die sie von den Tischen abgeräumt hatte, in den Händen. Jace’ Blick folgte ihr durch den Saal, bis sie durch die Tür für das Küchenpersonal verschwunden war.
    »Nicht deine gewohnte Kost«, kommentierte Ash neben ihm.
    Jace löste sich aus seiner Tagträumerei und stellte fest, dass Ash seinen Tanz mit Mia beendet hatte. Ein flüchtiger Blick zur Tanzfläche zeigte ihm, dass Gabe Mia wieder mit Beschlag belegte und die beiden sich noch inniger aneinanderschmiegten als zuvor. Mias Augen leuchteten vor Freude und Heiterkeit, und ein Teil von Jace’ Anspannung fiel von ihm ab. Sie war in guten Händen. Und sie war glücklich.
    »Wovon zur Hölle sprichst du?«, fragte er leicht unwirsch.
    »Von der Puppe, die das Geschirr abräumt. Ich hab gesehen, wie du sie angestarrt hast. Mann, du hast sie praktisch mit den Augen ausgezogen.«
    Jace runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts. Ash zuckte die Achseln. »Ich bin dabei. Sie ist heiß.«
    »Nein.« Die Abfuhr polterte mit mehr Nachdruck aus ihm heraus, als er beabsichtigt hatte.
    Dabei wusste er nicht mal, woher diese Entschiedenheit kam oder warum er plötzlich so angespannt war.
    Ash lachte. »Bleib locker, Kumpel. Es ist eine Weile her. Ich werde meinen Charme bei ihr spielen lassen.«
    »Lass sie in Ruhe, Ash«, knurrte Jace.
    Doch sein Freund war schon in Richtung Küche unterwegs, während Jace ihm mit geballten Fäusten hinterherstarrte. Wie zur Hölle sollte er seinem besten Kumpel, einem Kumpel, mit dem er sich regelmäßig Frauen teilte, erklären, dass er ihn nicht einmal auf einen Kilometer an dieses Mädchen heranlassen wollte?

2
    Bethany Willis rieb sich die Handflächen an ihrer abgetragenen Hose und schloss kurz die Augen, während sie schwankend vor dem Spülbecken mit dem vielen Geschirr stand, das sie im Ballsaal eingesammelt hatte.
    Sie war müde. So unsagbar müde. Und hungrig. Das Beste an diesem Aushilfsjob war – abgesehen davon, dass sie bar bezahlt wurde – das Essen. Es war ihr erlaubt, Reste mitzunehmen, und angesichts der Mengen, die hin- und hergetragen wurden, würde es davon reichlich geben.
    Vermögende Leute neigten zur Maßlosigkeit. Die Anzahl der zu dieser Party geladenen Gäste rechtfertigte in keiner Weise die Mengen an Essen und Alkohol, die hier aufgefahren wurden. Bethany konnte das egal sein. Zumindest würde sie etwas Anständiges zu beißen kriegen, auch wenn die Speisen für ihren Geschmack viel zu ausgefallen waren.
    Und es würde auch noch für Jack reichen.
    Eine Welle der Traurigkeit erfasste sie, dicht gefolgt von Schuldbewusstsein. Dabei hatte sie keinen Grund, sich schlecht zu fühlen, dass Jack nämlich wieder vorbeigekommen war. So war er nun mal. Er verschwand tagelang, dann tauchte er wieder auf, in der Regel, wenn er einen Schlafplatz und ein freundliches Gesicht brauchte. Und Essen. Außerdem Geld … Vor allem Geld.
    Ihre Brust krampfte sich zusammen, denn sie wusste, was er mit der Kohle anstellte, um die er sie anbettelte, auch wenn er es hasste, das zu tun. Er sah ihr dabei nie in die Augen, sondern senkte den Blick, bevor er sagte: »Bethy … Da ist diese Sache.

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