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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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zu bewegen.
    Es war diese Verzückung, die ihn in die Wirklichkeit zurückholte und seinen Zorn auslöschte. Ohne diesen Zorn wusste er plötzlich ganz genau, was er getan hatte. Er war beinahe nüchtern, höllisch nüchtern. Er war in ihr, tief in ihr, um genau zu sein, und konnte sich nicht einmal mit einiger Klarheit an die Einzelheiten erinnern, wie er dorthin gelangt war.
    Schuldgefühle schlugen in hohen Wellen über ihm zusammen und hätten ihn sicher entmutigt, aber er war noch immer eingeschlossen in dem engsten, wärmsten Frauenkörper, in den er je eingedrungen war. Und dieses herrliche, intensive Gefühl hatte absolut nichts mit dem zu tun, was er sonst noch empfand.
    Nach dem letzten Mal, als dies beinahe passiert war, hatte er sich geschworen, Tanya niemals im Zorn zu nehmen. Das war auch einer der Gründe, warum er sich auf dem Schiff von ihr ferngehalten hatte, wo die erzwungene Beengtheit so leicht die Gemüter erregen konnte. Aber kaum war er wieder einen Tag lang mit ihr zusammen, da nahm er sie schließlich doch. Nur dass sie seine Leidenschaft voll und ganz erwidert hatte — oder etwa nicht? War es vielleicht nur sein eigener Wunsch, die Dinge so zu sehen, wie er sie gern hätte, und ihre lustvolle Wildheit war in Wirklichkeit nur Widerstand gewesen?
    Noch während er diesen Gedanken nachhing, klammerten sich ihre Arme plötzlich fester um seinen Hals, und in seiner Reglosigkeit fühlte er es; unglaublicher Weise , ohne dass er sich selbst in den letzten Augenblicken überhaupt bewegt hätte, kam sie zum Höhepunkt. Das Pulsieren ihrer Erregung um Schloss ihn, preßte ihn mit jedem einzelnen herrlichen Pochen zusammen und entflammte ihn mit einem wilden, ungezügelten Frohlocken, das sein Verlangen nach ihr aufpeitschte, bis er den Gipfel der Raserei erreichte. Er stieß zu, wieder und immer wieder, und ging schließlich mit einer solchen inneren Explosion über die Grenze hinaus, dass er nicht sicher war, ob er es überleben würde.
    Tanya hielt ihn fest umschlungen und lächelte selbstgefällig, als Stefan endlich seinen Gefühlen freien Lauf ließ, wild und erleichtert gleichzeitig. Sie hatte das bewirkt, und wenn es auch nur annähernd vergleichbar war mit dem, was sie gerade eben erlebt hatte, dann sollte der Mann auf seine Knie fallen und den Boden, auf dem sie ging, küssen. Sie jedenfalls war ganz bestimmt bereit, dieses Zugeständnis zu machen. Wenn man gesagt bekommt: »Es ist wundervoll, versuch es«, dann war das wahrhaftig keine ausreichende Vorbereitung auf diesen Mahlstrom der Gefühle. Nichts konnte einen darauf vorbereiten.
    Er hatte seinen Kopf jetzt auf ihre Schultern fallen lassen, sein Herzschlag hämmerte gegen ihre Brust, sein Atem bewegte das Gewirr ihrer Haare an ihrem Hals. Ihre Finger strichen seine schwarze Mähne zurück. Mit der anderen Hand streichelte sie seinen Rücken. Sie fühlte sich ihm in diesem Augenblick so nahe, und das allein war ein wunderbares Gefühl. Sie wollte nicht, dass er sich bewegte, wollte nicht, dass er den Teil von ihm, der jetzt in ihr war, wieder zurückzog, weil es sich immer noch so köstlich anfühlte, ihn dort zu spüren.
    Dann bewegte er sich schließlich doch, zwar nicht, um den Kopf zu heben, sondern mit einer plötzlichen Anspannung seines Körpers. »Habe ich dir weh getan?«
    Der Schmerz, mit dem sie ihre Jungfräulichkeit verloren hatte, war so minimal gewesen, dass er nicht der Rede wert war. »Nein, aber warum ist das immer deine erste Sorge, wenn du dich wieder beruhigst?«
    »Tanya, ich bin alles andere als ruhig. Habe... ich ... dir ... weh getan?«
    »Nun ja, es hat natürlich ein bisschen weh getan, aber nur eine Sekunde lang.«
    Stefans Schuldgefühle eskalierten. Nur eine Sekunde lang? Lieber Gott, hatte er sie geschlagen? Er stemmte sich hoch, um ihr ins Gesicht zu sehen, aber er konnte keine blauen Flecken erkennen. Das bedeutete jedoch nicht, dass sie sie nicht irgendwo anders haben konnte, wenn nicht jetzt, dann morgen. Alicia hatte immer behauptet, jede Menge blaue Flecken abbekommen zu haben, obwohl er niemals auch nur einen einzigen zu Gesicht bekommen hatte. Wenn er Tanya etwas derartiges angetan hatte ...
    Tanya stöhnte innerlich, als er von ihr wegrollte und hastig seine Hose zuknöpfte. Dann erhob er sich von dem Bett und stürzte auf die Tür zu. War es das? fragte sie sich. Nicht einmal eine Reaktion auf die Entdeckung, dass sie nicht die Hure war, für die er sie gehalten hatte? Vasili hatte gesagt, er

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