Geheimnis des Verlangens
Dringlichkeit, die sie empfand, schien sich nicht auf ihn zu übertragen, aber auch das sollte sie eigentlich nicht überraschen. Er nahm nichts anderes wahr als seinen Zorn, den unwiderstehlichen Drang, diesen Zorn auszulöschen, aber auf seine eigene Art und Weise, nicht so, wie sie es gern gehabt hätte. Und seine Art, sie zu lieben, war ohne Hast, als benähme er sich instinktiv genauso, wie er es ohne Zorn getan hätte. Dafür sollte sie eigentlich dankbar sein. Und sie würde sich auch tatsächlich glücklich schätzen — falls es diesmal keine Störungen gab.
Er hatte das Hinterteil ihres Nachthemdes hochgehoben, bevor sie sich auf dem Bett wiederfand. Auch die Schnürbänder an ihrem Ausschnitt hatte er, ohne dass sie es bemerkte, gelöst. Dann brach der Kuss ab, während das weiße Leinen in Windeseile über ihren Kopf gezogen wurde. Aber seine Lippen kamen fast augenblicklich wieder zurück. Und jetzt spürte sie seine Hitze, die sie mit seinem Zorn gleichsetzte, die aber immer da war. Und seine Haut glühte unter ihrer Berührung. Sein Gesicht — was für ein herrliches Gefühl —presste sich gegen ihre Brüste, ihren Bauch, ließ sich zwischen den Beinen nieder, die sie willig für ihn öffnete.
Während sich seine Zunge mit köstlicher Trägheit in ihrem Mund bewegte, machten sich seine Hände auf die Suche nach ihren Brüsten, legten sich über sie und kneten das zarte Fleisch, zupften sanft an ihren Brustwarzen und fingen schließlich an, nicht mehr ganz so sanft, sie zusammen zu quetschen, bis es nur noch bebende Knospen waren. Aber egal was er tat, es hatte alles die gleiche Wirkung auf sie, machte sie wild in ihrer Gier nach mehr, und die in ihren Lenden entfachte Hitze wurde schnell zur Qual.
Jetzt liebkoste er ihre Arme, ihr Gesicht, küsste sie wild in einem Augenblick, zart im nächsten. Und sie fürchtete, den Verstand zu verlieren, weil er noch immer nicht auf ihre eigene Leidenschaft reagierte, die bereits alles überstieg, was sie je empfunden hatte. Sie hatte zwischen seinen Küssen jedoch nie genug Zeit, um es ihm zu sagen, hoffte aber auch, dass das gar nicht nötig sein würde, denn sie fürchtete die Konsequenzen. Wenn er sich wirklich aufhalten ließ, wenn er ihre Stimme hörte — würde er dann wieder zu sich kommen und ganz aufhören, sie allein lassen in diesem Zustand qualvollen Verlangens?
Sie versuchte, ruhig zu werden, sich zu entspannen, vernünftig nachzudenken. Machte sie etwas falsch? Sie sollte sich besser Stefans Führung anvertrauen, denn wenn sie auch wusste , was wohin gehörte, war sie doch im Grunde unwissend und völlig unerfahren in der Liebe — wenigstens, was die Feinheiten anging. Aber sie konnte es einfach nicht. Sie krümmte sich, bäumte sich auf, attackierte seine Hüften, sein Haar, seine Haut. Er hatte es nicht übermäßig eilig, aber sie war kurz davor zu verglühen.
Endlich fühlte sie die pralle Rundung, die sich an ihre Lenden presste und wölbte sich ihr entgegen, um zu demonstrieren, was sie wollte. Das brachte seine Hand in diese Gegend, aber er berührte sie schließlich doch nicht dort. Als sie begriff, dass er statt dessen seine Hose abstreifte, wäre sie vor Erleichterung fast zerschmolzen. Und dann drang er in sie ein, und sie presste ihn an sich.
Irgendwo, ganz tief drinnen, wusste Stefan, dass Tanya sich nicht länger gegen ihn wehrte, dass sie statt dessen seine Leidenschaft zügellos erwiderte. Und er wusste , dass etwas an dieser Tatsache ihn eigentlich stören sollte. Aber was das war, das gelangte in dem Morast seiner Gedanken nicht an die Oberfläche, denn sein Denken war nun zum größten Teil von seliger Leere umnebelt, und dort, wo diese Leere sich nicht breitmachen konnte, herrschten Zorn und Leidenschaft. Er funktionierte rein instinktiv, mit primitiver Natürlichkeit und — dank des im Übermaß genossenen Alkohols — auch mit der trunkenen Sicherheit, dass er sich nichts nahm, was ihm nicht gehörte.
Der Zorn war noch immer da, jetzt jedoch von Lust überdeckt, und als er sie dermaßen feucht und eng fand, wurde diese Lust plötzlich so stark, dass er nicht einmal bemerkte, welche Schwierigkeiten es ihm bereitete, in sie einzudringen. Der leichte Ruck und das anschließende Nachgeben ihrer Jungfräulichkeit war fast nichts im Vergleich zu dieser feuchten Hitze, die ihn umfing. Als er dann endlich in ihre Tiefen vorstieß, blieb er dort, und seine Verzückung war so groß, dass er es nicht mehr ertragen konnte, sich
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