Geheimnis des Verlangens
Etage im Augenblick besetzt sind.«
»Genau.«
Seine Augen wurden schmal, während ihm langsam dämmerte, worauf sie hinauswollte. Aber er ging nicht darauf ein. »Es ist vorbei«, sagte er abschließend. »Ihr könnt also entweder noch mehr Schlaf verlieren, während ich jemand damit beauftrage, ein Schloss an Eurer Tür anzubringen, damit Ihr Euch sicherer fühlen könnt, oder ich schlafe für den Rest der Nacht ebenfalls in diesem Zimmer.«
»Macht, was Ihr wollt. Auf dem Fußboden ist Platz genug. Aber ich werde jetzt erst einmal Eure Mätresse in kleine Stücke zerschneiden. Ihr müsst mich also ein paar Minuten entschuldigen.«
Sie machte einen Schritt vorwärts, wurde jedoch von einem scharfen Befehl zurückgehalten. »Bleibt auf der Stelle stehen! Habe ich richtig gehört? Ihr glaubt, Alicia habe versucht, Euch etwas anzutun?«
Ob ihm wohl klar war, dass er gerade eben zugegeben hatte, dass Alicia seine Mätresse war? Sie bezweifelte es, und warum sollte sie sich das jetzt noch zu Herzen nehmen? Sie wusste es doch schon lange. Ja, aber du hast doch gehofft, diese rachsüchtige Hexe hätte gelogen, Missy, oder sie wäre wenigstens schon bald seine Ex-Mätresse.
Mit dem Zorn kam auch der Schmerz. Es war eine grausame Kombination, die sie kaum unter Kontrolle halten konnte.
»Ich glaube es nicht nur, Stefan Barany, ich weiß es. Sie war in diesem Zimmer, als ich geschrien habe, oder sie ist einen Augenblick vorher hinausgeschlichen. Aber in jedem Fall...«
»Jeder Fall ist unmöglich, du kleine Lügnerin«, unterbrach er sie scharf, und seine Augen fingen schon wieder an zu glühen. »Weil sie bei mir war, als Ihr geschrien habt!«
Mitten in der Nacht? Und er war nur halb angezogen, wie ihr jetzt auffiel. Er trug kein Hemd, und sogar seine Hose stand noch ein wenig offen, als ob er sie in höchster Eile angezogen hätte. Und Alicia war bei ihm gewesen?
Es kam Tanya überhaupt nicht in den Sinn, dass Alicia soeben von jedem Verdacht befreit worden war, was bedeutete, dass jemand anderes versucht hatte, sie zu töten. Aber darüber dachte sie im Augenblick nicht nach. Sie dachte überhaupt an nichts, als dass Stefan mit einer anderen Frau geschlafen hatte. Kein Wunder, dass sie den Arm hob und ihr Messer nach ihm warf.
Kapitel 40
T anya war über ihr Verhalten genauso verblüfft wie Stefan, und sie bedauerte es auf der Stelle. Nicht dass sie auch nur die geringste Chance gehabt hätte, ihn wirklich zu verletzen. Das Messer flog links an ihm vorbei gegen die Wand und fiel dann klappernd zu Boden. Sie musste einfach etwas werfen, irgend etwas, um ihn zu verletzen, wie er sie verletzt hatte. Es hätte eben nur nicht das verdammte Messer sein sollen.
Ihr Bedauern rührte jedoch mehr von der Tatsache, dass seine Verblüffung nicht lange anhielt, sondern sich beinahe sofort in Weißglut verwandelte. Seine teuflischen Augen glühten nicht nur, sie waren jetzt so hell, wie sie überhaupt nur sein konnten.
Sie saß wirklich tief in der Klemme und wusste es. Und daher machte sie ihm, wenn auch ziemlich lahm, ein Friedensangebot: »Ihr wart nicht wirklich in Gefahr. Ich habe nie gelernt, wie man das richtig macht.«
Keine Antwort. Auch keine Änderung in seinem Gesichtsausdruck. Und ihre Nervosität brachte jetzt auch ihren eigenen Zorn zurück.
»Aber ich wünschte, ich hätte es gelernt«, fügte sie hinzu. »Ihr erzählt mir in aller Seelenruhe, dass Ihr gerade dabei wart, Euch mit einer anderen Frau zu vergnügen, während ich hier beinahe ermordet werde. Was, zum Teufel, erwartet Ihr da von mir?«
Wieder keine Antwort, aber er Schloss die Tür und kam auf sie zu. Tanya zögerte keinen Augenblick. Sie wirbelte herum und rannte los. Eine Hand in ihren Haaren zwang sie ruckartig stehenzubleiben. Eine andere Hand auf ihrer Schulter wirbelte sie erneut herum.
»Ihr wurdet nicht ermordet«, sagte er mit einer Stimme, deren gedämpfter Tonfall nichts Gutes ahnen ließ. »Und ich war nicht damit beschäftigt, mich mit einer anderen zu vergnügen.«
»Lügner!«
»Ich habe das Angebot, das man mir gemacht hat, zurückgewiesen«, fuhr er ungerührt fort und ignorierte dabei sowohl ihren zornigen Einwurf wie auch die Tatsache, dass sie gegen seine Brust hämmerte. »Denn ich finde, wenn ich mir sowieso eine Hure nehme, kann ich mir auch gleich die nehmen, die ich haben will.«
Der Mund, der sich auf ihren presste , sagte ihr, dass sie die Hure war, von der er gesprochen hatte. Und im Augenblick war das alles,
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