Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
waren schon in der Morgendämmerung erschienen, um mit der Vorbereitung der Braut anzufangen. In ihren Zimmern hatte den ganzen Morgen über reges Kommen und Gehen geherrscht.
    Als die letzte diamantenbesetzte Haarnadel in ihrem Haar plaziert war, senkte sich plötzliches Schweigen über die Gruppe hinter ihr. Tanya brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass ihre Frauen nicht nur von Ehrfurcht erfüllt waren über die Schönheit ihres Werkes.
    Sie drehte sich herum, um festzustellen, dass irgendjemand Alicia Huszar in ihr Schlafzimmer gelassen hatte. Tanya versteifte sich.- Dafür würde sie eindeutig diese verdammten Wachen, die vor ihrer Tür standen, entlassen. Nach ihrem betroffenen Schweigen zu urteilen, wusste n all die anwesenden Damen ganz offensichtlich, wer Alicia war. Wieso sollten es da die Wachen nicht wissen? Oder war das nichts Ungewöhnliches, dass die ehemalige Mätresse der zukünftigen Ehefrau ihre Glückwünsche überbrachte, einfach so, ganz ohne Groll? Zum Teufel auch.
    Tanya entließ ihre Frauen mit einem kurzen Nicken. Diese Unterhaltung würde nicht dazu dienen, die Klatschbasen mit neuer Nahrung zu versorgen. Und als sie allein waren, wartete sie erst einmal ab, welches Gesicht Alicia diesmal zeigen würde. Falls es wieder einmal das freundliche und hilfsbereite war, würde Tanya wahrscheinlich ziemlich eklig werden.
    Aber nach ihrem selbstgefälligen kleinen Lächeln und ihrem ersten Schlag zu urteilen, würde Alicia diesmal wohl eher ihr wahres Gesicht zeigen. » Wisst Ihr, wo Stefan die letzte Nacht verbracht hat?«
    Tanya verspürte einen winzigen Zweifel, den sie jedoch im Keim erstickte. Statt dessen be schloss sie, auf Alicias Spielchen einzugehen und lächelte zurück, ebenfalls mit einer guten Portion Selbstgefälligkeit.
    »Das weiß ich tatsächlich.«
    Die Tatsache, dass Alicia sie nicht sofort als Lügnerin entlarvte oder behauptete, dass Stefan bei ihr gewesen sei, sagte Tanya, dass ihr Zweifel vollkommen umsonst gewesen war. Alicia hatte keine Ahnung, wo Stefan die Nacht verbracht hatte, jedenfalls bestimmt nicht bei ihr.
    »Wenn Ihr nur gekommen seid, um Schwierigkeiten zu machen, Alicia, dann könnt Ihr jetzt gleich wieder gehen.«
    Wütend darüber, dass ihre erste Taktik nicht funktioniert hatte, versuchte die Rothaarige jetzt eine andere. »Das ist nicht der Grund. Ich musste einfach kommen, bevor es zu spät ist. Wenn Ihr nein sagt und Euch weigert, Stefan zu heiraten, dann gebt Ihr ihm damit die Entschuldigung, die er braucht, um dieser Ehe zu entgehen, ohne seine Pflicht zu verletzen. Er will Euch nicht heiraten. Habt Ihr denn gar keinen Stolz?«
    »Mehr als gut für mich ist, daran habe ich keinen Zweifel. Aber zufällig weiß ich ...«
    Tanya brach ab, als ihr Blick auf Alicias Rubinkette fiel. Sie war beinahe die — nein, sie war genau wie die Kette, die Latzko von seinem Finger hatte baumeln lassen, um ihr zu zeigen, was man ihm für ihr Ableben gegeben hatte. Und hier war eine Kopie davon, oder um genauer zu sein, Latzkos Kette war eine Kopie von dieser. Eine heiße Wut schnürte Tanya beinahe die Kehle zu, weil sie nicht den leisesten Zweifel daran hatte, dass vor ihr genau die Person stand, die versucht hatte, sie zu töten, und das nicht nur einmal, sondern zweimal. Dennoch gelang es ihr, diese Wut zu verbergen. Sie tastete nur langsam nach ihrem Messer, bis ihr einfiel, dass es nicht mehr an ihrem Oberschenkel war, weil sie all diese Frauen nicht damit hatte schockieren wollen. Also stand sie auf und ging lässig zu ihrer Kommode hinüber, zog die Schublade auf, nahm ihr Messer heraus und ließ es in ihrer Hand verschwinden.
    Dann wandte sie sich wieder Alicia zu, gönnte ihr ein verkniffenes kleines Lächeln, während sie langsam zu ihr hinüberging, und hakte dort wieder ein, wo sie aufgehört hatte: »Ich weiß zufällig, dass Ihr Euch selbst etwas vormacht, wenn Ihr glaubt, dass irgendetwas von dem, was Ihr sagt, heute noch wahr ist. Es mag wahr gewesen sein, bevor Stefan nach Amerika ging. Aber seine Einstellung hat sich eindeutig geändert. Zufälligerweise liebt er mich, Alicia, so wie ich ihn liebe. Und ich gehe jede Wette ein, dass Ihr das bereits erraten habt.« Jetzt war sie nahe genug an die Rothaarige herangekommen, um sie an die Wand zu drücken und ihr das Messer an die Kehle zu setzen. »Ist das nicht auch der Grund, warum Ihr versucht habt, mich zu töten?«
    Alicia wurde so weiß wie Tanyas Kleid, und ihre blauen Augen füllten sich

Weitere Kostenlose Bücher