Geheimnis einer Wuestennacht
unserem geliebten Land Sicherheit und eine solide Basis geschenkt.â
âAch, und wenn ich die Mutter meines Kindes heiraten würde, sähen Sie das nicht gewährleistet?â
âSo ehrenhaft Ihre Absichten auch sein mögen, Sire , wir beide wissen doch, dass es wesentlich eleganter wäre, das Kind nicht unter den Augen der Ãffentlichkeit aufwachsen zu lassen. Mit einer entsprechenden Apanage würde es gut versorgt werden und die beste Erziehung genieÃen können. Und wenn Sie darauf bestehen sollten, eine diskrete Verbindung zu seiner Mutter aufrechtzuerhalten â¦â
Annalisa fühlte heftige Ãbelkeit in sich aufsteigen.
â⦠auÃerdemâ, klang Akmals dünne Stimme erneut an ihr Ohr, ââ¦eine Heirat mit ihr wäre gar nicht möglich. Der König muss entweder eine Adelige heiraten oder eine Frau reinsten qusanischen Blutes, das steht in der Verfassung. Und der Vater dieser Frau war Däne!â
Annalisa hatte genug gehört. Wenn sie alles richtig verstanden hatte, dann schlug Tahirs GroÃwesir ernsthaft vor, ihr Kind als illegitimen Spross des Königs von Fremden aufziehen zu lassen und ihr die Rolle einer königlichen Mätresse zu verpassen.
Selbst für Qusay waren das mehr als nur mittelalterliche Vorstellungen! Und was das reine qusanische Blut betraf, das er von der zukünftigen Königin verlangte ⦠nun, ihres mochte nicht rein sein, aber es kochte vor Wut über die Halsstarrigkeit des verknöcherten alten Mannes!
Und was Tahir anging ⦠wie konnte er es wagen, sie so zu demütigen!
Hatte sie sich nicht eben noch mit zitterndem Herzen gefragt, ob er sie je lieben könnte? Nun, hier hatte sie ihre Antwort! Wenigstens wusste sie jetzt ganz sicher, was sie tun würde. Es war Zeit, zu gehen ⦠für immer!
âWas hat das zu bedeuten?â, fragte Tahir keine Viertelstunde später, als er Annalisas Zimmer betrat und sie beim Packen überraschte.
âNa, wonach sieht es denn aus?â, fragte sie schnippisch zurück und stopfte ihre Kleider achtlos in den Koffer. âIch verlasse dich, und du kannst mich nicht daran hindern!â
âDu gehst nirgendwohinâ, kam es wie erwartet zurück.
Annalisa lachte spröde auf und lieà die Arme sinken. âSag mir nur einen Grund, warum ich das tun sollteâ, forderte sie und funkelte ihn aus tränenblinden Augen an.
âWie ⦠weil ich dich hierhaben will!â Tahir wusste nicht, wo ihm der Kopf stand. Verlassen hatte er vor wenigen Stunden ein anschmiegsames Schmusekätzchen, und jetzt musste er sich völlig unerwartet vor einer gereizten Wildkatze rechtfertigen.
âHier gibt es nichts mehr, was mich hält!â, fauchte sie ihn an.
âWas ist mit mir?â
Annalisa schnaubte nur und wandte sich wieder ihrem Koffer zu. âUnd du denkst, das reicht mir?â
Tahir spürte eisige Kälte in sich aufsteigen. Hatte er zu viel für selbstverständlich genommen? Konnte er sich wirklich so getäuscht haben, und die Zärtlichkeiten der letzten Nacht waren nur verkapptes Mitleid gewesen. Quasi eine Entschädigung für seine qualvolle Vergangenheit?
Er wollte das nicht glauben. Aber was hatte ein gefühlskalter Kerl wie er einer warmherzigen und lebensprühenden Frau wie Annalisa schon zu bieten? Fantastischer Sex reichte ihr offenbar nicht aus. Sie wollte ihn verlassen â¦
Und als ehrenhafter Mann würde er sie gehen lassen. Doch das war er nicht, und Annalisa aufzugeben, kam für ihn schon gar nicht infrage! Mit zwei groÃen Schritten überbrückte er die Distanz zwischen ihnen.
âFass mich nicht an!â
Doch das kam bereits zu spät. Seine Hände gruben sich in ihre Schultern, und mit einem Ruck zog er sie so dicht an sich heran, dass sie fast eins waren. âDu liebst es doch, wenn ich dich berühre â¦â Sein wissender Blick sagte ihr, dass er genau um ihre fatale Schwäche wusste, und prompt wollte ihr verräterischer Körper ihr auch nicht mehr gehorchen.
âNein!â, versuchte sie, sich mit letzter Kraft gegen den Ansturm ihrer Gefühle zu wehren und bog den Kopf nach hinten. âBitte, Tahir ⦠nicht.â
âDoch, Annalisaâ, flüsterte er heiser gegen ihre Kehle. âDu gehörst zu mir, was immer es kostet! Ich kann dich nicht wieder gehen lassen!â
âFür wie lange, Tahir?â, fragte sie
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