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Geheimnis einer Wuestennacht

Geheimnis einer Wuestennacht

Titel: Geheimnis einer Wuestennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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psychischem Druck davon abzuhalten, Kontakt zu ihrem jüngsten Sohn aufzunehmen, hatten ihn zutiefst schockiert und traurig gemacht.
    Auch für ihre Scham und Angst, sich nach Yazans Tod bei Tahir zu melden, zeigte er Verständnis. Wahrscheinlich wäre es ihr auch nicht gelungen, ihn von ihrer Mutterliebe zu überzeugen, wenn sie es überhaupt geschafft hätte, ihn ausfindig zu machen und ans Telefon zu bekommen. Und hierhergekommen wäre er unter keinen Umständen, hätte sie ihn darum gebeten.
    â€žMutter, ich …“
    Was immer er hatte sagen wollen, ging in einem donnernden Schlag unter, der sie beide bis ins Mark erschreckte und aufspringen ließ. Der Boden unter ihren Füßen schien lebendig zu werden, und wie in Zeitlupe sah Tahir die Wände erzittern und die antiken Öllampen heftig hin und her schwingen.
    â€žEin Erdbeben!“, stieß er entsetzt hervor und griff nach Rihanas Arm. „Schnell, hier entlang!“ Halb zog er sie, halb trug er sie aus der Suite hinaus bis in den privaten Innenhof. Das unmittelbare Beben vor Ort war vorbei, aber in der Ferne hörte man ein ominöses Donnern und Rumpeln. Ein weiteres Erdbeben? Oder einstürzende Gebäude? Instinktiv hielt Tahir seine Mutter beschützend eng an sich gedrückt und suchte die Fassade und das Dach nach Spuren der Verwüstung ab, konnte aber nichts entdecken. Zum Glück hörte er auch keine Hilferufe. Doch dann spürte er, wie sich sein Magen zusammenkrampfte.
    Annalisa!
    â€žBleib hier!“, wies er seine Mutter an und drückte sie auf eine Bank, die im Schatten blühender Büsche stand. „Entweder ich bin gleich zurück, oder ich schicke jemanden, der sich um dich kümmert.“
    â€žTahir …!“
    Ihr eindringlicher Tonfall rief ihn zurück, obwohl er sich schon zum Gehen gewandt hatte. Was er im Gesicht seiner Mutter sah, machte sein Herz ganz weich. Liebe und Angst um ihn stritten miteinander, als sie ihm ein zittriges Lächeln schenkte. „Sei vorsichtig …“
    Zwei simple Worte, die sich wie Balsam auf seine wunde Seele legten. Rasch trat er auf sie zu, beugte sich hinab und küsste seine Mutter auf die Wange. „Das verspreche ich.“
    Die Neuigkeiten, die Tahir wenig später von Akmal erfuhr, der ihn in der Palasthalle abfing, waren alarmierend.
    Am Palast hatte es zwar so gut wie keinen Schaden gegeben, doch ein Teil von Shafars Altstadt war durch das Beben dem Erdboden gleichgemacht worden. Antike Gebäude waren wie Kartenhäuser in sich zusammengestürzt und verstopften die Zuwege, sodass die Rettungsarbeiten enorm erschwert wurden.
    Tahir blieb kaum Zeit, seine Leute anzuweisen, nach Annalisa zu sehen, da steckte er auch schon mitten in der Planung des Katastropheneinsatzes. Eine Blitzrecherche hatte ergeben, dass nur die Hauptstadt von Qusay betroffen war. Innerhalb weniger Minuten wurde die nationale Organisation, was Rettungsteams, ärztliche Erstversorgung und die Evakuierung der Bevölkerung aus gefährdeten Gebieten betraf, in Gang gesetzt.
    Tahir hatte bereits mit Zafir im benachbarten Haydar telefoniert, der ihm versprach, umgehend mehr Spezialisten einfliegen zu lassen, und Kareef hatte nach der ersten Nachricht von einem Erdbeben in Shafar bereits von sich aus Rettungsmannschaften aus Qais auf den Weg gebracht.
    Bis zum späten Nachmittag funktionierte Tahir wie ein Autopilot. Er plante, organisierte, dirigierte und machte Mut, wo immer es nötig war. Doch hinter der ruhigen Fassade fraß ihn die nackte kalte Angst auf.
    Annalisa wurde vermisst .
    Allein der Gedanke brachte ihn fast um. Jeder Zentimeter des Palastes, der Gärten und des Privatstrandes waren abgesucht worden. Tahir war völlig verzweifelt. Ob sie geflohen war, nachdem er sie so grob behandelt hatte? Fast war Tahir geneigt, das für die beste Lösung zu halten, denn dann wäre sie wenigstens irgendwo in Sicherheit!
    Da er es im Palast nicht länger aushielt, streifte er in Begleitung eines spontan zusammengestellten Suchtrupps, bestehend aus seinen Bodyguards und einigen Dienern, ruhelos durch die Straßen der Stadt, um sich ein eigenes Bild von der Katastrophe zu machen und in der vagen Hoffnung, seine Braut vielleicht doch noch irgendwo aufzuspüren. Es war längst dunkel, und er wollte schon aufgeben, da fand er sie …
    Wie in Trance stürzte er vorwärts, stolperte über Steinbrocken und

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