Geheimnis einer Wuestennacht
verzweifelt.
âFür immer, Habibati , solange ich lebe â¦â
âWie lange werde ich dir als Geliebte reichen? Wann wird die nächste Frau an meine Stelle treten?â
Tahir gefror zur Salzsäule. Langsam schob er sie von sich und schaute Annalisa ernst ins gequälte Gesicht. âEs wird keine andere Frau geben. Niemals.â
âDas sagst du jetzt!â, weinte sie auf. âErwartest du wirklich von mir, dass ich dir mein Leben lang zur Verfügung stehe, wenn du deiner Ehefrau müde bist?â
Tahir runzelte die Stirn. âWovon redest du? Du wirst meine Ehefrau sein.â
Sie wusste es besser.
âNicht â¦â, murmelte sie mit erloschener Stimme und schob ihn mit unerwarteter Kraft von sich. âMach mir nichts vor. Ich weiÃ, dass du mich nicht heiraten kannst.â
âWer sagt das?â Seine Stimme war plötzlich kalt wie Stahl. âNenn mir seinen Namen.â
âDu selbst hast es gesagt ⦠und Akmalâ, erwiderte sie müde. âIch habe euer Gespräch mit angehört.â
âWie lange?â
âEs hat mir gereicht.â
âKomm her, Habibati â¦â, flüsterte Tahir plötzlich ganz sanft und zog sie in seine Arme. âDas Wichtigste hast du offenbar nicht gehört.â
Annalisa hatte einfach keine Kraft mehr. Warum musste er plötzlich so freundlich und zärtlich zu ihr sein? Wie ein müdes Kind schmiegte sie sich an seine warme, breite Brust. âWas nicht gehört?â, murmelte sie erstickt.
âDass nur du meine Königin sein kannst. Weil ich dich liebe und niemals aufgeben werde. Den ersten Termin hab ich abgesagt, weil ich mir für meine Königin die gröÃte und prunkvollste Hochzeit aller Zeiten wünsche. Und dafür brauchen meine Leute einfach mehr Vorbereitungszeit.â
âAber die Verfassung â¦â
âWird geändert. Ich habe Akmal gesagt, dass es niemals eine andere Frau als dich für mich geben wird, und dass er sich schon etwas kooperativer zeigen muss, wenn er so scharf auf Thronerben istâ, erklärte Tahir schmunzelnd und fühlte, wie sein Herz mit jedem Wort leichter wurde. Einzig Annalisas Verzweiflung machte ihm jetzt noch Sorge. Vielleicht musste er sie noch auf andere Art von seiner Liebe überzeugen.
Tahir schob seine Braut ein Stück von sich und schaute ihr in die Augen. Dann eroberte er ihre bebenden Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss.
âIch liebe dich, meine wunderschöne, tapfere Annalisaâ, versicherte er ihr danach eindringlich. âDie Frage ist nur, ob du mir genügend vertraust, um meine Frau zu werden. Ich verspreche dir, ein fürsorglicher Ehemann und guter Vater zu sein, soweit es in meinen Kräften steht und â¦â
âUnd ich liebe dich schon so lange, Tahirâ, unterbrach ihn Annalisa unter Tränen und lächelte ihn zärtlich an. âUnd ich vertraue dir voll und ganz.â
EPILOG
Die Feierlichkeiten dauerten sieben Tage lang an.
Wie Tahir versprochen hatte, wurde es die glanzvollste Hochzeit, die Qusay je erlebt hatte. Das lag einerseits daran, weil er sichergestellt hatte, dass die gesamte Bevölkerung an ihrem Glück teilhaben konnte, zum anderen handelte es sich um eine kombinierte Festivität, denn am fünften Tag hatte seine offizielle Krönung stattgefunden.
Nun stand er in vollem Ornat hochaufgerichtet zwischen seinen Gästen. Eine leichte Meeresbrise spielte mit dem farbenprächtig bestickten Cape, das über seine breiten Schultern gelegt war. Und an seiner Seite hing das schwere, prunkvolle Schwert. Ein antikes Symbol, dessen Scheide als Zeichen für den Reichtum und die Macht des qusanischen Königs über und über mit funkelnden Edelsteinen besetzt war.
Tahir fühlte auch das Gewicht der an ihn gerichteten Erwartungen und Verantwortung auf seinen Schultern ruhen, doch es bedrückte ihn nicht. Voller Zuversicht, das Richtige getan zu haben, blickte er erwartungsvoll in eine Zukunft, in der er seine geliebte Frau und Königin an seiner Seite wusste.
Fröhliche Musik schallte durch die warme Nachmittagsluft, und der Duft unzähliger Blumenbuketts und Arrangements mischte sich mit dem köstlichen Geruch gebratenen Fleisches und anderer kulinarischer Spezialitäten. Ãberall standen Grüppchen plaudernder und lachender Menschen zusammen. Einige im Schutz der pagodenähnlichen Zelte, die mit
Weitere Kostenlose Bücher