Geheimnis um ein verborgenes Zimmer
Schlüssel auf der anderen Seite der Tür steckt.”
Die anderen schwiegen betroffen. „Das kannst du doch auch nicht”, sagte Flipp endlich.
„Doch kann ich es! Die beiden Sachen habe ich schon gelernt. Auch eine einfache Geheimschrift könnte ich euch zeigen.”
Gina, Rolf und Flipp sahen ihn ungläubig an.
Aber Betti zweifelte keinen Augenblick an seinen Fähigkeiten. „Zeig uns deine Kunststücke”, bat sie. „Ich möchte gern mal mit unsichtbarer Tinte schreiben.”
„Ihr müßt auch lernen, euch zu maskieren”, sagte Dicki.
„Was ist maskieren?” fragte Betti.
„Sich so gut verkleiden, daß einen die Leute nicht erkennen. Man setzt eine Perücke auf, klebt sich einen Schnurrbart oder falsche Augenbrauen ins Gesicht und zieht andere Sachen an. Ich könnte mich zum Beispiel gut als Fleischergeselle verkleiden. Dazu brauchte ich nur eine gestreifte Schürze umzubinden und ein großes Messer oder ein Beil an meinem Gürtel zu befestigen. Wenn ich dann noch eine schwarze Perücke aufsetze, erkennt mich bestimmt kein Mensch.”
Die anderen Kinder waren begeistert von dieser Vorstellung. Sie liebten es, sich zu verkleiden, aber dieses „Maskieren”, wie Dicki es nannte, erschien ihnen noch viel wunderbarer und aufregender.
„Willst du im nächsten Semester maskieren üben?” fragte Betti.
„Nein, nicht in der Schule.” Dicki dachte, daß sein Klassenlehrer gewiß jede Maskierung durchschauen würde.
„Aber vielleicht in den Ferien.”
„Wir wollen uns alle maskieren”, rief Gina lebhaft.
„Wir müssen uns zu richtigen Detektiven ausbilden. Dann können wir viel besser arbeiten, wenn es wieder ein Geheimnis gibt.”
„Auf alle Fälle macht es Spaß – selbst wenn es kein Geheimnis geben sollte”, meinte Betti.
„Du hast recht”, sagte Dicki. „Aber wenn ich euch diese Sachen beibringen soll, muß ich Führer der Spürnasen sein. Rolf ist zwar der älteste, doch ich weiß mehr von Detektiven als er.”
Es entstand ein Schweigen. Rolf wollte die Führerschaft nicht gern an Dicki abtreten, obwohl er zugeben mußte, daß dieser am meisten dazu beigetragen hatte, die früheren Geheimnisse aufzuklären.
„Nun?” fragte Dicki ungeduldig. „Wenn ich nicht der Anführer sein darf, verrate ich euch meine Tricks nicht.”
„Laß ihn Führer sein, Rolf”, bat Betti, die Dicki sehr bewunderte. „Wenigstens für das nächste Geheimnis, falls es eins geben sollte. Wenn er sich dabei nicht so klug wie du anstellt, machen wir dich wieder zum Führer.”
„Na gut”, sagte Rolf nach kurzem Zögern. „Ich glaube, Dicki eignet sich zum Führer. Aber wehe, wenn dir deine Führerschaft zu Kopf steigt, Dicki! Dann kannst du etwas erleben.”
Dicki lachte. „Das kann ich mir denken. Also gut, ich bin von jetzt an Führer der Spürnasen. Danke, Rolf, das war anständig von dir. Nun werde ich euch ein paar Detektivtricks beibringen. Man weiß nie, wozu man so was brauchen kann.”
„Es könnte sehr, sehr wichtig sein, einen Brief mit unsichtbarer Tinte zu schreiben”, meinte Betti. „Zeige uns jetzt gleich, wie man das macht, Dicki.”
In diesem Augenblick öffnete Frau Hillmann die Tür des Spielzimmers. „Der Tee ist fertig, Kinder. Wascht euch die Hände und kommt nach unten.”
Plötzlich spürten die Kinder, daß sie großen Hunger hatten. Während sie die Treppe hinuntersprangen, dachten sie nur noch an knusprige Brötchen, Erdbeermarmelade und Kuchen. Alle Geheimnisse der Welt waren vergessen – wenigstens für kurze Zeit.
Dickis Pläne
Vor Weihnachten wurde jedoch nichts mehr aus dem geplanten Detektivunterricht. Die Vorbereitungen zum Fest nahmen die Gedanken der Kinder allzusehr in Anspruch. Glückwunschkarten, die der Postbote jeden Tag brachte, wurden überall aufgestellt, Pakete wurden von den Eltern versteckt. Die Speisekammern füllten sich mit Pasteten und allerlei Gebäck, und in jedem Haus hing eine große Pute am Fenster.
„Ach, Weihnachten ist doch zu schön!” sagte Betti wohl hundertmal am Tage. „Was werde ich geschenkt bekommen? Vielleicht eine Puppe, die ihre Augen richtig auf- und zumachen kann? Bei meiner Anna bleiben die Augen immer geschlossen. Ich muß die Ärmste tüchtig schütteln, damit sie aufgehen. Sie denkt gewiß, ich sei böse mit ihr.”
„Daß du dir noch eine Puppe wünschst!” sagte Flipp verächtlich. „Ich wette, du bekommst keine.”
Flipp behielt recht. Es lag wirklich keine Puppe auf Bettis Weihnachtstisch. Niemand glaubte,
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