Geheimnis um ein verborgenes Zimmer
Methode, unsichtbar zu schreiben”, sagte Dicki zu Bettis Erleichterung. „Holt mal eine Apfelsine her. Dann werde ich euch etwas vorzaubern.”
Dickt gibt den Spürnasen Unterricht
Betti holte eine Apfelsine und gab sie Dicki. Während die anderen ihm neugierig zusahen, bohrte er ein Loch in die Frucht und preßte den gelben Saft in eine Tasse.
„Jetzt kann’s losgehen”, sagte er. „Apfelsinen- oder Zitronensaft gibt eine gute unsichtbare Tinte ab.”
Das war den anderen neu. Sie bewunderten Dicki, weil er sofort einen Ersatz für die vergossene Tinte gefunden hatte.
Nun nahm er ein weißes Blatt Papier, tauchte die Feder in den Apfelsinensaft und begann zu schreiben, während er den Text seines Briefes laut hersagte: „Lieber Wegda! Sie glauben sicherlich, daß Sie das nächste Geheimnis aufklären werden. Aber Sie irren sich. Ihr Gehirn muß dringend geölt werden. Es quietscht ganz entsetzlich. Umarmung und Küsse von Ihren sechs Spürnasen.”
Die Kinder lachten. Sie hatten die Bewegungen von Dickis Hand mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgt. Aber auf dem Papier war nicht das Geringste zu sehen.
„Nur gut, daß Wegda den Brief nicht wirklich bekommt”, meinte Flipp.
„Ach, wir können ihn ruhig absenden”, erwiderte Dicki.
„Wegda kann ihn bestimmt nicht lesen.”
„Wie kann man einen unsichtbaren Brief denn überhaupt lesen, Dicki?” fragte Gina.
„Das werde ich euch gleich zeigen. Habt ihr ein elektrisches Bügeleisen, Flipp?”
„Ja. Aber Mammi wird es uns bestimmt nicht geben. Sie denkt immer, wir machen alles kaputt. Wozu willst du denn ein Bügeleisen haben?”
„Das wirst du schon sehen. Es braucht nicht unbedingt ein elektrisches zu sein. Habt ihr nicht noch ein anderes in der Küche?”
Flipp ging hinunter, um nachzuschauen. Die Köchin gab ihm ein altes schweres Bügeleisen. „Das bekommt ihr beim besten Willen nicht klein”, sagte sie gutmütig.
Die Kinder stellten das Eisen zum Erhitzen auf die Glut im Kamin. Als Dicki es für heiß genug hielt, nahm er es vorsichtig herunter und ging damit zum Tisch.
„Nun paßt auf!” Er fuhr mit dem Eisen über den Brief.
„Da, da!” schrie Betti aufgeregt. „Es kommen braune Buchstaben zum Vorschein. Seht doch nur! Lieber Wegda …”
„Sie glauben sicherlich …”, entzifferte Flipp weiter.
„Ja, man kann wirklich alles lesen. Wie wunderbar, Dicki! Ich hätte nicht gedacht, daß man mit gewöhnlichem Apfelsinensaft einen unsichtbaren Brief schreiben kann.”
„Saft ist noch besser als Tinte”, meinte Rolf. „Eine Apfelsine ist nicht so teuer und leicht zu beschaffen. Einfach prima ist das! Los, wir wollen alle unsichtbare Briefe schreiben.”
Jeder von ihnen nahm ein Blatt Papier und schrieb einen Brief mit Apfelsinensaft. Sie schrieben freche Briefe an Leute, die sie nicht leiden konnten, und quiekten vor Lachen, wenn die Schrift durch die Erhitzung mit dem Bügeleisen sichtbar wurde.
„Hör mal, Dicki, willst du Wegda den Brief wirklich schicken?” fragte Gina. „Er kann ihn ja doch nicht lesen.”
„Das ist es ja gerade. Er wird sich wahnsinnig ärgern, wenn er einen Brief bekommt, in dem scheinbar nur ein leeres Blatt drin ist. Wir werden ihm natürlich nicht verraten, wie man die Schrift sichtbar macht.”
Dicki schrieb den Brief an Herrn Grimm noch einmal ab, steckte das weiße Blatt in einen Briefumschlag und malte in Druckbuchstaben den Namen des Polizisten darauf.
„Ein bißchen albern ist es ja, aber Wegda wird sich bestimmt den Kopf über den sonderbaren Brief zerbrechen”, meinte er, während er die Aufschrift ablöschte. „Nun habe ich euch also gezeigt, wie man mit unsichtbarer Tinte schreibt. Es ist ganz einfach, nicht wahr?”
„Lächerlich einfach”, stimmte Flipp zu. „Aber was soll uns unsere Weisheit eigentlich nützen?”
„Man kann nie wissen. Vielleicht gerät einer von uns mal in Gefangenschaft und will den andern eine geheime Botschaft senden. Wenn er sie mit unsichtbarer Tinte schreibt, kann der Feind sie nicht lesen.”
Betti gefiel diese Vorstellung sehr, obwohl sie natürlich nicht gern gefangen sein wollte. „Wir müssen immer eine Apfelsine bei uns tragen, wenn wir Feinde haben”, sagte sie eifrig. „Sie darf aber nicht zu weich sein, damit sie nicht in der Tasche zerdrückt wird.”
„Dann müßten wir ja auch immer einen Federhalter mitnehmen”, fiel Flipp ein. „Na, vorläufig haben wir noch keine Feinde und brauchen also nicht daran zu
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