Geheimnis um eine siamesische Katze
und Frau Hillmann haben sie um diese Zeit ja noch gesehen. Sie war aber nicht mehr da, als Tupping und Wegda um fünf Uhr hingingen. Also ist sie in der Zwischenzeit gestohlen worden. Jemand hat den Käfig aufgeschlossen, Dunkelschön rausgenommen und die Tür wieder zugeschlossen. Dann hat er die Katze irgendwo versteckt oder sie einem Komplicen übergeben.”
„Genau so muß es gewesen sein”, sagte Rolf.
„Wer hat Dunkelschön aber gestohlen?” fragte Flipp.
„Wen können wir verdächtigen?”
„Fräulein Zitter könnte zum Katzenhaus geschlichen sein und sie genommen haben”, meinte Dicki. „Das ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich. Fräulein Zitter ist viel zu ängstlich, um so etwas zu tun. Sie würde bestimmt die ganze Nacht nicht schlafen, wenn sie mal aus Versehen einen Brief ohne Marke in den Kasten gesteckt hätte. Aber wir müssen jeden unter die Lupe nehmen, der eine Gelegenheit hatte, Dunkelschön zu stehlen.”
Rolf zog ein Notizbuch aus der Tasche. „Ich werde die Namen der verdächtigen Personen aufschreiben. Zuerst einmal Fräulein Zitter. Wie ist es mit Frau Kendling?”
„Sie wird doch nicht ihre eigene Katze stehlen”, wandte Gina ein.
„Wer weiß? Vielleicht war sie gegen Diebstahl versichert. Dann würde sie eine Menge Geld für Dunkelschön bekommen. Man muß an alle Möglichkeiten denken.” Rolf schrieb Frau Kendling ebenfalls auf.
„Tupping?” fragte Betti.
Rolf schüttelte den Kopf. „Nein, Betti. Ich würde ihn nur zu gern aufschreiben. Aber er war am Nachmittag mit Wegda fort, kann es also nicht gewesen sein. Wie ist es mit Fräulein Harmer? Könnte sie unbemerkt zurückgekehrt sein und Dunkelschön genommen haben? Sie weiß ja, wie wertvoll die Katze ist.”
Die Kinder dachten ein Weilchen nach. Sie mochten Fräulein Harmer gern. Es sah ihr gar nicht ähnlich, ihrer Herrin eine kostbare Katze zu stehlen. Dennoch schrieb Rolf auch ihren Namen auf.
„Wir müssen feststellen, wo sie heute zwischen vier und fünf Uhr gewesen ist”, sagte Flipp.
„Bisher haben wir also Fräulein Zitter, Frau Kendling und Fräulein Harmer als Verdächtige”, zählte Gina auf.
„Wie ist es mit der Köchin und mit dem Stubenmädchen von Frau Kendling? Sie hatten ebenfalls Gelegenheit, zum Katzenhaus zu gehen und Dunkelschön zu stehlen.”
„Die beiden kennen wir ja noch gar nicht”, sagte Flipp.
„Natürlich müssen wir sie auch unter die Lupe nehmen. Das ist ja eine lange Liste von verdächtigen Personen. Wir haben eine Menge zu tun.”
„Der einzige, dem ich den Diebstahl zutraue, ist Tupping, aber gerade ihn können wir nicht auf die Liste setzen”, sagte Betti betrübt. „Haben wir nun alle verdächtigen Personen aufgeschrieben?”
„Jetzt fehlt nur noch Luke”, antwortete Rolf. „Wir wissen zwar, daß er es unmöglich getan haben kann. Aber Tupping hat ihn beschuldigt. Also müssen wir ihn auch aufschreiben. Wir können ihn ja jederzeit wieder ausstreichen.”
Rolf schrieb Lukes Namen ebenfalls in sein Notizbuch. Der arme Luke geriet immer in Schwierigkeiten.
„Wir wollen zur Mauer gehen und pfeifen”, sagte Rolf.
„Luke scheint noch nicht nach Hause gegangen zu sein. Sonst hätte er sich doch gemeldet und uns alles erzählt.”
Er pfiff die kleine Melodie, durch die sich die Kinder mit Luke zu verständigen pflegten. Aber Luke ließ sich nicht blicken. Das war doch merkwürdig!
Luke in Nöten
Die Kinder hockten auf der Mauer und überlegten, was sie tun sollten. Purzel stand unten und kratzte verzweifelt an den Steinen.
Flipp sah auf seine Armbanduhr. „Schon Viertel vor sechs! Ich kann mir gar nicht denken, daß Luke fortgegangen ist, ohne mit uns zu sprechen.”
„Vielleicht wird er von Wegda verhört”, meinte Dicki.
Das hielten die anderen auch für möglich. Aber wie sollten sie erfahren, ob es wirklich so war?
„Hör mal, Flipp”, sagte Dicki nach kurzem Überlegen.
„Du könntest leicht feststellen, was los ist.”
„Wie denn?”
„Ganz einfach. Deine Mutter war doch gerade bei Frau Kendling zum Tee. Du springst also rüber und siehst dich ein bißchen im Garten um. Wenn dich jemand fragt, was du dort machst, sagst du: Hat meine Mutter vielleicht irgendwo ihr Taschentuch liegengelassen?”
„Aber sie hat es doch gar nicht verloren”, erwiderte Flipp. „Hast du nicht gesehen, daß sie es aus der Tasche nahm, während sie mit uns sprach?”
„Natürlich habe ich das gesehen”, sagte Dicki ungeduldig. „Es soll doch nur
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