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Geheimnis um eine siamesische Katze

Geheimnis um eine siamesische Katze

Titel: Geheimnis um eine siamesische Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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eine Ausrede sein. Du brauchst ja nicht zu sagen, daß sie es verloren hat, sondern fragst einfach, ob sie es vielleicht liegengelassen hat.”
    „Das ist eine gute Idee, Dicki”, lobte Rolf. „Nur so ist es möglich, in den Garten zu kommen, ohne sofort wieder rausgeschmissen zu werden. Los, Flipp, spring rüber! Beeil dich! Nur gut, daß deine Mutter gerade bei Frau Kendling war.”
    Flipp fürchtete sich ein wenig davor, Tupping oder Wegda zu begegnen. Aber er war auch neugierig. Also sprang er kurz entschlossen in den Nachbargarten, winkte den anderen noch einmal zu und kroch durch die dichten Büsche.
    Von Luke war nichts zu sehen. Flipp ging zum Katzenhaus und spähte in den großen Käfig, in dem Dunkelschön noch vor kurzem gewesen war. Die Katzen starrten ihn an und miauten. Der Junge ging weiter. Als er Stimmen hörte, blieb er stehen und spähte durch die Zweige eines Busches. Auf einem Rasenplatz stand eine kleine Gruppe von Menschen, die Flipp fast alle kannte.
    Neben Frau Kendling sah er Fräulein Sitter, die sehr aufgeregt zu sein schien. Er sah Herrn Tupping, der sehr zufrieden dreinblickte, und neben ihm den dicken Herrn Grimm. Vor ihnen stand als Angeklagter der arme Luke. Im Hintergrund befanden sich außerdem noch zwei Mädchen, offenbar die Köchin und das Stubenmädchen. Sie flüsterten erregt miteinander und stießen sich hin und wieder an.
    Herr Grimm hielt sein großes schwarzes Notizbuch in der Hand und verhörte Luke mit drohender Stimme. Der Junge war vollkommen verschüchtert. Stotternd beantwortete er die an ihn gerichteten Fragen.
    Flipp schlich näher heran. Nun konnte er auch hören, was gesprochen wurde.
    „Was hast du heute nachmittag gemacht?” schrie Herr Grimm.
    „Ich – ich grub die Erbsen um – in dem großen Beet”, stammelte Luke.
    „Liegt das Beet neben dem Katzenhaus?” fragte Herr Grimm, während er etwas in sein Notizbuch schrieb.
    „Ja.”

    „Du warst also den ganzen Nachmittag dort. Hast du während dieser Zeit jemand gesehen?”
    „Fräulein Sitter kam um vier Uhr – mit einer anderen Dame”, antwortete Luke und strich seine strähnigen Haare zurück. „Sie blieben nur ein paar Minuten und gingen dann wieder fort.”
    „Und was hast du zwischen vier und fünf gemacht?” brüllte Herr Grimm.
    Es sah so aus, als würde Luke gleich vor Schreck zu Boden sinken. „Ich? Nichts. Ich – habe nur – gegraben. Nur gegraben. Keine Seele habe ich gesehen – bis Sie und Herr Tupping kamen.”
    „Und wir entdeckten, daß Dunkelschön verschwunden war”, sagte Herr Tupping mit Betonung. „Nun, Herr Grimm, der Fall ist sonnenklar. Dunkelschön ist zwischen vier und fünf gestohlen worden. Der Junge sagt ja selber, daß während dieser Zeit außer ihm niemand in der Nähe des Katzenhauses gewesen ist. Er hat die Katze genommen und sie einem Freund gegeben, um Geld in die Finger zu bekommen. Daran besteht kein Zweifel. Luke ist ein schlechter Bengel. Das weiß ich am besten.”
    „Ich bin nicht schlecht, Herr Tupping”, rief Luke, der plötzlich mutiger wurde. „Ich habe noch nie etwas gestohlen. Ich habe schwer für Sie gearbeitet, obwohl Sie mich immer schlecht behandelt haben. Sie wissen sehr gut, daß ich die Katze nicht gestohlen habe. So was würde ich gar nicht wagen.”
    „Halt den Mund!” schrie Herr Grimm. „Wie sprichst du denn zu Herrn Tupping? Du verdienst eine Tracht Prügel.”
    „Ich werde schon dafür sorgen, daß er seinen Lohn bekommt”, knurrte Herr Tupping. „Ein Wort mit seinem Stiefvater genügt. Der kennt den Burschen genau.”
    Nun griff Frau Kendling ein. „Ich meine, wir sollten seinem Stiefvater vorläufig nichts von der Geschichte sagen, Tupping. Wir wollen warten, bis sich alles aufgeklärt hat.”
    Sie sprach ruhig, aber bestimmt. Ihre dunkle Stimme hatte einen wohltuenden Klang. Der Gärtner schwieg betroffen. Er hatte sich so in Eifer geredet, daß er Frau Kendlings Gegenwart fast vergessen hatte.
    Luke wandte sich mit einer bittenden Gebärde an seine Herrin. „Glauben Sie Herrn Tupping und Herrn Grimm nicht”, flehte er. „Ich habe Dunkelschön nicht gestohlen. Noch niemals habe ich etwas aus Ihrem Garten fortgenommen.”
    „Das ist eine Lüge!” rief Herr Tupping. „Du hast wohl die Erdbeerausläufer vergessen.”
    Zu Flipps Schreck ließ sich Luke sofort wieder einschüchtern. Er begann am ganzen Körper zu zittern, verbarg das Gesicht in den Händen und brach in lautes Schluchzen aus.
    „Schicken Sie ihn

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