Geheimnis um eine siamesische Katze
abends zurückkommen würde, um die Umgebung des Katzenhauses gründlich zu untersuchen.
„Aha!” dachte Flipp bei sich. „Er will Indizien suchen, die gegen Luke sprechen. Wir müssen ihm zuvorkommen.”
Er rief Luke noch ein freundliches Abschiedswort zu. Dann lief er zur Mauer und kletterte hinüber, um den anderen zu erzählen, was er erfahren hatte. Jetzt wurde die Geschichte spannend.
Indizien
„Was ist passiert, Flipp?” rief Rolf. „Du bist ja eine Ewigkeit fortgewesen.”
Flipp warf sich neben die anderen auf den Rasen.
„Wegda und Tupping behaupten steif und fest, Luke wäre der Dieb. Der arme Luke! Denkt nur, einmal heulte er wie ein kleines Kind.”
Die Kinder konnten es kaum fassen, daß ein so großer Junge heulte.
„Komisch”, meinte Betti kopfschüttelnd. „Wir wissen genau, daß Luke die Katze nicht gestohlen hat. Und doch scheint es so, als könnte nur er es getan haben.”
Dicki nickte nachdenklich. „Ja, das ist eine rätselhafte Geschichte. Es hat eigentlich gar keinen Zweck, unsere verdächtigen Personen zu befragen. Luke sagt ja selbst, daß außer ihm niemand in der Nähe des Katzenhauses war. Und doch kann ich nicht glauben, daß er Dunkelschön gestohlen hat. Er hätte gar nicht den Mut dazu, selbst wenn er es tun wollte.”
„Wo mag Dunkelschön jetzt wohl sein?” sagte Betti.
„Wenn wir das wüßten, könnten wir den Dieb leicht feststellen”, meinte Rolf. „Denn derjenige, der sie jetzt hat, muß ja ein Freund des Diebes sein. Wie sollen wir bloß hinter dieses Geheimnis kommen?”
„Könnten wir nicht Indizien suchen?” fragte Betti.
„Ach, da fällt mir etwas ein”, rief Flipp. „Wegda will heute abend noch einmal in den Garten gehen, um die Umgebung des Katzenhauses zu untersuchen. Sicherlich hofft er ebenfalls Indizien zu finden – natürlich Indizien, die gegen Luke sprechen.”
Dicki sprang auf. „Wir müssen ihm zuvorkommen.”
„Willst du etwa über die Mauer klettern?” fragte Rolf erstaunt. „Das wird uns schlecht bekommen.”
„Ach wo! Bevor Tupping und Wegda zurückkommen, sind wir längst wieder fort. Es wird eine Weile dauern, bis sie Lukes Stiefvater alles erzählt haben.”
„Du hast recht.” Rolf stand ebenfalls auf. „Kommt, wir wollen gleich gehen. Vielleicht finden wir irgendeine Spur.”
„Aber Betti wollen wir lieber nicht mitnehmen”, meinte Flipp. „Sie ist noch zu klein für solch ein gefährliches Unternehmen.”
„Selbstverständlich komme ich mit!” widersprach Betti entrüstet. „Sei nicht gemein, Flipp. Ich brauche nur etwas Hilfe, um über die Mauer zu kommen. Vielleicht entdecke gerade ich ein Indiz, das ihr überseht. Ich könnte sehr nützlich sein.”
„Ja, das ist wahr.” Dicki ergriff wie gewöhnlich Bettis Partei. „Laß sie mitkommen, Flipp. Wir können sie nicht gut ausschließen.”
Betti ging also mit. Aber Purzel mußte zurückbleiben. Diesmal sperrten die Kinder ihn in den Fahrradschuppen und schlossen die Tür zu. Sie mußten sicher sein, daß er nicht plötzlich wieder in Frau Kendlings Garten auftauchte.
Dicki half Betti beim Überklettern der Mauer. Im Nachbargarten war alles wie ausgestorben. Vorsichtig schlichen die Kinder zum Katzenhaus. Die Katzen lagen lässig auf den Bänken und sahen die Kinder gelangweilt an.
„Seht euch nach Indizien um”, sagte Rolf leise.
„Was für Indizien denn?” flüsterte Betti.
„Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Schaut auf den Boden und überall ringsherum. Seht mal, dort muß Luke am Nachmittag gearbeitet haben.”
Rolf zeigte auf einen Handkarren, der halb mit Unkraut gefüllt war. Daneben stak ein Spaten in der Erde. Lukes Jacke hing an einem Baum.
„Er hat das Beet umgegraben”, sagte Dicki nachdenklich. „Dort mußte er jeden Menschen sehen, der sich den Katzen näherte.”
Die Kinder gingen zu der Stelle hin, an der Luke gearbeitet hatte, und blickten zum Käfig hin. Unmöglich konnte jemand ein Tier herausgenommen haben, ohne von Luke bemerkt worden zu sein. Und doch war Dunkelschön fort, und Luke bestritt, sie gestohlen zu haben. Auf welche Weise war sie dann aber verschwunden?
„Wir wollen mal um das Katzenhaus rumgehen und sehen, ob Dunkelschön vielleicht aus dem Käfig entwischt sein könnte”, schlug Rolf vor.
„Ein guter Gedanke”, sagte Dicki.
Langsam gingen sie um den hölzernen Bau herum, der, ähnlich wie moderne Hühnerställe, auf starken Holzblöcken ruhte.
„Hier kann nirgends eine Katze
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