Geheimnis um eine siamesische Katze
Dicki mit grimmiger Miene hinzu.
„Könnten wir sie nicht wieder herausholen?” meinte Gina.
„Dazu haben wir keine Zeit”, entgegnete Dicki. „Seht euch rasch nach Indizien um.”
Die Kinder suchten die Umgebung des Katzenhauses ab. Betti drückte ihre Nase gegen das Drahtgitter des Käfigs und schnüffelte.
„Da ist wieder derselbe Geruch wie damals. Was war es doch, Dicki? Ach richtig, Terpentin.”
Dicki ging zu ihr hin und schnüffelte ebenfalls. „Tatsächlich, es riecht nach Terpentin. Ist das nicht merkwürdig? Alles wiederholt sich – sogar der Terpentingeruch. Dies ist die sonderbarste Geschichte, die ich je erlebt habe.”
„Guck mal, Dicki, ob dies hier ein Indiz ist?” Gina deutete auf einen Stein mit einem kleinen runden Farbklecks, der neben dem Weg lag.
Dicki betrachtete ihn aufmerksam. „Ich glaube kaum.”
Dann hob er den Stein auf. „Sag mal, Luke, ist es möglich, daß du diese Farbe verkleckst hast? Du streichst deine Pfeifen doch an. Hast du es jemals hier getan?”
„Nein, niemals. Ich mache es immer in dem Schuppen, wo die Farbtöpfe stehen. Außerdem benutzte ich diese gelbliche Farbe nicht. Ich nehme nur leuchtende Farben – rot, blau oder grün.”
„Es kann kein Indiz sein”, sagte Dicki. Dennoch steckte er den Stein für alle Fälle ein.
Nun näherten sich Schritte. Frau Kendling, Fräulein Sitter, Fräulein Harmer und Herr Tupping kamen auf das Katzenhaus zu. Der Gärtner platzte fast vor Wichtigkeit. Die anderen sahen erschrocken aus. Fräulein Sitters Kneifer blieb nicht zwei Sekunden lang auf ihrer Nase. Alle spähten in den Käfig, als hofften sie, Dunkelschön könnte wieder aufgetaucht sein. Plötzlich stieß Fräulein Harmer einen Schrei aus, zeigte auf Lukes Pfeife und rief: „Was ist denn das?”
Alle starrten auf die Pfeife. „Aha!” rief Herr Tupping laut. „Das ist Lukes Pfeife.”
Fräulein Harmer schloß die Tür des Käfigs auf. Herr Tupping hob die Pfeife auf und gab sie Frau Kendling.
„Ist das deine Pfeife, Luke?” fragte Frau Kendling.
Luke nickte schweigend. Er war sehr bleich.
Dicki zog seine Pfeife aus der Tasche. „Es könnte ja auch eine von unseren Pfeifen sein, Frau Kendling”, meinte er.
„Luke hat uns allen welche geschenkt.”
„Wie ist sie aber in den Käfig geraten?” fragte Frau Kendling ratlos.
Nun mischte sich Herr Tupping ein. „Wie sie in den Käfig geraten ist? Nun, ganz einfach. Luke ging hinein, um die Katze zu stehlen. Dabei verlor er die Pfeife, ohne es zu merken. Er verließ den Käfig, schloß ihn zu, legte den Schlüssel an seinen Platz zurück und lief mit Dunkelschön davon.”
„Ich weiß ja nicht einmal, wo der Schlüssel aufbewahrt wird”, erwiderte Luke weinerlich.
„Gewöhnlich habe ich ihn in der Tasche”, sagte Fräulein Harmer. „Wenn ich fortgehe, gebe ich ihn Herrn Tupping. Wo bewahren Sie den Schlüssel auf, Herr Tupping?”
„Ebenfalls in meiner Tasche. Aber heute nachmittag ließ ich meine Jacke hier irgendwo liegen. Luke konnte den Schlüssel leicht herausnehmen. Sicherlich hat er die Katze irgendwo versteckt, um sie später fortbringen zu können. Das haben Sie von Ihrer Gutmütigkeit, Frau Kendling. Ich wußte ja, daß es kein gutes Ende nehmen würde. Wie oft sagte ich zu Herrn Grimm …”
„Es interessiert mich nicht, was Sie zu Herrn Grimm sagen”, unterbrach ihn Frau Kendling. „Ich denke, wir wenden uns diesmal direkt an Inspektor Jenks.”
Die Kinder strahlten. Aber leider war der Inspektor nicht zu erreichen. Also mußte doch Herr Grimm benachrichtigt werden. Er kam auch umgehend und stellte mit wichtiger Miene allerlei Fragen.
Den Kindern warf er einen mißtrauischen Blick zu. Dann spähte er in den Käfig. Aber diesmal entdeckte er keine Indizien darin. Außer der Pfeife, die Frau Kendling ihm gab, war nichts Besonderes zu sehen.
„Habt ihr wieder etwas gefunden?” fragte er Dicki.
„Nur einen Geruch und einen Stein mit einem Farbenklecks”, platzte Betti heraus.
Die anderen sahen sie böse an und machten ihr Zeichen zu schweigen. Sie erschrak und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Wie konnte sie Herrn Grimm das nur erzählen!
„Einen Geruch und einen Stein mit einem Farbenklecks?” fragte der Polizist ungläubig. „Ha! Ihr wollt mich wohl wieder anführen. Aber das soll euch nicht gelingen. Diesmal glaube ich nicht an Pfefferminzbonbons, Schnürsenkel, Haarschleifen oder Gerüche. Ich pfeife auf eure Indizien. Denkt daran, was ich
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