Geheimnis um eine siamesische Katze
sprachen aufgeregt durcheinander.
Nun blickte Fräulein Harmer die Katze genauer an. „Sie ist abgemagert. Ihr Fell ist rauh und voll von den kleinen Samen, die sich an die Strümpfe heften, wenn man über die Felder geht. Vermutlich ist sie entflohen und heimgelaufen – vielleicht meilenweit über Felder und durch Wälder.”
„Katzen sind sehr klug und finden immer nach Hause zurück”, sagte Dicki. „Dunkelschön ist sicherlich froh, wieder hier zu sein.”
Nach einiger Zeit erschien Herr Tupping mit Herrn Grimm. Der Polizist hatte ihm offenbar die Anweisung des Inspektors mitgeteilt. Er machte ein mürrisches Gesicht und warf Luke einen finsteren Blick zu.
„Dunkelschön ist zurückgekommen, Herr Tupping”, sagte Betti. „Ist das nicht wunderbar? Nun ist sie nicht mehr gestohlen.”
Herr Tupping wollte seinen Augen nicht trauen. Er starrte Dunkelschön lange an und untersuchte immer wieder ihren Schwanz mit dem hellen Ring darin.
Herr Grimm riß den Mund auf. Seine Augen traten hervor. Er zog das schwarze Notizbuch aus der Tasche und begann eifrig zu schreiben. „Ich muß einen Bericht für den Inspektor machen”, sagte er laut. „Darf ich um Einzelheiten bitten? Waren Sie anwesend, als die Katze zurückkam, Frau Kendling?”
Noch einmal mußten die Kinder die Geschichte von Dunkelschöns plötzlichem Auftauchen erzählen. Mit wichtiger Miene schrieb Herr Grimm alles in sein Notizbuch. Herr Tupping war der einzige, der keine Freude darüber zeigte, daß Dunkelschön wieder da war. Er sagte überhaupt nichts. Schließlich drehte er sich um und wollte davongehen.
Doch Frau Kendling hielt ihn zurück. „Ach, Tupping, ich wollte Ihnen noch etwas sagen. Ich habe soeben mit Inspektor Jenks über Luke gesprochen. Der Junge soll ab morgen wieder bei mir arbeiten. Herr Grimm hat Ihnen wohl schon davon erzählt. Sie werden Luke hoffentlich so behandeln, daß ich nichts daran auszusetzen habe.”
„Frau Kendling, wenn Sie und der Inspektor einen solchen Jungen …”, begann Herr Tupping aufgebracht.
Doch Frau Kendling schnitt ihm das Wort ab. „Ich wünsche nicht mehr, mit Ihnen darüber zu sprechen. Sie kennen meine Wünsche. Das sollte Ihnen genügen.”
Sie ging davon. Fräulein Sitter trippelte aufgeregt hinter ihr her. Sie konnte es kaum fassen, daß ihr Widersacher so abgekanzelt wurde. Der Kneifer fiel ihr von der Nase.
„Wenn ich doch auch so zu den Leuten sprechen könnte!” sagte Dicki mit einem Seitenblick auf den Gärtner. „Zu Leuten, die es verdient haben, meine ich.”
Herrn Tuppings Gesicht färbte sich dunkelrot. „Schert euch jetzt nach Hause”, sagte Herr Grimm zu den Kindern.
„Ich möchte noch Indizien suchen”, entgegnete Dicki boshaft grinsend. „Vielleicht ist irgendwo ein Fruchtbonbon liegengeblieben oder ein Sahnetoffee. Haben Sie den Pfefferminzbonbon aufgegessen, Herr Grimm?”
Nun wurde Herr Grimm dunkelrot im Gesicht. Lachend rannten die Kinder davon. Sie konnten einfach nicht begreifen, wie Dicki auf solche Dinge kam und daß er es wagte, sie auszusprechen. Eilig kletterten sie über die Mauer. Dicki ließ Purzel aus dem Schuppen. Da läutete es im Hause. Betti seufzte. „Die Glocke bimmelt immer, wenn es mir gar nicht paßt. Ach, Kinder, war das heute ein aufregender Tag!”
Flipp nickte. „Das kann man wohl sagen. Erst tranken wir mit dem Inspektor Tee. Dann kam Luke aus seinem Versteck, und schließlich kehrte Dunkelschön zurück. Ach herrje! Jetzt haben wir ja überhaupt kein Geheimnis mehr aufzuklären!”
„Wir wissen immer noch nicht, wer Dunkelschön gestohlen hatte”, wandte Rolf ein. „Könnte sie womöglich doch fortgelaufen sein, ohne daß Luke es bemerkte? Vielleicht war die Tür nicht richtig zu, und die Katze stieß sie auf.”
„Das halte ich nicht für möglich”, antwortete Dicki.
„Aber es ist ja auch ganz gleichgültig. Wir haben es nicht fertig bekommen, dieses Geheimnis aufzuklären, und können daher ruhig so tun, als hätte es überhaupt kein Geheimnis gegeben. Dunkelschön lief fort und kam zurück, als sie die Freiheit satt hatte.”
Doch keiner von ihnen glaubte daran. Die Spürnasen waren sehr enttäuscht, daß alles im Sande zu verlaufen schien.
Luke ging abends wieder zu seinem Stiefvater. Dieser schlug ihn nicht und schimpfte auch nicht, sondern stellte ihm schweigend sein Essen hin. Herr Grimm hatte ihm wohl eingeschärft, den Jungen in Ruhe zu lassen. Nachdem Luke gegessen hatte, wusch er das Geschirr ab.
Am
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