Geheimnis um eine siamesische Katze
euch schon immer gesagt habe: Wenn ihr euch in Angelegenheiten der Behörden einmischt, werdet ihr eines Tages in ernste Ungelegenheiten kommen.”
Er drehte den Kindern kurz den Rücken. Sie liefen zur Mauer, kletterten hinüber und warfen sich ins Gras.
„Betti!” rief Flipp vorwurfsvoll. „Ich möchte dir am liebsten den Kopf abreißen. Wegda von unseren Indizien zu erzählen! Bist du verrückt geworden?”
„Wahrscheinlich.” Betti war den Tränen nahe. „Ich weiß selber nicht, wie es kam, daß ich das sagte. Es rutschte mir so heraus.”
„Ach, das schadet nichts”, sagte Dicki tröstend. „Gerade weil du es ihm erzählt hast, wird er es nicht glauben.”
„Es ist eine rätselhafte Geschichte”, meinte Gina. „Das Geheimnis um eine siamesische Katze. Auf welche Weise ist sie verschwunden? Und wo ist sie geblieben?”
Purzel ist ein kluger Hund
„Es ist doch sonderbar, daß sich alles so abgespielt hat wie beim ersten Mal”, sagte Dicki nachdenklich. „Nur Luke befand sich in der Nähe des Tatortes. Fräulein Harmer hatte Ausgang, und im Käfig lag eine Pfeife.”
„Und wieder muß der Verdacht auf Luke fallen”, fiel Rolf ein. „Um drei Uhr befand sich Dunkelschön noch in dem Käfig. Frau Kendling und Herr Tupping haben sie ja noch gesehen. Luke aber war beim Katzenhaus, bis Fräulein Harmer zurückkehrte und entdeckte, daß die Katze verschwunden ist.”
„Und Luke behauptet, in der Zwischenzeit keinen Menschen gesehen zu haben”, fuhr Flipp fort. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie Dunkelschön gestohlen werden konnte.”
Schweigend grübelten die Kinder eine Weile über das Rätsel nach. Es gab eigentlich nur eine vernünftige Erklärung, nämlich die, daß Luke der Dieb war. Aber das wollten die Kinder nun einmal nicht glauben.
Sie blieben zusammen, bis Betti schlafen gehen mußte.
„Wir wollen uns morgen wieder hier treffen”, sagte Dicki aufstehend. „Es wird zwar nichts dabei herauskommen.
Aber vielleicht hat doch einer von uns eine Idee, wie wir in der Sache weiterkommen können. Wir müssen heute abend alle scharf nachdenken.”
„Wenn wir wenigstens ein paar Indizien hätten”, meinte Flipp. „Mit einem Geruch und einem beklecksten Stein ist nichts anzufangen.”
„Sogar Wegda machte sich darüber lustig”, sagte Dicki.
„Na, auf Wiedersehen bis morgen! Strengt euren Grips an! Wir müssen das Rätsel lösen, sonst ist Luke erledigt.”
An diesem Abend konnten die Kinder lange nicht einschlafen. Immerfort kreisten ihre Gedanken um das Geheimnis. Trotzdem wußte keiner von ihnen etwas Neues zu der Sache zu sagen, als sie sich am nächsten Morgen trafen. Nur Betti schien etwas auf dem Herzen zu haben, wollte jedoch nicht recht mit der Sprache heraus, weil sie befürchtete, von den anderen ausgelacht zu werden.
„Ist einem von euch etwas eingefallen?” fragte Dicki.
„Ich dachte –, wir könnten vielleicht eins von unseren Indizien ein wenig untersuchen”, meinte Betti zögernd.
„Welches Indiz?”
„Ich meine den Geruch – den Geruch nach Terpentin. Er war gestern da – und damals auch. Also muß er doch irgendwie mit Dunkelschöns Verschwinden zusammenhängen. Dann ist er ein richtiges Indiz, und wir müssen ihn verfolgen.”
„Wie sollen wir das denn machen?” fragte Flipp spöttisch.
„Wir könnten vielleicht in den Garten von Frau Kendling gehen und feststellen, wo die Terpentinflasche aufbewahrt wird”, erwiderte Betti. „Ich weiß nicht, ob das viel Zweck haben wird. Aber wir könnten es doch wenigstens versuchen.”
„Betti hat recht”, sagte Dicki. „Beide Male roch es an dem Käfig nach Terpentin. Wir wollen die Terpentinflasche suchen. Vielleicht bringt uns das auf eine Spur.”
Flipp sprang auf. „Was du tun willst, tue gleich. Kommt über die Mauer! Paßt aber auf, daß Tupping uns nicht erwischt!”
Sie sperrten Purzel in den Fahrradschuppen und kletterten über die Mauer. Dann ging Flipp voraus, um zu sehen, wo Tupping steckte.
Er kam mit der Nachricht zurück, daß der Gärtner in der Nähe des Hauses beschäftigt war. „Die Luft ist rein. Wir wollen erst einmal zum Käfig gehen und feststellen, ob der Geruch noch bemerkbar ist. Und dann wollen wir die Terpentinflasche suchen.”
Die Kinder beschnüffelten den Käfig. Noch immer hing ein schwacher Terpentingeruch in der Luft. Nach kurzer Zeit erschien Fräulein Harmer. Sie war nicht so freundlich wie sonst.
„Geht lieber von dem Katzenhaus
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