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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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tätschelte ihr den Kopf und wendete seinen Blick ab. Dann ließ er den Motor wieder an und fuhr sie zurück nach Hause.

Keith
    7. KAPITEL
    Dante erwachte in der Dunkelheit seiner Gruft und sah sich um. Er konnte alles sehen.
    Es war keine richtige Gruft. Nicht im eigentlichen Sinne, auch wenn es nur eine oder zwei verwesende Leichen bräuchte, um zu einer zu werden. Der würfelartige Raum aus Zement war groß, fensterlos, unbelüftet. Hier unten atmete man abgestandene Dunkelheit und Moder statt Sauerstoff. In diesem unterirdischen Raum gab es nur wenige Dinge: eine Kerosinlampe auf einem wackligen alten Tisch und einen Sarg. Und auch wenn er es für ein lächerliches Klischee hielt, in so einem Ding zu schlafen, hatte es seine Vorteile. Zuallererst schreckte es jeden ab, der irgendwie seinen Weg in diesen Raum fand. Jeden, außer Vampirjäger natürlich. Zweitens waren Särge äußerst stabil und haltbar gebaut. Dieser hatte sich seit Dantes letztem Besuch kaum verändert. Das Polster innen war noch weich und intakt, auch wenn es nicht mehr ganz frisch roch. Der Sarg stand auf einem Rechteck aus Beton aufgebahrt, das ihn über den Boden erhob. Genau deshalb hatte er die Bahre gebaut, und sie war der dritte Vorteil. Innen war sie hohl und führte in einen zweiten Tunnel. Er hatte die Falltür im Boden des Sargs noch nie benutzen müssen, aber es war gut zu wissen, dass es sie gab, sollte es sich ergeben.
    Dante fühlte sich an diesem Ort geschützt. In Sicherheit. Aber er war nie dafür gedacht gewesen, dort zu wohnen. Er war seine letzte Zuflucht, nicht mehr. Dazu gezwungen zu sein, sich hierhin zurückzuziehen, sollte ihn bloß anspornen, umso schneller etwas dagegen zu unternehmen.
    Er musste herausfinden, wer diese neuen Vampirjäger waren und woher sie ihre Informationen bekamen. Er musste sie aufhalten.
    Dante strich sich die Kleider glatt und warf nur einen einzigen Blick auf die Wendeltreppe aus Zement, die zu einer massiven Decke hinaufführte. Dort befand sich eine Falltür im Boden, die von oben nicht zu erkennen war. Als er sie allerdings aus Neugierde öffnete, um zu sehen, was diese Frau aus seinem Haus gemacht hatte, war er auf eine hölzerne Barriere gestoßen. Irgendwer hatte anscheinend in seinem Arbeitszimmer einen neuen Parkettboden über den alten gelegt. Oh, natürlich hätte er das Holz mit Leichtigkeit durchbrechen können, aber auf seine Gegenwart aufmerksam zu machen war das Letzte, was er im Sinn hatte.
    Schlimm genug, dass sie in der ersten Nacht, kurz vor Sonnenaufgang, einen Blick auf ihn erhaschen konnte.
    Sie hatte ihn direkt angesehen und seinen Namen geflüstert. Trotz der Entfernung hatte er es deutlich gehört. Seine Sinne waren durch die Jahrhunderte der Unsterblichkeit und, wie er glaubte, auch durch den Konsum von Blut, geschärft. Lebendes Blut war für seine Art wie pure Macht.
    Sie hatte seinen Namen gesprochen. Und er hatte sie gehört, aber auch in seinem Geist vernommen. Er hatte den Widerhall ihres Flüsterns in seinen Gedanken gefühlt. Und er hatte die intensive Sehnsucht, die darin lag, spüren können. Und sogar in seinem eigenen Herzen vernahm er ein Ziehen, auch wenn das wirklich überhaupt keinen Sinn ergab. Er kannte diese Frau nicht einmal. Aber sie kannte anscheinend ihn.
    Das gab ihm Rätsel auf und marterte sein Gehirn. Hatte sie seinen Namen auf irgendeinem Papierfetzen gefunden, den er im Haus hatte liegen lassen? Er stand nicht auf dem Kaufvertrag – damals hatte er einen falschen Namen benutzt.
    Und selbst wenn sie seinen Namen irgendwo entdeckt hatte, erklärte das noch nicht, wie sie ihn mit dem Fremden am Strand in Verbindung bringen konnte, auf den sie im Dunkel der Nacht nur einen kurzen Blick erhaschte. Sie hatte ihn erkannt. Das alles war ihm mehr als rätselhaft.
    Ganz sicher war sie eine der Auserwählten, eine der wenigen besonderen Sterblichen mit dem seltenen Belladonna-Antigen in ihrem Blut. Genau das Antigen, das auch in allen Vampiren vorhanden war. Sie waren die einzigen Sterblichen, die sich erfolgreich verwandeln ließen. Und sie zogen seine Art an wie Magneten. Viele Vampire sahen es als Ehrensache an, über die Auserwählten zu wachen. Sie zu beschützen. Dante hatte das immer extrem leichtsinnig gefunden. Sich zu Sterblichen hingezogen zu fühlen, sich auch nur das Geringste aus ihnen zu machen, ließ einen Vampir nur verwundbar sein, schwach. Es hieß, einem Vampir war es fast unmöglich, einem von ihnen zu schaden, wenn er nicht

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