Geheimnisvoll und unwiderstehlich
Richtig? Nun, dann wissen wir ja, was zu tun ist.“
„Ach ja?“, fragte Mimi. „Wissen wir das?“
„Ja, wir beide sind auf uns allein gestellt und müssen lernen, zusammenzuarbeiten. Ich brauche einen Raum, Sie haben einen Raum. Langdon Events wird Ihnen die marktübliche Miete dafür zahlen, und wir beide können uns auf unser gemeinsames Ziel konzentrieren – nämlich die Show zu einem Erfolg zu machen.“ Er sah sie gespannt an. „Na, haben wir einen Deal?“
Mimi wusste, dass sie dieses Angebot nicht ablehnen konnte. Sie musste wohl oder übel mit dem Umstand leben, dass Hal Langdon ein Teil dieses Arrangements war. Vielleicht hatte diese Konstellation auch Vorteile – sie würden sich besser kennenlernen, und das würde dem Projekt bestimmt zugutekommen.
Also nickte sie schließlich. „Ja, wir haben einen Deal. Sie können diesen Raum für eine Woche zum marktüblichen Preis mieten. Unter der Bedingung, dass wir wirklich zusammenarbeiten und dass Sie mich in alle wichtigen Entscheidungen mit einbeziehen. Sind Sie damit einverstanden?“
Hurra! Hal verspürte plötzlich einen ungewohnten Energieschub. Die Vorstellung, in diesen hohen, lichten Räumen zu arbeiten, war ausgesprochen inspirierend. Poppys Büro war so klein, dass es ihm den Atem nahm, und er hatte Angst, dort unter Klaustrophobie zu leiden.
Dieser Raum hingegen war ideal für seine Zwecke. Nein, es ließ sich nicht leugnen – der Morgen entwickelte sich besser, als er gedacht hatte.
„Ja, ich bin damit einverstanden“, erwiderte er und rieb sich die Hände. „Wann kann ich anfangen?“
„Nun, ab morgen werde ich hier nur noch für die Kollektion arbeiten. Übrigens gibt es noch einen Hintereingang über die Terrasse. Sie können also kommen und gehen, wann Sie wollen.“
„Wunderbar. Haben Sie auch einen Computer?“
„Kommen Sie!“
Mimi führte ihn in eine etwas versteckte Ecke des Raums, wo ein Schreibtisch mit einem PC, einem Drucker und einem Scanner stand. Alles war auf dem neusten Stand – ordentlich, blitzsauber, gut organisiert, beeindruckend. Auf einem kleinen Tisch zur Linken lag eine große Mappe mit Entwürfen, an der Wand stand ein Regal mit mehreren Aktenordnern.
Mimi zeigte auf den Computer. „Ich mache meine Skizzen inzwischen zuerst fast ausschließlich auf dem Bildschirm.“
„Warum zeigen Sie mir nicht einmal, wie Sie normalerweise arbeiten, und ich frage Sie, wenn ich irgendetwas nicht verstehe?“
Mimi nickte und setzte sich an den Schreibtisch. Hal wies sie einen Sessel zu, auf dem ein Kissen lag. „Bitte nehmen Sie Platz. Sie müssen Ihr Bein ausruhen.“
„Stimmt“, erwiderte er und ließ sich erleichtert in den Sessel fallen. Zuletzt waren die Schmerzen so stark geworden, dass er sich kaum noch hatte aufrecht halten können. Die letzten Tage waren körperlich wirklich sehr anstrengend gewesen, und heute spürte er es in allen Knochen.
Er schloss die Augen und entspannte sich ein paar Sekunden. Als er sie wieder öffnete, sah er, dass Mimi den PC bereits hochgefahren hatte.
„Sie haben ja Ihre Schuhe ausgezogen“, bemerkte er überrascht. Gleichzeitig war es ihm peinlich, dabei erwischt worden zu sein, wie er auf ihre Füße gestarrt hatte. Eine Hitzewelle schoss durch seinen Körper. Wieso berührte ihn diese Frau nur so sehr? Reiß dich zusammen, Mann!
„Ist das nicht ein bisschen kalt?“, fragte er, um seiner Verlegenheit Herr zu werden.
Mimi schüttelte lächelnd den Kopf. „Das mache ich immer so. Meist bin ich viel zu beschäftigt, um zu merken, ob mir kalt ist oder ob ich müde bin.“
„Müde?“
Sie nickte. „Vor Poppys Abreise gab es noch eine Menge zu tun. De Arbeit an der Kollektion scheint gar kein Ende zu nehmen. Gestern bin ich endlich mit der Perlenstickerei an den letzten beiden Abendkleidern fertig geworden. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir alles rechtzeitig schaffen werden.“
Hal war überrascht. „Gestern erst? Ich möchte Sie ja nicht kritisieren, aber ist das nicht ein bisschen spät? Schließlich findet die Show doch schon in einer Woche statt!“
Mimi wirkte ungerührt. „Keine Angst, das schaffen wir schon. Bei Modenschauen ist es eher die Regel, dass vieles erst in der allerletzten Minute fertig wird. Und in meinem Fall wurden die Perlen, die ich bestellt hatte, erst vor vier Wochen geliefert. Der Händler hatte mir die falschen Farben geschickt, also musste ich sie wieder zurückschicken, und so hat alles ein bisschen länger
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