Geheimnisvoll und unwiderstehlich

jetzt ist hier dein Zuhause – wenn du magst.“
    „Wenn ich mag? Ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Es wird Zeit, dass ich endlich Wurzeln schlage, und ich möchte nirgendwo sonst sein. Übrigens habe ich deinen Rat befolgt, deshalb habe ich die ganze Nacht auch nicht geschlafen.“
    Mimi sah ihn überrascht an. „Du hast mit Aurelia gesprochen?“
    Er nickte. „Ja, ich habe sie gebeten, nach der Party mit mir in Poppys Wohnung zu kommen. Und dort habe ich ihnen alles erzählt – alles. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel sie geweint haben! Aber wenigstens kennen sie jetzt die Wahrheit, und das ist schon einmal ein Anfang. Aurelia möchte immer noch, dass ich diesen Dokumentarfilm über Tom mache. Und das werde ich auch tun, sobald ich wieder fit bin.“
    Mimi sah ihn liebevoll an, ihre Augen glänzten. „Oh, Hal, das ist ja fantastisch. Ich bin so stolz auf dich!“
    „Aber was ist mit dir? Was willst du als Nächstes machen?“, fragte er lächelnd und fasste sie zärtlich unters Kinn. Dann strich er ihr die Glückstränen weg, die über ihre Wangen kullerten.
    „Du meinst – außer dich zu lieben?“, gab sie strahlend zurück. „Also, ich denke darüber nach, eine ganz neue Kollektion für Alltagsmode zu entwerfen, die in Kaufhäusern vertrieben werden soll. Außerdem werde ich Poppy bitten, mich mit Leuten bekannt zu machen, die mir günstig Stoffe verkaufen können. Dann brauche ich natürlich auch eine Website, und als Nächstes werde ich mich auf die Suche nach Sponsoren machen.“ Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und sah ihn erwartungsvoll an.
    „Du bist einfach die geborene Unternehmerin“, sagte Hal bewundernd.
    „Vielleicht hast du ja recht. Und – wie sieht’s aus? Bist du dabei?“
    „Ob ich dabei bin?“ Er lachte laut. „Du glaubst doch wohl nicht, dass du mich jemals wieder loswerden wirst, Mimi. Übrigens wollte ich dir noch etwas erzählen. Ich habe Poppy heute Morgen gesagt, dass ich das nächste Jahr hier in London in der Firma arbeiten möchte. Zum einen, um sie zu unterstützen, und zum anderen, um noch mehr über das Geschäft zu lernen.“
    „Wirklich?“ Damit hätte Mimi in ihren kühnsten Träumen nicht gerechnet. Sie nahm seine Hände in ihre. „Sei ganz ehrlich“, sagte sie drängend. „Willst du nicht lieber wieder zurück nach Frankreich?“
    Hal schüttelte den Kopf. „Frankreich ist meine Vergangenheit, und London ist meine Zukunft. Ich weiß, dass ich einiges zu lernen habe, was das Event Management angeht. Poppy hat die Firma jetzt lang genug allein stemmen müssen. Aber damit werde ich mich erst nächste Woche beschäftigen. Jetzt liegt erst einmal die Modenschau vor uns, Liebling.“
    „Und es gibt noch einiges zu tun. Wir haben noch genau …“, Mimi sah auf ihre Uhr, „… sechs Stunden. Was denkst du – wenn alles gut läuft, könnten wir dann vielleicht Urlaub machen? Ich würde mich sogar aus London hinauswagen.“
    „Das ist eine tolle Idee. Ich fahre mit dir, wohin du willst.“ Er strich Mimi zärtlich übers Haar. „Ich kenne da ein wunderbares Hotel in Japan in den Bergen, das dir bestimmt gut gefallen würde.“
    „Japan? Das klingt ja unglaublich! Aber zuerst …“, Mimi zwinkerte ihm zu, „bevor wir uns in die weite Welt wagen – wie wäre es mit einem kleinen Abstecher in deinen Schlafbereich? Was meinst du?“
    London Chronik, Modewoche,
    Sonderausgabe
    JUNGE LONDONER DESIGNERIN VERKAUFT
    GESAMTE ERSTE KOLLEKTION
    Die Londoner Designerin Mimi Ryan hat das Publikum am Samstag mit ihrer ersten Modenschau begeistert, die im Rahmen der Benefizveranstaltung der Tom-Harris-Stiftung für behinderte Bergsteiger stattfand.
    Die Show wurde von Luca Fiorini, dem Chef des internationalen Modehauses Fiorini, angekündigt, der sich nur selten in der Öffentlichkeit zeigt. Er lobte die Kunstfertigkeit, die Eleganz und die originellen Entwürfe der Mimi Ryan Kollektion in den höchsten Tönen. Nach der Show stellte Mr Fiorini der jungen Designerin viele Einkäufer aus der Branche vor und überraschte sie schließlich im Anschluss mit einer Party zu ihren Ehren.
    Miss Ryan teilte der Presse mit, dass sie die gesamte Prêt-à-porter-Kollektion an einen internationalen Einzelhändler verkauft hatte und dass ihre Frühlingskollektion ab nächstem Jahr in den größten Kaufhäusern der Welt erhältlich sein würde.
    Die Medienberichterstattung der Benefizveranstaltung lag in den Händen des bekannten Sportreporters Hal