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Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Titel: Geheimnisvoll und unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Harrington
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und erfolgreich er war. Aber meine Mum hat das erst erkannt, als es zu spät war.“
    Zärtlich strich sie Hal übers Gesicht und fuhr dann fort: „Meine Mutter ist viele Jahre lang immer zwischen London und Mailand hin- und hergereist. Manchmal war sie wochenlang weg und blieb dann wieder ein paar Monate hier. Bis die nächste Krise kam und sie wieder hinfahren musste – weil die Fiorinis ihre Familie waren und weil sie sie liebte.“
    Hal hörte ihr aufmerksam zu und rührte sich nicht.
    „Aber sie liebten sie nicht genug, um Platz für meinen Vater zu machen. Und dann kam jener schreckliche Februar. Es war Winter in den Alpen, und er kam bei einem Autounfall ums Leben. Stell dir vor, Hal, er ist gestorben, weil er meine Mutter wieder nach Hause holen wollte, damit wir zusammen sein konnten!“
    „Oh, das tut mir so leid“, erwiderte Hal mitfühlend. „Hat die Familie denn versucht, deine Mutter zu bewegen, nach seinem Tod wieder in Mailand zu leben?“
    Mimi nickte. „Ja, natürlich haben sie das. Aber meine Mutter war in einem furchtbaren Zustand und gab ihnen die Schuld an dem, was geschehen war. Die Auseinandersetzungen zogen sich über Wochen und Monate hin. Am Ende haben wir meinen Vater hier beerdigt und sind in London geblieben. Meine Mutter ist nie wieder nach Italien gefahren.“
    Sie stockte und löste sich von ihm. „Weißt du, und als ich heute dieses Foto sah, kam alles wieder zurück – all die Anschuldigungen, der ganze Schmerz und die Bitterkeit. Die schrecklichen Dinge, die die Familie zu meiner Mutter gesagt hat – dass sie einen solchen Versager zum Mann genommen und eine so fette, hässliche Tochter produziert habe … du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie weh das getan hat!“
    Hal wollte protestieren, doch Mimi hob die Hand.
    „Nein, lass nur, das ist in Ordnung. Ich bin schon lange darüber hinweg. Meine Mutter war hübsch und elegant – aber sie war auch eine sehr kluge Frau. Sie traf ihre eigenen Entscheidungen. Natürlich hätte sie sich auch völlig von ihrer Familie lösen können, aber das hat sie nicht gemacht. Sie ist immer wieder nach Mailand gefahren, weil sie sehr gern dort gelebt hätte. Sie hat ihr altes Luxusleben über alles geliebt.“
    Mimi schluckte, wandte aber nicht den Blick von ihm. „Erst heute ist mir klar geworden, warum sie beschlossen hat, nach dem Tod meines Vaters nie wieder dort hinzufahren. Es war ihre Art, mit ihren Schuldgefühlen fertig zu werden. Sie wollte sich selbst bestrafen. Und das funktionierte nur dann, wenn sie jeglichen Kontakt zu den Fiorinis abbrach und vorgab, dass sie der Grund für unsere Probleme waren. Und das ist so traurig, Hal – so schrecklich traurig!“
    „Du hast recht“, erwiderte er bestürzt. „Es ist traurig.“
    Hal zog Mimi an sich und hielt sie noch ein paar Minuten lang fest, bis die Uhr plötzlich die volle Stunde schlug.
    Sie würden zu ihrer eigenen Party zu spät kommen.
    Blitzartig schossen ihm verschiedene Optionen durch den Kopf. Auf gar keinen Fall konnte er Mimi in diesem Zustand allein lassen. Er hatte sich verpflichtet, dieses Event auszurichten, aber wenn sie ihn jetzt brauchte, war das wichtiger als alles andere.
    Es ließ sich nicht leugnen – im Lauf der letzten Woche war Mimi wichtiger geworden als alles andere. Der wahre Grund für seinen Ehrgeiz, die Show zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen, war sein Schuldbewusstsein gewesen – seine Schuld gegenüber Tom. Aber die Begegnung mit Mimi hatte ihn verändert, und das wurde ihm jetzt erst klar.
    In diesem Moment, als er diese erstaunliche junge Frau in seinen Armen hielt, wusste er, dass es nur ein einziges Ziel für ihn gab: Er wollte Mimi glücklich machen. Die Wohltätigkeitsveranstaltung und die Modenschau kamen an zweiter Stelle.
    Und was er niemals für möglich gehalten hätte – dieser Gedanke gefiel ihm. Er gefiel ihm sogar sehr.

10. KAPITEL
    „Sag mir, was du machen willst, Mimi“, flüsterte Hal ihr zu. „Wenn du nicht ausgehen möchtest, musst du es nur sagen. Aber eins kann ich dir versichern – wenn wir noch länger hier auf dem Bett herumsitzen, wird das Jackett deines Vaters ziemlich zerknittert sein.“
    Mimi lächelte schwach. Behutsam wischte Hal ihr die Tränenspuren von der Wange.
    „Poppy würde uns umbringen, wenn wir nicht auf der Party erscheinen, nachdem sie Himmel und Hölle dafür in Bewegung gesetzt hat“, verkündete sie mit leichtem Zögern. „Und ob es uns gefällt oder nicht, wir

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