Geheimnisvolle Verwandlung
Blütenblätter in ihrer Hand und war maßlos enttäuscht. Also war alles doch nur ein Märchen! Es gab eben keine Einhörner!
Als sie Sternenschweif anschaute, füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie hatte sich so sehr gewünscht, dass er sich in ein Einhorn verwandelte.
Sie schluckte mühsam und ließ die Blütenblätter auf den Boden fallen. Plötzlich flammte ein violetter Blitz auf. Er war so hell, dass Laura ihre Augen schließen musste. Als sie sie wieder öffnete, stockte ihr der Atem.
Sternenschweif war verschwunden!
9
Entsetzt drehte Laura sich im Kreis und suchte nach ihrem Pony. Plötzlich erblickte sie über sich in den Wolken ein schneeweißes Einhorn. Seine Hufe und sein Horn glänzten silbern, seine Mähne und sein langer Schweif wehten im Wind.
„Sternenschweif, bist du das?“ Laura konnte es kaum fassen.
„Ja“, erwiderte das Einhorn, „ich bin es wirklich. Es ist noch etwas ungewohnt für mich hier oben. Schließlich fliege ich zumersten Mal in meinem Leben. Hoppla ...“ Er steuerte etwas wackelig auf Laura zu und wäre beinahe an einem Ast hängen geblieben. Aber dann landete er sicher neben ihr auf der Weide. „Hallo!“ Er ging auf Laura zu und schmiegte liebevoll seinen Kopf an ihre Schulter.
Obwohl seine Lippen sich nicht bewegten, konnte Laura ihn klar und deutlich verstehen. „Du kannst ja sogar sprechen!“, stellte sie erstaunt fest.
„Aber nur, solange ich ein Einhorn bin“, erklärte ihr Sternenschweif. „Und du kannst mich nur hören, wenn du mich berührst oder ein Haar aus meiner Mähne in deinen Händen hältst.“
„Ich kann einfach nicht glauben, dass du tatsächlich ein Einhorn bist!“
Sternenschweif lachte vergnügt. „Ich bin aber wirklich eins. Ich war in meinem Ponykörper gefangen. Doch du hast mich befreit, und das bedeutet, dass du von nun an meine Einhorn-Freundin bist.“
„Deine Einhorn-Freundin?“, fragte Laura ungläubig.
„Genau. Jedes Einhorn ist auf der Suche nach seinem Einhorn-Freund, mit dem es gemeinsam stark sein und anderen helfen kann.“
„Dann stimmt also alles, was in dem Buch steht?“ Laura konnte es immer noch nicht glauben.
„Jedes Wort.“ Sternenschweif schüttelte fröhlich seine lange Mähne. Dann kniete er vor ihr nieder. „Komm, steig auf meinen Rücken, und lass uns versuchen, gemeinsam zufliegen. Du musst allerdings entschuldigen, wenn ich am Anfang noch etwas unsicher bin.“
Gespannt und nur ein ganz klein bisschen ängstlich griff Laura in seine Mähne und stieg auf. „Und wenn ich herunterfalle?“, fragte sie.
„Keine Angst. Das wirst du nicht. Solange ich ein Einhorn bin, kannst du gar nicht herunterfallen. Meine Einhornkräfte schützen dich.“
Laura hielt sich zur Sicherheit doch lieber an seiner Mähne fest.
„Hui, aufgepasst, jetzt geht es los!“, rief er Laura zu.
Seine Hufe flogen über das Gras. Kraftvoll schlug Sternenschweif mit den Hinterbeinen aus, und mit einem Satz stieg er hoch in die Luft. Laura wurde ziemlich durchgeschüttelt.Doch Sternenschweif beruhigte sie. „Keine Sorge. Ich muss nur noch mehr üben.“
Laura griff zur Sicherheit noch etwas fester in seine Mähne.
Dann schaute sie nach unten. „Wow!“ Sie konnte es einfach nicht glauben, dass sie tatsächlich durch die Luft ritt!
Sternenschweif flog höher und höher, den Sternen entgegen, und Lauras Haare wehten im Wind. Seine Sprünge wurden immer gleichmäßiger. Sie war überglücklich. „Das ist einfach wundervoll!“
Sie schaute wieder nach unten. Dort zogen die Wipfel der Bäume an ihnen vorüber.
Plötzlich erblickte sie eine Frau auf einem Weg im Wald. Ein kleiner weißer Terrier lief neben ihr her. „Das ist ja Mrs Fontana!“ Mrs Fontana sah nach oben und winkte. „Hallo,ihr da oben!“ Sternenschweif setzte zur Landung an und kam sanft neben ihr auf dem weichen Gras auf.
Rasch kletterte Laura von seinem Rücken.
„Mrs Fontana!“ Sie war noch ganz atemlos.
Mrs Fontana lächelte: „Wie ich sehe, hast du einen neuen Freund gefunden.“
Laura nickte begeistert. „Vielen Dank, dass Sie mir das Buch gegeben haben!“
„Es wurde Zeit, dass es einen neuen Besitzer bekam“, entgegnete Mrs Fontana bestimmt. „Aber du musst mir versprechen, dass das Geheimnis bei dir gut aufbewahrt ist. Die Macht eines Einhorns ist sehr groß. Schlechte Menschen könnten in Versuchung geraten, diese Macht für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Du darfst also mit niemandem darüber sprechen. Das verstehst du doch
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