Geheimnisvolle Verwandlung
sicher?“
Laura war enttäuscht. Sie hatte sich schon ausgemalt, wie erstaunt ihre Eltern sein würden, wenn sie ihnen alles erzählte. Doch sie sah ein, dass Mrs Fontana recht hatte. „Ich verspreche es. Ich werde niemandem davon erzählen.“
„Das ist gut“, lobte Mrs Fontana. „Und jetzt“, fuhr sie fort und schien dabei ein Stück Papier aus der Luft zu greifen, „gebe ich dir den Zauberspruch, mit dem du Sternenschweif wieder in ein Pony verwandeln kannst. Du musst ihn aufsagen, sobald ihr wieder zu Hause seid.“
Mit diesen Worten übergab Mrs Fontana ihr das Papier. Darauf stand:
Strahlendes Einhorn, zauberhaft und voller Macht, du leuchtest hell in dunkler Nacht.
Kein fremdes Aug’ darf dich entdecken, deine wahre Gestalt musst du verstecken.
Magisches Einhorn hier auf Erden, sollst nun ein Pony wieder werden.
Mrs Fontana ermahnte sie noch einmal eindringlich. „Bewahre Sternenschweifs Geheimnis gut!“
„Das werde ich“, versprach Laura feierlich.
Dann sank Sternenschweif wieder auf seine Knie, und Laura stieg auf. Mit zwei großen Sprüngen galoppierte das Einhorn los und erhob sich in die Luft.
„Auf Wiedersehen, Mrs Fontana!“, rief Laura zum Abschied und hielt sich mit beiden Händen an Sternenschweifs Mähne fest.
Mrs Fontana sah zu ihr hinauf. „Nutze den Zauberspruch sorgsam, Laura!“, rief sie ihr nach. Mit diesen Worten verschwanden sie und Walter zwischen den dunklen Bäumen.
Sternenschweif und Laura flogen durch dieNacht. Laura war sich sicher, dass sie noch nie in ihrem Leben glücklicher gewesen war! Es gab so viel zu sehen. Sie flogen über Wälder und Flüsse, über Mrs Fontanas Buchhandlung und zu guter Letzt über die Berge, die hinter ihrem Haus aufragten.
Schließlich kamen sie wieder an der Koppel an. Als sie zur Landung ansetzten, fielen Laura plötzlich ihre Eltern ein.
„Hoffentlich hat daheim niemand etwas bemerkt.“
„Keine Angst“, beruhigte Sternenschweif sie. „So lange waren wir gar nicht fort.“
„Oh, Sternenschweif!“ Laura konnte immer noch nicht richtig glauben, was heute Nacht passiert war. „Das ist alles so aufregend!“
Sternenschweif nickte zustimmend. „Und das ist erst der Anfang. Wir werden noch vieleaufregende Dinge miteinander erleben.“ Er rieb seinen Kopf an ihrer Schulter. „Ich bin so glücklich, dass du meine Einhorn-Freundin bist.“
Laura umarmte ihn ganz fest. „Und ich bin so glücklich, dass du mein Einhorn bist.“
Nachdem sie abgestiegen war, nahm Laura das Stück Papier aus der Hosentasche, das Mrs Fontana ihr gegeben hatte. Langsam lassie den Zauberspruch darauf vor. Kaum hatte sie das letzte Wort gesprochen, flammte ein grellvioletter Blitz auf, und Laura musste die Augen schließen. Die Luft um sie herum wurde kälter.
Als sie die Augen vorsichtig wieder öffnete, stand Sternenschweif immer noch neben ihr. Aber nun war er kein Einhorn mehr, sondern wieder ein ganz normales kleines, graues Pony.
Einen Moment lang befürchtete Laura, sie habe sich alles nur eingebildet. Aber dann sah sie auf das Blatt Papier in ihrer Hand. Nein, das alles war wirklich passiert.
Als Sternenschweif liebevoll an ihren Haaren schnupperte, hatte Laura auf einmal das Gefühl, dass Aufregung und Glück wie Brausepulver in ihrem Magen blubberten.
„Gute Nacht“, wisperte Laura und küsste Sternenschweif auf die Nase. Sie hob das Buch auf, das sie im Gras liegen gelassen hatte, und rannte ins Haus zurück.
Buddy freute sich so überschwänglich, sie zu sehen, dass er sie zur Begrüßung fast umgeworfen hätte.
Ihr Vater räumte gerade Geschirr in die Spülmaschine, und ihre Mutter schenkte Max ein Glas Milch ein.
„Wie geht es Sternenschweif?“, erkundigte sie sich, als Laura in die Küche stürmte.
„Dem geht es gut. Ich ... ich denke, ich gehe jetzt nach oben in mein Zimmer und lese noch ein bisschen“, sagte Laura.
Sie lief die Treppe hinauf und setzte sich auf die kleine Bank vor ihrem Fenster.Sternenschweif graste auf der Koppel. Er schien Lauras Blick zu spüren. Unvermittelt hob er den Kopf und wieherte.
Ein glückliches Lächeln glitt über Lauras Gesicht.
Ihr neues Pony war tatsächlich ein Einhorn. Eine aufregende Zeit lag vor ihr!
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