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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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Boratto hatte seine Maschinenpistole im Anschlag, noch bevor der Knall komplett ertönt war, Brauer einen Sekundenbruchteil später die Pistole und auch Hendricks hatte seine Waffe gezückt. Die anderen Personenschützer gingen sofort, und schweigend, ohne ein Wort der Absprache, in Position, um ihren neuen Firmenchef auf dem Korridor in alle Richtungen zu verteidigen.
    Thorne zuckte zusammen und bemühte sich, nicht im Wege zu stehen. Irgendwo zwischen irritiert und fasziniert sah er, dass Hendricks bewaffnet und offenbar recht gut ausgebildet war.
    „Was war das?“, verlangte Boratto zu wissen und blickte höchst wachsam den Korridor hinunter in die Richtung, aus der der Lärm gekommen war. Dann fuhr er fort: „Brauer! Mir nach!“
    Die beiden rückten mit ihren Waffen im Anschlag vor und stürmten dann in das Büro, aus dem der Lärm gekommen war. Es folgte ein lautes Fluchen, Boratto pöbelte wüst auf Portugiesisch und kam schließlich wieder aus dem Büro.
    „Die Putzfrau hat einen Bildschirm vom Tisch geworfen“, schloss er tonlos und versuchte, seinen deutlich erhöhten Puls und Blutdruck zu senken. Es gelang ihm allerdings nicht recht.
    „Sensationell“, kommentierte Hendricks trocken und steckte seine Walther wieder weg. Er sah Thorne an. „Entschuldigen Sie bitte, reine Vorsichtsmaßnahmen.“
    „Ich verstehe schon“, gab der Brite bloß zurück. Dann setzte er seine perfekt einstudierte, politische Maske auf, die irgendwo zwischen einem Lächeln und einem ausdruckslosen Blick einzuordnen war. Hendricks hasste solche Masken, er hasste sowieso Politiker, da sie seiner Ansicht nach viel redeten, wenig bewegten und sich noch mehr schmieren ließen. Dies war auch einer der Gründe, weshalb er in die Sicherheitsbranche gegangen war.
    Er wollte etwas bewegen. Und nicht bloß hinter Konferenztischen darüber sprechen und akute Probleme auf die nächste Quartalssitzung vertagen.
    Die kleine Gruppe erreichte das Büro von Thorne, welches Boratto zuerst inspizierte, ehe er Hendricks hineinließ und dieser wusste auch, dass Boratto zur Not die gesamte Zeit neben der Tür stehen bleiben würde, wenn ihm das Zimmer nicht recht geheuer war. Boratto war der Traum eines Personenschützers, aber ein Graus für ein Protokoll, da er das Wohl seines Schutzbefohlenen immer über alles stellte. Protokolle bei offiziellen Veranstaltungen interessierten ihn da herzlich wenig.
    Thorne und Hendricks betraten das geräumige Arbeitszimmer und Boratto nickte seinem Chef noch einmal zu, ehe er die Tür schloss und auf dem Korridor in Position ging.
    „Also, Mister Hendricks“, begann Thorne, der mit einer Geste dem Mann aus Südafrika einen der bequemen Stühle vor dem Schreibtisch aus massiver Eiche anbot. „Ihr Vater hat Sie unterrichtet, dass die South African-“
    „Moment, es gab da eine Änderung“, unterbrach Hendricks mit
    freundlichem Tonfall, der keinesfalls lehrerhaft wirkte. „Rook Global Enterprises, so heißt meine Firma nun.“
    „Das muss neu sein, oder?“
    „Etwa achtzehn Stunden.“
    Thorne grinste. „Also sehr neu. Nun, damals hieß die Firma anders, aber das spielt nun auch keine Rolle. Zumindest haben Sie in Riad eine Operation für uns durchgeführt, deren Bezahlung in Form von fünf Gefallen erfolgen wird. Ich habe Ihren Vater diese, in einem vertretbaren Rahmen, zugesichert. Da er nun, Gott habe ihn selig, verstorben ist, mein tiefstes Mitgefühl dafür, stehen Ihnen diese Gefallen zu.“
    Hendricks nickte bloß und lehnte sich im Stuhl zurück. Er ließ den Blick schweifen, musterte die große Weltkarte, die eine der vier Wände komplett einnahm, dann das Bücherregal, welches, vom Boden bis zur Decke, die andere Wand gegenüber der Weltkarte einnahm, und schließlich die Pokale, die auf Thornes Schreibtisch standen.
    „Sie waren in Oxford?“
    Für einen Moment etwas überrascht, nickte Thorne. „Ja, wie kommen Sie darauf?“
    „Der Pokal“, meinte Hendricks mit einem Nicken. „Der kommt aus Oxford.“
    „Meine Anerkennung dafür, nur den wenigsten fällt dies auf“, meinte Thorne, und Hendricks war fast geneigt, den Worten wirklich Glauben zu schenken. Aber eben nur fast.
    „Ich habe in Cambridge studiert, deshalb kenne ich mich da recht gut aus.“
    „Ah, Cambridge, auch eine ausgezeichnete Wahl. Darf man fragen, was Sie studiert haben?“
    „Master in Internationalen Beziehungen“, erwiderte Hendricks mit einem Hauch der Langeweile in der Tonlage.
    Thorne zog die Brauen hoch

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