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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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schon wieder an der Maschinenpistole gehabt hatte. Mit einem Auge auf dem iPhone, um eine kurze Antwort an Corrigan zu schicken, mit dem anderen auf den Korridor, eilte Hendricks in Richtung Aufzüge.
    „Wohin jetzt, Mike?“, fragte Boratto wie üblich professionell.
    Hendricks zögerte kurz. Morgen war die Beerdigung von Howell angesetzt, für die der Veteran einen genauen Ablauf festgehalten hatte. Es würde eine Seebestattung geben, bei der lediglich Hendricks anwesend sein sollte, ferner ein Priester und der Kapitän des Schiffes. Hendricks, dem vor diesem Tag graute, da er es gerade halbwegs geschafft hatte, den Verlust unter einem Berg von Arbeit, Stress und leidenschaftlicher Liebe für Sanchez zu begraben, überlegte, was er tun konnte, um den morgigen Tag halbwegs hinter sich zu bringen. Ohne dass er wieder mit dem akuten Gefühl des Verlustes zu kämpfen hatte. Denn er spürte das dumpfe Gefühl, wie es an der Oberfläche seines Bewusstseins schwelte, darauf wartete, durch die frisch verheilte Haut wieder zurück an die Oberfläche zu brechen.
    Ich mache es wie früher, dachte er, als ich mit Max durch die Londoner Clubs gezogen bin, bis in den Morgen feierte habe und dank Kopfschmerztabletten und zwei Litern Kaffee am nächsten Tag wieder halbwegs fit war.
    „Ich hoffe, du bist noch in Übung, wie man sich in einem Club verhält.“
     
    Es war nach Ansicht Walter Mangopes immer wieder erstaunlich, wie schnell man mit einer großen Summe Geld das bekam, was man wollte. So hatte der Erwerb eines betagten, aber immer noch vollständig intakten Containerschiffes aus russischer Produktion lediglich einen halben Tag gedauert. Nun war die Rook Global Enterprises offiziell der Eigentümer, verschleierte ihre Beteiligung aber durch das Nutzen von über einem Dutzend Scheinfirmen und Mittelsmänner rund um den Globus. Während Gorro, dessen Oberkörper inzwischen nicht mehr blau-lila, sondern nur noch leicht gelblich war, den Grundriss des Schiffes eingehend inspizierte, machte Mangope sich Gedanken darüber, wie man am besten an Ernest van der Vaals Organisation herantrat. Er hatte noch einige Bekannte in der kriminellen Unterwelt Kapstadts, die ihm teilweise sogar noch einen Gefallen schuldeten. Also würde Mangope die Information streuen, dass eine neue Schmugglergruppe ihre Aktivitäten ausweiten wollte, und über genug Möglichkeiten verfügte, Containerladungen Opium aus Pakistan nach Kapstadt zu transportieren.
    Doch Mangope war sich bewusst, dass sie wirklich würde schmuggeln müssen. Es genügte nicht, eine Lieferung zu übernehmen, nein, um mit van der Vaal direkt sprechen zu können, mussten sie mehrere Lieferungen für ihn transportieren. Erst dann hätten sie eine reelle Chance, ihn in einen Raum mit Opium aus afghanischer Produktion zu bekommen.
    Ich fürchte, dachte er, dass wir am Ende doch noch ein Flugzeug brauchen.
    „Walter!“, hörte Mangope plötzlich die vertraute Stimme Suzanna Tintos rufen. Das Klacken ihrer Krücken kündigte sie auf den leeren, widerhallenden Fluren des Brückenaufbaus bereits von weitem an.
    Mangope, ein wenig aus den Gedanken gerissen, sah von seinem Tablet-PC auf. „Suz“, erwiderte er und eilte auf sie zu. Er stützte sie ein wenig und Tinto lehnte sich gegen Mangopes Brust, die verblüffende Ähnlichkeit mit einem Geldschrank hatte. „Wie geht es dir?“, fragte Mangope.
    Tinto neigte den Kopf hin und her. „Es geht aufwärts. Ich kann wieder halbwegs auftreten, aber habe immer noch Schmerzen. Die Schmerzmittel von Moloto schlagen allerdings an.“
    „Du solltest dich schonen... vielleicht die erste Tour aussetzen.“
    „Kommt nicht in Frage!“, erwiderte Tinto scharf. Mangope lächelte innerlich. Er hatte mit dieser Antwort gerechnet. Tinto ließ sich nicht so einfach auf die Ersatzbank setzen.
    „Aber halte dich etwas zurück, du bist noch nicht wieder voll fit.“ Mangope legte einen Arm um Tintos Hüfte – die Seite, die unverletzt war – und sah ihr in die Augen. „Wir machen die erste Tour schon.“
    „Mal schauen“, erwiderte sie ausweichend. „Hast du eigentlich einen Plan, wie wir einen Auftrag für van der Vaal bekommen?“
    „Ja, es gibt nicht viele Schmuggler in Kapstadt, die mit seinen Größenordnungen umgehen können. Und da die letzten in Karatschi von Islamisten erschossen wurden, braucht er eine neue Gruppe. Da kommen dann wir ins Spiel. Wir haben die Referenzen und die Mittel, zwei Container mit Opium aus Pakistan raus und hier

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