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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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und dieses Mal war es echt. „Den Master bekommt man nicht einfach so... ich habe selber einen und weiß daher, dass das Fach sehr, sehr anspruchsvoll ist.“
    „Sir Thorne, wir sind hier doch mit Sicherheit nicht, um unsere Abschlüsse zu vergleichen, oder? Oder das eigene Vermögen? Ich habe die letzten acht Jahre in der Funktion eines Abteilungsleiters gearbeitet, man hat Dutzende Male versucht, mich zu erschießen oder in die Luft zu sprengen, und wenn ich da eines gelernt habe, dann dass die Zeit immer zu knapp ist. Also, sprechen Sie geschwind, ich habe eine Firma zu leiten.“
    Thorne sah Hendricks an, als würde er ihm gleich den Fehdehandschuh zuwerfen wollen. Doch seine politische Maske hielt der, vermeintlichen, Unverschämtheit Hendricks' stand – noch.
    „Nun, ich wollte schlicht ein wenig meinen Geschäftspartner kennenlernen. Nicht mehr, nicht weniger.“ Thorne formulierte bewusst so, dass einige Menschen sich sofort gefragt hätten, ob sie angemessen reagiert hatten oder ob sie ein wenig über das Ziel hinausgeschossen waren.
    Hendricks hingegen, dessen Abneigung, die teilweise sogar als Hass zu bezeichnen war, auf Politiker bekannt war, stellte sich diese Frage nicht. Er vertrat vielmehr die Ansicht, dass es Zeit wurde, jemanden zu haben, der klare Worte gebrauchte, ohne Heuchelei oder gespielte Unterwürfigkeit.
    „Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?“
    Thorne zuckte mit den Achseln, die Frage hatte ihn offenbar kalt erwischt. Sie war zu direkt, er wusste damit nicht so recht umzugehen. Und da Hendricks niemand war, den man durch viel Gerede ruhigstellen konnte, zog Thorne ein Achselzucken vor.
    „Haben Sie nun genug erfahren, Sir Thorne?“
    „Ich habe einiges erfahren, ja.“
    „Ich komme nicht nach meinem Vater, ich weiß.“ Hendricks grinste dünn und gestattete seiner Mimik, einen Hauch von Süffisanz zu versprühen. Thorne hatte sehr wohl begriffen, dass er hier einen Praktiker vor sich hatte, jemanden, der zwar ausgezeichnet ausgebildet und auch in den korrekten Umgangsformen der feinen Gesellschaften erzogen worden war, die vergangenen Jahre aber in der Praxis verbracht hatte. Und seinen Führungsstil entsprechend gewählt hatte.
    „Sagen wir einmal so, Sie sind direkter.“
    Hendricks lachte kurz, lehnte sich im Sessel zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Anders als Thorne, trug er keine Weste unter dem Jackett und ebenso wenig eine Krawatte. „Etwas weniger Direktheit schadet in Ihrer Branche manchmal nicht.“
    Nun war es an Thorne, dünn zu lächeln. „Da haben Sie durchaus Recht.“
    Hendricks' iPhone vibrierte in dessen Jackettinnentasche und er warf einen kurzen Blick auf das Display. Es war eine E-Mail von Julia Corrigan mit einigen Informationen über Thorne.
    „Wie kommt es eigentlich, dass jemand in so jungen Jahren eine solche Position wie die Ihre bekleidet?“, fragte Hendricks und fügte hinzu, gerade das iPhone wegsteckend: „Man munkelt ja bereits, dass sie in einigen Jahren den Posten des Außenministers innehaben werden, oder sogar noch mehr.“
    „Mein Vater ist Mitglied im House of Lords, und ich habe eine, nun, Begabung für die Außenpolitik.“ Anders als Hendricks es von Männern in solch einflussreichen Positionen, wie die Thornes eine war, gewohnt war, stellte der adelige Mann lediglich Fakten fest. Und auch der Umstand, dass er behauptete, eine Begabung für die Außenpolitik zu haben, war nüchtern.
    Vielleicht ist der Kerl doch eine Ausnahme, dachte Hendricks, aber ich bleibe lieber skeptisch. Er ist Politiker, das allein ist schon Grund zur Vorsicht. „Der Rest waren schlicht Beziehungen.“
    „Ah, also wie üblich in dieser Branche.“
    „Ja... wie üblich.“
    Hendricks blickte auf seine Taucheruhr, die so gar nicht zur Taschenuhr, deren Kette aus der kleinen Westentasche an Thorne' Bauch guckte, passte. Denn Hendricks' Uhr war mehr ein Handwecker, wasserdicht bis zweihundert Meter und maßgefertigt in der Schweiz. „Ich muss mich entschuldigen, Sir Thorne, es gibt noch eine ganze Reihe Dinge zu erledigen. Aber auf die fünf Gefallen werde ich zurückkommen.“ Er lächelte freundlich und erhob sich. Die beiden Männer schüttelten sich die Hände und keiner der beiden ahnte, dass es der Beginn einer intensiven Zusammenarbeit werden würde.
    „Melden Sie sich bei mir, wenn Sie etwas brauchen, Mister Hendricks.“
    „Gleiches gilt für Sie, Thorne.“ Hendricks öffnete die Bürotür und nickte Boratto zu, der die Hand

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