Geheimprojekt Styx
Dschungel. Sie legten etwa einen halben Kilometer zurück, als der Dschungel lichter wurde und sie schließlich auf einer kahlen Fläche standen. Der Boden war schwarz, Asche lag überall herum und man kam sich vor, wie nach dem Einschlag einer großen Brandbombe.
„Was zum Henker ist das?“, entfuhr es Mangope, der die Krankenschwester auf seinen Schultern lediglich mit einer Hand hielt. Die andere hatte den Griff seiner AMD-65 umfasst.
„Keine Ahnung.“ Die freie Fläche maß bestimmt vierhundert mal fünfhundert Meter und war ziemlich eben. Auf der anderen Seite des Feldes begann zaghaft der Dschungel zu wachsen. Was auch immer hier geschehen war, es war eindeutig von Menschenhand.
Kapitel 3 – Unerwartetes
Die graue Cessna 208 Caravan flog etwa zehn Meter über die Wipfel der Dschungelbäume hinweg, und es wirkte beinahe so, als wäre es ein Meer und kein Urwald. Der Pilot, welcher bei der US Air Force begonnen hatte, dann Buschpilot in Zentralafrika geworden und schließlich von der SACS angeworben worden war, fühlte sich an die Geschichten seines Ausbilders erinnert. Der Vietnam-Veteran, der mit seiner Pilatus PC-6 Turbo Porter nahezu alles hatte anfliegen können, hatte ihm immer erzählt, wie einschläfernd das Fliegen direkt über den Baumwipfeln gewesen war – allerdings nur so lange, wie sie nicht beschossen wurden, in dichten Nebel gerieten oder in bergige Regionen vorstießen.
„Machen Sie die Seitenluke auf!“, rief der Pilot nach hinten in den Frachtraum, aus dem man bis auf drei sämtliche Stühle ausgebaut hatte.
„Schon dabei!“
Der Pilot konsultierte seine Instrumente und wusste, dass er bald bei Hendricks' Team sein musste. Er zog die Cessna in eine leichte Kurve, dann sah er die große Fläche, die wie nach einem Einschlag aussah. Er musterte, sofern dies aus rund einhundert Metern Höhe überhaupt möglich war, den Boden und überlegte, ob er dort würde landen können.
Sich dessen nicht sicher, entschied er sich dazu, es einfach zu probieren. Zwar lag die eigentliche Abwurfzone rund zwei Kilometer weiter östlich, doch wenn Hendricks und seine Leute bereits hier waren, warum sollte er sie nicht einfach einsammeln.
„Der wird hier landen“, sagte Mangope und seine Augen folgten der Cessna, wie sie eine Kehre flog und in den Landeanflug überging. „Gott sei Dank!“
„Gott hat damit wenig zu tun“, kommentierte Santiago trocken und wies auf den Boden. „Das war Phosphor. Und zwar verflucht viel und verdammt gutes Zeug. Militärischer Standard, würde ich sagen. Dass hier diese Landezone ist, ist reiner Zufall.“
Drei Paar Augen sahen den Priester höchst skeptisch an. Hendricks ergriff schließlich das Wort, wobei er die Baumgrenze im Auge behielt. „Und woher wissen Sie das?“
„Erkläre ich Ihnen später.“ Santiago kniete sich nieder und wühlte etwas im Boden herum. „Hmm.“
„Was?“
Der Priester mit dem mysteriösen Hintergrund hob mit der Hand etwas Erde hoch und rieb sie zwischen seinen Fingern. „Wer auch immer das hier war, er hatte gute Kenntnisse von Phosphorgranaten und Bomben. Soweit ich mich entsinnen kann, war hier ein kleines Dorf.“
„Wer sollte ein Dorf mit militärischen Phosphorgranaten einebnen?“, wunderte sich Tinto.
„Keine Ahnung. Sagen Sie es mir.“ Santiago lächelte schief. „Die Cessna landet.“
Und tatsächlich ging die Cessna in den Landeanflug über, schlug etwas unsanft auf dem Boden auf und rumpelte auf sie zu. Etwa zehn Meter vor ihnen kam die Buschmaschine zum Stehen, und sie eilten los. Die Seitenluke öffnete sich und ein Mann in Buschweste, hellbrauner Kampfhose und Baseballmütze erschien. „Wir sind Ihr Taxi!“
„Das wurde aber auch Zeit.“ Hendricks hockte sich neben der Luke auf den Boden und ließ sein Team und Santiago, der, genau wie Mangope, eine Krankenschwester trug, einsteigen. Erst dann folgte er.
Der Pilot wendete die Maschine, doch unmittelbar bevor er die Kehre vollendet hatte, kam sie ruckartig zum Stehen.
„Was ist da los?“, rief Hendricks.
„Wir sind in ein größeres Erdloch gefahren, oder ein kleiner Felsen liegt im Weg. Der muss weg!“
„Walter, los, mir nach!“ Hendricks riss die Luke auf und sprang hinaus. Sie prüften die Räder der Cessna und stellten fest, dass der Pilot Recht gehabt hatte. Eines der Räder hatte sich tatsächlich in einem tiefen Loch verfangen.
„Den Spaten!“, brüllte Mangope über den Lärm des Propellers hinweg Santiago zu. Der griff
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