Geheimprojekt Styx
mit einem verschmitzten Grinsen.
„Hmm“, gab Mangope bloß zurück.
Dann dröhnte aus der Lautsprecheranlage der Cessna auch schon „In the Air Tonight“ von Phil Collins, und Hendricks wurde unwillkürlich wieder wach. Es war sein Lied. Mit diesem Stück verband er mehr als jeder andere, den er kannte, hatte er Sanchez doch genau mit dem markanten Gesang Collins' kennengelernt. Damals, auf den Bahamas in ihrer Bar. Er begann mitzusummen und Mangope zog nur eine Braue hoch. Er wusste zwar, dass Hendricks die Worte „In the Air Tonight“ auf seinem rechten Oberarm hatte tätowieren lassen, ahnte jedoch nicht weshalb.
Hendricks fragte sich, welchem Umstand er ihre frühzeitige Rettung zu verdanken hatte. Ihm kam die Sache mit der via Phosphor eingeebneten Fläche seltsam vor, und der Umstand, dass sich laut Santiago dort ein Dorf befunden hatte, machte die Sache nur noch komplizierter. Denn Dörfer lösten sich nicht einfach in Luft auf.
Obwohl er eigentlich keine Veranlassung hatte, der Sache nachzugehen, interessierte sie ihn dennoch. Er nahm sich vor, diesen merkwürdigen Ort noch einmal zu besuchen, nachdem er einige Tage zu Hause verbracht hatte. Irgendetwas stimmte da nicht. Und Hendricks kannte auch schon jemanden, der ihm bei der Lösung dieses Rätsels weiterhelfen konnte.
Als Howells' schwarzer Mercedes Viano vor dem Haupthaus des Weinguts Rifugio zum Stehen kam, standen bereits ein halbes Dutzend seiner Mitarbeiter bereit. Jan van der Buurt öffnete seinem Chef die Tür, John Drake betätigte einen Schalter, der die kleine Rampe aus dem Viano ausfahren ließ.
„Sir“, begann van der Buurt. „Miss Sanchez ist etwas, nun, neben der Spur.“
„Inwiefern?“, fragte Howell sofort nach. Er war, wie jeder anständige Vater seiner Ansicht nach sein sollte, um das Wohl seiner zukünftigen Schwiegertochter besorgt. Zwar hatte man ihn bereits darüber informiert, dass sich Hendricks und sein Team auf dem Rückweg befanden, doch diese Information war offenbar noch nicht bei Sanchez angekommen.
„Sie ist betrunken und pöbelt wüst herum.“
„Verdammt. Van der Buurt, Sie haben ihre Aufgabe nicht richtig ausgeführt!“
„Miss Sanchez ist recht eigensinnig und ihr Freund-“
„Mister Hendricks für Sie“, korrigierte Howell trocken.
„Mister Hendricks neigt zur Eifersucht, daher hielt ich es für wenig-“
„Wie auch immer, van der Buurt“, unterbrach Howell kalt. „Beschaffen Sie mir einen Liter kaltes Wasser ich kümmere mich um Miss Sanchez.“ Howell rollte an van der Buurt vorbei und direkt auf den Aufzug zu. Er drückte den Knopf für den ersten Stock und verließ dort den Aufzug. Im Flur standen vier in schwarze Anzüge gekleidete Männer der SACS, und Howell wusste, dass sie hier waren, um für Sanchez' Sicherheit zu sorgen.
„Wie geht es ihr?“, fragte er und blieb vor der Holztür, die zum Wohnbereich von Hendricks und Sanchez führte, stehen.
„Sie ist betrunken, hat vermutlich über eine Flasche Scotch getrunken. Sir, sie ist nervlich völlig am Ende.“
„Machen Sie die Tür auf.“ Howell setzte eine herzliche Miene auf, als seine Männer die Tür öffneten. Sobald er hineingerollt war, schlossen sie sie wieder.
„Was willst du, Frank?“, lallte Sanchez und rieb sich das Gesicht.
„Wir haben von Mike gehört“, begann er und rollte auf etwa zwei Meter an Sanchez heran, die halb auf der Couch lag und wirklich völlig fertig wirkte. „Es geht ihm gut und er ist in etwa fünf Stunden hier.“
Sanchez blinzelte, schob eine Strähne aus ihrem Gesicht und stand dann schwankend auf. „Wegen dir ist er doch erst in diese Situation geraten!“, polterte sie los und blieb einen halben Meter vor Howell stehen. Der blickte zur ihr hoch und nahm ihre Hand in seine. „Nadia“, sagte er langsam. „Glaube mir, Mike liegt mir genauso am Herzen wie dir.“
„Erzähl doch nicht so einen Scheiß! Wenn er dir wichtig wäre, würdest du ihn nicht zu solchem Scheiß schicken!“
Es war sein Wunsch, für die SACS zu arbeiten, dachte Howell, ich habe ihn zu nichts gezwungen. Michael wollte nach seinem Studium die Dinge praktisch anpacken. Er ist einfach kein Büromensch. Und da wir Rettungsoperationen durchführen und keine Kampfoperationen, sind die Aktionen nicht so riskant. Mike war nie unnötigen Risiken ausgesetzt, genauso wenig wie andere Mitarbeiter. Doch wie sage ich es Nadia schonend, fragte er sich. Gar nicht, entschied er, es ist das Beste.
Hoffe ich.
„Ja,
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