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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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Jack Moloto nach, welche von einem Spezialisten in Deutschland vor zwei Wochen noch einmal bestätigt worden war.
    Ein Hirntumor, der operativ nicht zu entfernen war, und wohl innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate zum Tod führen würde. Im Nachhinein erklärte diese Diagnose die von Monat zu Monat leicht zugenommenen Kopfschmerzen Howells, doch er hatte dies auf fehlendes Wasser und Überarbeitung geschoben.
    Nun wusste er, dass dem nicht so war und ihm nur noch kurze Zeit blieb.
    James Hudson blickte mit einer seltsamen Mischung aus Irritation und Panik zu Howell hinüber. „Sir, wie meinen Sie das?“
    „Ich habe einen Hirntumor, der sich nicht entfernen lässt. Eine Heilung ist ausgeschlossen, ich werde in höchstens drei Monaten sterben. Deshalb habe ich Michael jetzt schon zurückgeholt. Damit er sich, solange ich noch lebe, in die Führungsrolle einarbeiten kann.“
    „Sir... Sie müssen es ihm sagen.“
    „Nein, James. Nicht jetzt. Er macht sich sowieso schon Vorwürfe wegen Angula. Und er kann eine solche Ablenkung jetzt nicht brauchen.“
    „Sir!“, setzte Hudson zu einem Protest an, doch Howell unterbrach ihn barsch. „Schweig, James!“ Dieses Mal schaute Howell sogar seinem Gesprächspartner in die Augen. „Wenn ich sterben sollte, bevor Michael seine Nachforschungen abgeschlossen hat, wird Doktor Moloto übergangsweise die Führung der SACS übernehmen, bis mein Sohn sich eingearbeitet hat. Sie werden ihn unterstützen und ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen.“
    „Ja, Sir.“
    „Gut. Und zu niemandem ein Wort. Es gibt außer mir zwei Personen, die wissen, dass meine Tage gezählt sind, und das soll auch so bleiben. Ich kann innerhalb der Firma keine Unruhe gebrauchen.“
    James nickte bloß und sackte dann sichtlich in sich zusammen. Er kannte Howell schon lange und hatte eng mit ihm zusammengearbeitet. Die Aussicht, dass der alte Veteran im Rollstuhl bald sterben würde, war niederschmetternd.
    Howell blickte wieder aus dem Fenster und fragte sich, ob er den Tod fürchtete.
    Nicht mehr seit Rhodesien, dachte er, ich bin dem Tod Dutzende Male von der Schippe gesprungen. Lag unter Mörserbeschuss in einem Graben, habe Giftschlangen und Rebellen überlebt. Und schließlich diese eine Kugel, die mein Rückgrat zerfetzt hat. Ich hätte daran sterben müssen, doch ich tat es nicht. Nein, ich fürchte den Tod nicht, nicht mehr.
    Howell hatte nie viel über den Krieg in Rhodesien gesprochen, lediglich angedeutet, dass er hart gewesen war. Mehr als fünfzehn Jahre hatte der Krieg gedauert, fünfzehn Jahre und zwei Monate hatte Howell gekämpft, bis ihn an diesen einem Tag die Kugel aus einer russischen AK-47 im Rücken traf und sein Leben damit für immer veränderte.
    Doch diese dauerhafte Behinderung, diese massive Einschränkung seiner Lebensqualität war nicht die eigentliche Last, die er aus diesem Krieg noch immer mit sich herumtrug. Es war der Grund, der ihn dazu gebracht hatte, Michael Hendricks zu adoptieren. Den Kriegswaisen, dessen Eltern in einem Feuergefecht als unbeteiligte Zivilisten gestorben waren.
    Howell schaute aus dem Fenster und fragte sich, ob er, bevor er starb, Hendricks die Wahrheit sagen sollte. Die ganze Wahrheit. Dass er es war, der seine Eltern getötet hatte. Es war eine Schuld, die Howell nie hatte begleichen können, und er verfluchte sich bis heute dafür. Dass die Eltern Hendricks' von ihm getötet worden waren, hatte niemand beabsichtigt gehabt, es war schlicht ein Resultat des intensiven, tagelangen Konsums von Amphetaminen gewesen. Howell erinnerte sich noch heute daran, wie wohltuend die Droge gewesen war, wenn man zwei Tage mit insgesamt nur vier Stunden Schlaf gekämpft hatte. Doch die Nebenwirkungen waren im Nachhinein betrachtet fatal. Halluzinationen, deren Stärke von Mann zu Mann unterschiedlich gewesen war, übertriebene Aggressivität und massive Schweißausbrüche. Howell hatte die Amphetamine eher schlecht vertragen, bei ihm waren vor allem die Halluzinationen sehr ausgeprägt gewesen. Und dies hatte schließlich dazu geführt, dass er die Eltern Hendricks' erschossen hatte. Seinen Fehler allerdings, den hatte er erst Tage später wirklich realisiert.
    Anschließend war eines zum anderen gekommen. Howell, der damals den Rang eines Captains bekleidet hatte, begab sich auf die Suche nach dem jungen Kriegswaisen und zog Michael Hendricks von da an auf. Die Verletzung Howells beeinträchtigte ihn in seinem Vorhaben nicht, dem jungen Mann, der

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