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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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und auch nicht der beste Nahkämpfer. Die Spitze wurde immer noch von einem ehemaligen Mossad-Agenten angeführt, dessen Vergangenheit ein Mysterium war, er hatte lediglich einige Andeutungen gemacht, die den Schluss zuließen, dass der Mann viel herumgekommen war und wohl wirklich alles erlebt hatte.
    Sanchez war die einzige, die wusste, was wirklich in ihm vorging, hinter der eisenharten Fassade des Leiters der Südamerika-Abteilung. Und bisher war das nicht nur gut so gewesen, sondern Sanchez verstand sich auch ausgezeichnet darauf, eben diese Selbstzweifel auszuräumen.
    Während Hendricks noch gedankenversunken aus dem Fenster schaute, klingelte sein Smartphone in der Jackeninnentasche. Er fischte es hervor und nahm den Anruf entgegen. Der Nummer nach zu urteilen, musste es die Zentrale auf dem Weingut sein.
    „Hendricks“, meldete er sich routiniert mit einem neutralen Tonfall.
    „Mister Hendricks, Sir, wir haben hier einen Anruf von Santiago Gorro. Er sagt, dass er und Mister Mangope im Township Mitchell’s Plain seien und unter starkem Beschuss stünden. Er fordert sofortige Unterstützung an, Sir.“ Irgendwo in Hendricks' Hinterkopf meldete sich sein Gedächtnis und sagte ihm, dass die Stimme zu einem der Schichtleiter gehörte, doch der Name fiel ihm nicht ein. Spielt auch keine Rolle, dachte er noch.
    Doch er fragte sich, weshalb die Entscheidung, Unterstützung loszuschicken, an ihn herangetragen wurde. Noch war Frank Howell Direktor der SACS. Es sei denn, der alte Mann bereitete seinen Adoptivsohn langsam auf die Rolle des Direktors vor, ohne ihm etwas erzählt zu haben.
    „Hat Gorro gesagt, was für Unterstützung er braucht?“, fragte Hendricks, dessen leichte Müdigkeit völlig verflogen war.
    „Er sprach von einem Hubschrauber und einem Op-Saal, den man vorbereiten müsse, Sir.“
    „In Ordnung, dann rufen Sie bei der Flugbereitschaft an, die sollen eine Bell 412 bereitmachen, dazu ein sechsköpfiges Team mit schwerer Bewaffnung und Doktor Moloto soll die Krankenstation bereitmachen.“
    „Sofort, Sir.“
    „Beeilen Sie sich.“ Hendricks legte auf und fragte sich prompt, in was Mangope da wieder hinein geraten war. Zwar wusste er, dass der große Afrikaner zusammen mit Tinto und Gorro seiner Schwester helfen wollte, indem sie gegen Ernest van der Vaal ermittelten, doch ein schweres Feuergefecht in einem Township erschien dann doch etwas heftig.
    „Wer war das eben?“, wollte Sanchez wissen, der nicht entgangen war, dass Hendricks plötzlich wieder wach und fokussiert war.
    „Die Zentrale. Mangope steckt wohl in akuten Schwierigkeiten. Er hat Verstärkung angefordert und außerdem einen Arzt.“
    „Einen Arzt?“, fragte sie besorgt nach. Sanchez kannte Mangope ebenfalls seit Jahren, da er ihr den einen oder anderen schmutzigen Kniff gezeigt hatte, damit ein „Süßes Mädchen sich anständig zu verteidigen weiß“, wie er es formuliert hatte. Sie war damals beeindruckt gewesen, was Mangope alles wusste. Heute sah sie die Dinge aus einem anderen Blickwinkel, und dieser Blickwinkel hatte sich in den letzten paar Tagen noch einmal massiv verändert, seitdem sie Hendricks begleitet hatte. Sanchez wusste, dass sie Dinge erlebte, die sie für immer verändern würden, doch sie wollte schlicht verstehen, was ihr Freund da draußen tat, und Erzählungen reichten ihr da nicht.
    „Was ist das da vorne?“, rief Boratto plötzlich aufgeregt in sein Funkgerät, mit dem er Kontakt zum vorderen Range Rover hatte. „Auf der Überführung?“
    „Bloß ein Passant, ein Spaziergänger, der die Autobahn beobachtet“, erwiderte Hendricks von der Rückbank ruhig, als er sich nach vorne gebeugt hatte, um sehen zu können, was Boratto meinte.
    „Wollen's mal hoffen, Mike“, gab der Brasilianer mürrisch zurück.
    Dann plötzlich ertönte die Stimme von Samuel Philipps aus dem Funkgerät: „Kontakt! Zwölf Uhr hoch!“ Mit der Verzögerung von einer Sekunde folgte dann: „Raketenwerfer! Sofort ausweichen!“

Kapitel 13 – Überraschungen
     
    Deutlich nach vorne gebeugt schleppte Santiago Gorro sich in Richtung Schule, wo er den Rest des kleinen Teams vermutete. Eine genaue Beschreibung hatte er nicht, lediglich eine grobe Richtung, doch das reichte ihm völlig. Im Irak hatte er manchmal seinen Trupp mit weniger Informationen führen müssen und auch das geschafft.
    Gorro rückte langsam die Straße entlang, bog zweimal in eine Seitenstraße ein, die allesamt völlig verlassen waren, und

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