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Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
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Neues?“
    „Was Neues?“
    „Ja, kommt Zack heute raus?“
    „Raus?“
    „Und hast du eurer Mutter schon Bescheid gesagt? Sie muss ihn persönlich abholen, aber das weißt du ja!“ Oskar schnappte nach Luft.
    Charlie sah ihn an, als spräche er einen zentralchinesischen Dialekt. „Oskar, ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Aber kannst du mir vielleicht sagen, wo mein Bruder steckt?“ „Wieso – ist er denn nicht mehr im Kinderbesserungsheim?“ „Oh, Scheiße, der Anruf gestern!“ Jetzt fiel es Charlie siedend heiß wieder ein: Wie das Telefon geklingelt hatte, als sie gerade ihre Tönung auswaschen musste. Sie hatte versprochen, zurückzurufen. Aber dann war sie erst vollauf mit dem Einflechten ihrer Zöpfe beschäftigt und später noch mit ein paar Freundinnen unterwegs gewesen. Sodass sie die ganze Nummer schlicht vergessen hatte. „Komm rein, Oskar. Ich fürchte, du musst mir alles von vorn erzählen.“
    Als Oskar etwa zehn Minuten später seinen Bericht geschlossen hatte, fragte Charlie nur leise: „Und deine Mutter konnte gar nichts für Zack tun?“
    Oskar stöhnte gequält. „Die bestehen im Heim darauf, dass seine Erziehungsberechtigte ihn holt. Meine Mutter hat mir versprochen, ihren Anwalt auf die Sache anzusetzen. Sie bemüht sich, wirklich, aber am Ende kommt doch wieder was dazwischen. Alles wegen dem blöden Yogastudio.“ Natürlich hatte Oskar gehofft, dass seine Mutter ein bisschen mehr unternehmen würde. Insgeheim war er ziemlich enttäuscht. Aber sie schien im Moment einfach nur Yogamatten im Kopf zu haben.
    Währenddessen hatte Charlie ihr Handtuch ungeduldig auf die Wohnzimmerkommode geworfen, wo es mit dumpfem „Flapp!“ neben einem eingetopften Kaktus liegen blieb. „Hey, tolle Haarfarbe. Steht dir gut.“ Oskar wusste, dass Mädchen so etwas gern hören. Außerdem war Charlie wirklich sehr hübsch mit diesem Braunton im Haar. Nur die karottenroten Zöpfchen erinnerten ihn entfernt an einen … ja, was eigentlich? Einen Wischmopp?
    „Sag’s einfach nicht, okay?“ Charlie hatte seinen prüfenden Blick bemerkt.
    Peinlich! Jetzt bloß schnell das Thema wechseln. „Du musst deiner Mutter alles erzählen, sobald sie anruft.“
    „Ich weiß nicht.“ Charlie überlegte kurz. „Ich glaube, die sollten wir da raushalten. Sie würde sofort alles stehen und liegen lassen und nach Hause kommen. Und es ist schließlich das erste Mal seit bestimmt fünf Jahren, dass sie mal weggefahren ist. Eigentlich ist die Sache doch halb so schlimm. Wer weiß, vielleicht ist dieser Köter längst wieder aufgetaucht. Und selbst wenn nicht: Es wird ja wohl nicht so schwer sein, meinen Bruder da rauszuholen.“
    Oskar hoffte inständig, dass sie damit recht hatte. Da ertönte ein Trommelwirbel. „Entschuldige, mein neues Handy.“ Unbeholfen versuchte er, das Gerät aus seiner linken Hosentasche zu befreien. „Mama“ stand im Display. Oskar seufzte und ging ran. „Hallo – zum Mittagessen? Können wir nicht – Pommes! Ja, Pommes! Warum nicht? Aber – Hast du schon mit dem Anwalt – Nicht erreicht? – Okay, bis später.“
    „Du hast ein neues Handy?“, fragte Charlie.
    Oskar nickte.
    „Und auch ’ne neue Nummer? Sag mal an“, verlangte sie.
    „Für alle Fälle!“
    Oskars Herz raste. Charlie wollte seine Telefonnummer! Er versuchte, seine Aufregung zu verbergen und diktierte ihr die Zahlenfolge, die Charlie nun in ihr eigenes Telefon tippte. Dann räusperte er sich. „Hast du denn eine Idee, wie wir Zack helfen können?“
    „Ich könnte diese Heimleiterin anrufen und mich für unsere Mutter ausgeben.“
    „Nein, Frau Hansen weiß, dass eure Mutter verreist ist. Und selbst wenn der Trick am Telefon klappt – man muss seine … wie heißt das gleich? Genau, seine Schutzbefohlenen persönlich abholen. Spätestens dann fliegt der Schwindel auf jeden Fall auf.“
    Nachdenklich zuppelte Charlie an ihren Haarspitzen herum. Auf einmal gab ein Büschel Haare nach – und sie hielt ein paar Kunstzöpfchen in der Hand. Sie schleuderte die knallorangefarbenen Dinger wütend Richtung Kommode, wo schon das Handtuch lag. „Das geht doch nicht“, jetzt wurde Charlie laut, „die können doch nicht einfach meinen kleinen Bruder einbuchten! Wer entscheidet denn so was?“
    „In diesem Fall Polizeimeister Ungern. Ansonsten vielleicht das Jugendamt?“
    „Ha!“ Oskar zuckte zusammen, als Charlie die Faust auf den Tisch knallte. „Dann rufe ich da mal an und mach diesen Behördenheinis

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