Geheimsache Labskaus
was rausfindest.“
„Na, klar. Bis später.“
„Bis später.“ Fing ja großartig an, dieser Tag: Frisur im Eimer, Bruder im Knast.
Donnerstag, 23. Juli, 10.02 Uhr
Oskar war nun schon dreimal ziellos um den Block geradelt. Was sollte er nur tun? Natürlich hatte Charlie recht. Wenn es ihnen gelänge, den Pudeldieb zu finden, wäre Zack schon so gut wie gerettet. Aber wie sollte er, Oskar, das nur anstellen? Er war doch kein Detektiv!
Da piepte sein neues Handy. „Neue Kurznachricht“ stand im Display. „ VIEL GLÜCK BEIM SCHNÜFFELN! DU BIST BESTIMMT EIN SUPER ERMITTLER! LG, CHARLIE “
Auch das noch! Oskar stöhnte. Wie sollte er aus dieser Sache wieder rauskommen? Wenn er doch nur ein bisschen mehr wie sein Freund Zack wäre. Der würde jetzt nicht wie ein Trottel im Kreis radeln, sondern ohne zu zögern am Tatort Zeugen ausfragen. Der furchtlose Zack würde den perfekten Krimi-Helden abgeben. Aber Zack war weit weg, eingesperrt an der Elbe. Und wie Oskar es auch drehte und wendete – der einzige Mensch, der Zack jetzt aus der Patsche helfen konnte, war er selbst: Oskar Köhler.
„Ich muss es tun!“ Oskar bremste so scharf, dass sein Hinterrad schlitterte, wendete um 180 Grad und fuhr auf direktem Weg zum Eissalon. Irgendjemand musste doch beobachtet haben, wie der Beißer verschwunden war! Und diesen Irgendjemand würde er finden.
Der Laden hatte gerade erst aufgemacht, Oskar war der einzige Kunde. „Was darf’s sein?“, fragte der Mann hinterm Tresen. Oskar erkannte ihn sofort wieder, es war derselbe Verkäufer wie gestern. Es kam Oskar vor, als wäre seitdem eine halbe Ewigkeit vergangen.
„Hallo, ich war gestern mit meinem Freund hier. Uns ist vor dem Laden unser Hund gestohlen worden.“
„Ach, ihr wart das! Die Polizei war deshalb auch schon da. Blöde Sache, was?“ Der Eismann sah Oskar verständnisvoll an.
Oskar fand, dass „blöde Sache“ ziemlich untertrieben war. „Haben Sie vielleicht irgendwas Auffälliges gesehen?“
„Nee. Das hab ich denen gestern auch schon gesagt. Wir hatten viel Betrieb, da hatte ich keine Zeit, aus dem Fenster zu sehen.“
Von wegen: toller Ermittler! Oskar fiel keine Frage mehr ein. „Na komm, nun lass mal den Kopf nicht hängen“, versuchte der Mann ihn aufzuheitern. „Der Hund taucht bestimmt wieder auf.“ Ein Pärchen kam herein und bestellte Spaghetti-Eis. Der Eismann hatte keine Zeit mehr für ihn.
Oskar trat vor den Laden. Er hatte das Gefühl, der erfolgloseste Detektiv der Welt zu sein. Was, wenn der Beißer verschwunden blieb? Dann musste Zack womöglich die ganzen Ferien in diesem Besserungsheim verbringen! Oskar spürte einen dicken Kloß im Hals. Er lehnte sich mutlos an eine Straßenlaterne, an die jemand einen großen Zettel geklebt hatte. „Katze entlaufen“ stand da. Das war’s! Er ging die paar Schritte zum Mühlenkamp, bog rechts ab und betrat den Schreibwarenladen. Er kaufte Tesafilm, Block und Kuli und trottete zurück zum Eissalon. Dort hockte er sich auf die Stufen vor der Tür und schrieb: „Diebstahl! Unser Pudel ist weg! Tatzeit: 22. Juli, gegen 15 Uhr. Tatort: Genau hier! Hinweise bitte an Oskar Köhler.“ Er kritzelte seine neue Handynummer auf das Blatt und klebte es ans Geländer der Kanalbrücke. Zufrieden schwang er sich wieder in den Sattel.
An der nächsten Kreuzung trommelte es in seiner Hose. Oskar bremste und zog das neue Handy aus der Tasche. „Hallo, hier ist Charlie!“, schallte es ihm entgegen. „Ich hatte noch eine Idee! Vielleicht könnten die Besitzer des Hundes ein gutes Wort für Zack einlegen. Die wissen ja, dass er kein Dieb ist.“ „Stimmt! Charlie, ich kümmere mich drum!“ Endlich ein guter Plan.
„Super, bis später!“ Charlie legte auf.
Das war jetzt schon eher so, wie Oskar sich sein Dasein als Detektiv vorstellte. „Ich kümmere mich drum“ klang doch recht professionell. Nun musste er allerdings noch Taten folgen lassen.
„Ja bitte?“, knisterte es aus der Sprechanlage.
„Hier ist Oskar von Köhler“, sagte er mutig. „Ich bin ein Freund von Zacharias.“
„Was möchtest du?“
„Ich will über die Sache mit Raissa reden. Bitte, es ist wichtig.“ Oskar versuchte, seine Stimme möglichst selbstsicher klingen zu lassen. Die Gitterpforte sprang mit einem Surren auf.
„Nimm Platz“, sagte Frau Feudel und wies auf einen Gartenstuhl. Auch dieses Mal ließ sie ihn nicht ins Haus. Ob sie etwas zu verbergen hatte? Ach was, wahrscheinlich dachte sie nur, seine
Weitere Kostenlose Bücher