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Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
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Turnschuhe seien dreckig.
    „Frau Feudel, es tut mir wirklich leid, was passiert ist. Und Zacharias auch. Aber wir haben beide mit der Sache nichts zu tun! Ich möchte Sie bitten, beim Jugendamt ein gutes Wort für Zacharias einzulegen.“
    „Wieso sollte ich? Soweit ich weiß, wurde Zacharias dafür bezahlt, dass er auf den Hund aufpasst. Nicht dafür, dass er ihn irgendwo mutterseelenallein sitzen lässt.“
    Die Frau war ein harter Brocken. „Es war an einer belebten Straße, und nur für eine Minute. Höchstens!“, wandte Oskar ein.
    „Ich bin sehr enttäuscht. Ich hatte Zacharias eingestellt, weil ich dachte, ich könnte ihm vertrauen.“
    „Er kann wirklich nichts dafür“, versuchte Oskar es noch einmal.
    Frau Feudel ließ sich nicht erweichen: „Frau Hansen ist untröstlich.“
    Frau Hansen? „Wer ist denn Frau Hansen?“, fragte Oskar.
    „Paloma Hansen. Die Besitzerin des Hundes. Und dieses Anwesens.“ Oskar starrte Frau Feudel ungläubig an. Die redete einfach weiter: „Ja, sie ist tagsüber nicht oft hier. Sie leitet ein Unternehmen an der Elbe. Du hast doch nicht etwa gedacht, das alles hier gehört mir?“ Sie lachte trocken.
    „Nein, nein“, sagte Oskar schnell, „vielen Dank, Frau Feu-
    del.“
    „Frau Hansen hängt sehr an ihrem Hund. Immerhin hat sie ihm das Apportieren beigebracht. Das verbindet.“
    Als Oskar sein Fahrrad die paar Schritte zum Alsterufer schob, schwirrte ihm der Kopf. Wie sonderbar! Paloma Hansen war also die Besitzerin des Hundes. Wieso hatte sie ihr Haustier gestern mit keiner Silbe erwähnt? Oskar lehnte sein Rad an eine Bank, setzte sich auf die Lehne und zog ein Handy aus der Tasche. Er erwischte das silberne, wählte die Auskunft und ließ sich mit dem Kinderbesserungsheim Elbstrand verbinden.
    Anderlings Stimme am anderen Ende der Leitung: „Kinderbesserungsheim am Elbstrand. Was kann ich für Sie tun?“
    „Oskar von Köhler hier. Ich möchte bitte mit Zacharias Pollack sprechen.“
    „Tut mir furchtbar leid. Unsere Gäste können Anrufe nur zwischen 9.00 und 9.15 Uhr morgens entgegennehmen! Da kann ich nichts für dich tun.“
    „Sie schmieriger Kinderquäler“, sagte Oskar – wieder einmal nicht. Stattdessen fragte er: „Wann sind bitte die Besuchszeiten?“
    „Vormittags zwischen 11.30 und 12 Uhr und nachmittags zwischen 13.30 und 14 Uhr“, erwiderte Anderling gelangweilt.
    „Bis heute Nachmittag“, murmelte Oskar und legte auf.
    Eine halbe Stunde später hievte er sein Rad durch die Türen der S-Bahn Richtung Blankenese.

Donnerstag, 23. Juli, 13.35 Uhr
    Wie immer während der Besuchszeiten ging der Assistent der Heimleiterin im Besucherraum auf und ab, um aufzupassen, dass auch ja keiner der Insassen unerlaubterweise Geschenke annahm. Oskar entdeckte seinen Freund und ließ sich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen.
    „Mann, gut, dich zu sehen!“ Zack grinste.
    „Hallo, Zack! Wie geht’s dir?“ Oskar musterte seinen Freund von oben bis unten.
    „Klasse Outfit, was?“, sagte Zack. „Meine Schwester war vorhin schon hier. Sie hat sich beim Jugendamt beschwert. Sie sagt, sie hat die Sache voll im Griff und holt mich hier bald raus.“
    „Bestimmt!“ Oskar war sich da nicht so sicher. Natürlich würde Charlie um ihren Bruder kämpfen wie eine Löwin. Aber ob sich das Jugendamt so leicht anschmieren lassen würde? Und brauchten solche Behörden-Heinis nicht wochenlang, um einen Brief überhaupt zu lesen?
    „Charlie sagte, du wolltest heute beim Eisladen rumfragen“, sagte Zack neugierig.
    „Ja, und ich hab auch was rausgekriegt.“
    „Hast du den Beißer gefunden?“
    „Noch nicht. Aber ich war bei der Villa und hab mit Frau Feudel geredet.“ Oskar senkte die Stimme. „Und rate mal, wem der Pudel gehört.“
    Als sein Freund ihm die Antwort zuflüsterte, verzog Zack ungläubig das Gesicht. „Das ergibt ja überhaupt keinen Sinn“, sagte er ratlos.
    „Du musst sie fragen, was das zu bedeuten hat.“ Oskar holte tief Luft. „Zack, du musst mit Paloma Hansen reden.“
    Test Nr. 17
    Mischung hergestellt am: 1. Juli
    Geheimhaltungsstufe: Extrem!
    Bemerkungen: Es besteht Lebensgefahr für Mensch und Tier!
    Zutaten: 2 l Wasser, 2 kg Kartoffelbrei, 500 g Rinderhack, 500 g Rote Bete, 18 Essiggurken, Rollmops entfällt (vergessen einzukaufen)
    Säuregehalt (pH-Wert): 3,9
    Ausgebracht am: 4. Juli
    Besonderheiten: breiig, schwer wasserlöslich; dadurch Ausbringung erschwert
    Ernte: 7. Juli
    Menge: 38 g
    Größe: durchschnittlich 5,0 mm

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