Gehen (German Edition)
weil der Verstand ausgesetzt hat. Und nur, weil ich mich nicht an Erfahrung halte, ist alles möglich. Nur so ist es möglich, einen Satz zu sagen, wie die Leute gehen einfach auf die Straße und machen ein Kind, oder den Satz, die Leute haben ein Kind gemacht, weil ihr Verstand ausgesetzt hat. Oehler sagt, nichts fragen sich diese Leute, die ein Kind machen, ist ein Satz, der vollkommen richtig, gleichzeitig vollkommen falsch ist, wie alle Sätze. Man muß wissen, sagt Oehler, alle Sätze, die gesprochen werden und die gedacht werden und die es überhaupt gibt, sind gleichzeitig richtig und gleichzeitigfalsch, handelt es sich um richtige Sätze. Jetzt bricht er die Unterhaltung ab und sagt: Tatsächlich fragen sich diese Leute nichts, wenn sie ein Kind machen, obwohl sie doch wissen, daß ein Kind machen und vor allem ein eigenes Kind machen, heißt, ein Unglück machen, und also ein Kind machen und also ein eigenes Kind machen, nichts anderes als Infamie ist. Und ist das Kind gemacht, sagt Oehler, lassen die, die es gemacht haben, sich das von ihnen aus freien Stücken gemachte Kind vom Staat bezahlen. Für diese Millionen und Abermillionen von ganz aus freien Stücken gemachten Kindern muß der Staat aufkommen, für die, wie wir wissen, vollkommen überflüssigen Kinder, die nichts anderes gebracht haben, als neues, millionenfaches Unglück. Die Geschichtshysterie, sagt Oehler, übersieht aber den Umstand, daß es sich bei allen gemachten Kindern um gemachtes Unglück und um gemachte Überflüssigkeit handelt. Diesen Vorwurf kann man den Kindermachern nicht ersparen, daß sie ihre Kinder völlig kopflos und in der gemeinsten und niedrigsten Weise gemacht haben, obwohl sie, wie wir wissen, nicht kopflos sind. Keine größere Katastrophe, sagt Oehler, als alle diese kopflos gemachten Kinder, die der mit diesen Kindern betrogene Staat bezahlen muß. Wer ein Kind macht, sagt Oehler, gehört mit der Höchststrafe bestraft und nicht unterstützt. Nichts anderes, als dieser vollkommen falsche, sogenannte soziale Unterstützungsenthusiasmus des Staates, der, wie wir wissen, überhaupt nicht sozial ist und vom dem gesagt werden muß, daß er nichts anderes als der unappetitlichste Anachronismus ist, der existiert, ist schuld daran, daß das Verbrechen, ein Kind zu machen und ein Kind in die Welt zu setzen, welches ich als das größte Verbrechen überhaupt bezeichne, sagt Oehler, daß dieses Verbrechen, sagt Oehler, nicht bestraft, sondern unterstützt wird. Der Staat hätte ja die Verantwortlichkeit, sagt Oehler jetzt, Leute, die Kinder machen, zu bestrafen, aber nein, er unterstützt dieses Verbrechen. Und daß alle Kinder, die gemacht werden, kopflosgemacht werden, sagt Oehler, ist eine Tatsache. Mit dem Kopf wird kein Kind gemacht, sagt Oehler, und was ohne Kopf gemacht wird und vor allem was kopflos gemacht wird, gehört bestraft. Aufgabe des Parlaments und der Parlamente wäre es, Gesetze gegen das kopflose Kindermachen zu beschließen und durchzusetzen und für kopfloses Kindermachen die Höchststrafe, und jeder hat seine eigene Höchststrafe, sagt Oehler, einzuführen und anzuwenden. Sehr rasch, sagt Oehler, würde sich nach Einführung eines solchen Gesetzes, die Welt zu ihrem Vorteil verändern. Ein Staat, der das Kindermachen unterstützt und nicht nur das kopflose Kindermachen, sagt Oehler, ist ein kopfloser Staat, jedenfalls kein fortschrittlicher, sagt Oehler. Der Staat, der das Machen von Kindern unterstützt, hat weder Erfahrung noch Erkenntnis. Ein solcher Staat ist verbrecherisch, weil er ganz bewußt blind ist, ein solcher Staat ist kein gegenwärtiger, sagt Oehler, aber wie wir wissen, ist der gegenwärtige oder sagen wir, der sogenannte gegenwärtige Staat gar nicht möglich und so kann auch dieser unser Staat gar kein Staat der Gegenwart sein. Wer ein Kind macht, sagt Oehler, weiß, er macht ein Unglück, er macht etwas, das unglücklich sein wird, weil es unglücklich sein muß, etwas durch die Natur durch und durch Katastrophales, an welchem auch wieder nichts anderes, als nur durch die Natur durch und durch Katastrophales sein muß. Er macht ein unendliches Unglück, indem er nur ein Kind macht, sagt Oehler. Es ist ein Verbrechen. Wir dürfen niemals davon abgehen, daß wir sagen, wer ein Kind macht, macht er es kopflos oder nicht, sagt Oehler, begeht ein Verbrechen. Der Umstand, daß jetzt, wo wir durch die Klosterneuburgerstraße gehen, so viele Kinder, ja Hunderte von Kindern auf der
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