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Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Titel: Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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eigene Situation zu finden. Und was liegt näher, als den eigenen Partner für den Alltagstrott verantwortlich zu machen? Unser Unbewusstes lässt immer wieder Bilder eines spannenderen Lebens aufsteigen, und manchmal gibt es Augenblicke absoluter Klarheit und Sicherheit. Dann wissen wir, was wir wollen. Allerdings: nur Taten zählen, Versprechungen sind nichts wert. Manchmal hilft ein kurzerschriftlicher Aktionsplan, der die wichtigsten zielführenden Schritte auflistet. Wichtiger als jeder Aktionsplan ist die Klärung der Ängste und Schuldgefühle, wenn Sie eigene Impulse setzen. Viele Partner werden nämlich von der Frage umgetrieben, wie sehr sie den Partner verletzen, kränken oder gar ins Unglück stürzen, wenn Sie ihren eigenen Veränderungswünschen nachgehen. Die befürchtete Missbilligung des Partners – er oder sie wird sowieso dagegen sein –, die Angst vor Konflikten und negativen Konsequenzen sind das Haupthindernis. Schaffen Sie nicht einfach hinter dem Rücken Ihres Partners Fakten, auf die er nur noch reagieren kann. Besser ist, die Veränderungsabsicht anzusprechen und sie mit dem Partner zu diskutieren. Darüber reden heißt nicht um Erlaubnis fragen, sondern es ist der Versuch, um Verständnis zu werben und dem Partner eine Chance zu geben, sich darauf einzustellen. Machen Sie in dem Gespräch deutlich, dass sich Ihre Veränderungsabsicht nicht gegen Ihren Partner richtet, sondern dass Sie etwas für sich und darüber auch für Ihre Partnerschaft tun wollen. Das Offenlegen eigener Veränderungswünsche hat zwei große Vorteile: erstens liegt dann das Thema offen auf dem Tisch – nach anfänglicher Verärgerung, Angst oder Enttäuschung kann der Partner sich damit auseinandersetzen. Zweitens können die Auswirkungen, die der eigene Schritt für die Partnerschaft hat, viel realistischer gesehen werden. Die Formel heißt: Gehen Sie mit Ihrer eigenen Entwicklung voran, ohne dass Sie Ihren Partner aus den Augen verlieren. Ob Sie es glauben oder nicht – dies kann ansteckend wirken.
Selbsterweiterung im Zweierteam
    Etwas ganz konkret miteinander zu machen, ist ein meist völlig unterschätzter, tatsächlich aber in hohem Maße Beziehung stiftendes Verhalten. Bequemlichkeit verträgt sich daher mit guter Beziehungsgestaltung grundsätzlich schlecht. Sich für die eigene Partnerschaft nicht in Bewegung setzen zu wollen, wird vom Partner als Zeichen fehlender Motivation angesehen, und dies wiederum hat Folgen.
    Die Möglichkeiten, das Gehirn zu romantischen Gefühlen zu veranlassen, reichen von alltäglichen Aufmerksamkeiten bis zu gemeinsamen Großprojekten. Dabei kann zwischen Aktivitäten, die als »angenehm« und solchen, die als »aufregend« erlebt werden, unterschieden werden. Als angenehm erlebte Paar-Aktivitäten sind solche, die beide mögen, aber nicht ungewöhnlich sind im gemeinsamen Leben wie zum Beispiel essen gehen. Es ist »okay«, aber auch nicht mehr. Aktivitäten der aufregenden Kategorie erhöhen deutlich die Zufriedenheit mit der Partnerschaft, weil sie unserem Bedürfnis nach Abwechslung und Neuem entgegenkommen. Zu unserer Zufriedenheit brauchen wir immer wieder gemeinsame Möglichkeiten der Selbsterweiterung. Damit meine ich vor allem, Neues zu erfahren, Herausforderungen zu bewältigen und sich gegenseitig zu ergänzen. Aufregende Paar-Aktivitäten haben – im Gehirn-Scan nachweisbar einen stimulierenden Effekt. Aufregung kann auch eine Langzeitbeziehung beflügeln. Suchen Sie also gemeinsame Herausforderungen und Aufregung im Alltag. Es erfordert allerdings ein bisschen Einfallsreichtum und etwas Disziplin. Der Clou dabei ist: Wenn Sie zusammen mit Ihrem Partner etwas Aufregendes unternehmen, erscheint Ihnen auch Ihr Partner attraktiver, und dies wiederum steigert Ihr Interesse an ihm. In einer Situation starker Aufregung lassen sich Gefühle ummünzen und anderweitig fruchtbar machen. Die praktische Pointe davon ist, dass die Attraktivität des Partners hochgradig abhängig ist vom Kontext. Die Wahrscheinlichkeit, sich in einer Langzeitbeziehung immer wieder oder immer noch aufregend zu finden, ist beim Tanzkurs, bei einem Open-Air-Konzert, bei einer Bergwanderung, bei Reisen ungleich höher als etwa beim gemeinsamen Einkaufen im Supermarkt. Aufregende und außergewöhnliche Situationen begünstigen aufregende und außergewöhnliche Gefühle und führen auch bei Langzeitpaaren zu günstigen »Fehlinterpretationen«. Die Aufregung muss also nicht zwangsläufig der

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