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Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Titel: Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Frauen. Aber auch innerhalb der Geschlechter sind die Unterschiede erheblich.
Ordnungsverhalten
    Es gibt kaum vergeblichere Mühen, als das Ordnungsverhalten des Partners ändern zu wollen. Die akzeptierende Lösung heißt: der »ordentlichere« Partner muss manches aufräumen, wofür er oder sie nicht zuständig ist, und sich vom »unordentlichen« Partner auf andere Art dafür entschädigen lassen.
Pünktlichkeit
    Gehört ebenso wie Ordnungsliebe zu den Eigenschaften, die bei Erwachsenen erstaunlich widerstandsfähig gegen Einflussnahme vonaußen sind. Einen liebevollen Umgang mit solchen Behinderungen zu erlernen, ist viel förderlicher für eine Partnerschaft als Druck und Vorwürfe. Eine Minute Weckdienst wiegt doch leichter als ein verkorkster Ausflugsstart.
Die Andersartigkeit des Partners akzeptieren
    Die Andersartigkeit des Partners nicht zu verurteilen oder zu bekämpfen, sondern zu akzeptieren, ist keine leichte Aufgabe. Auch hier gilt: man muss es wollen. Wie aber kann dieses Wollen aussehen? Wie können Sie Akzeptanz lernen?
Die Position des Vorwurfsvollen aufgeben
    Entscheiden Sie sich, die Position des Anklagenden, des Kritikers, der Vorwurfsvollen aufzugeben. Nehmen Sie stattdessen die Position ein, Ihren Partner wirklich kennenzulernen. Versuchen Sie das Anderssein als Bereicherung für das eigene Leben anzusehen.
Veränderbarkeit überprüfen
    Könnte Ihr Partner das, was Sie an ihm stört oder nervt, verändern? Wie tief verwurzelt ist die störende Eigenschaft oder ein bestimmtes Verhalten in der Persönlichkeit des Partners? Stört Sie etwas, das zu Ihrem Partner gehört und was er gar nicht ändern kann, selbst wenn er oder sie es wollte? Zur Förderung Ihrer Akzeptanz können Sie sich zudem fragen, ob das, was Sie an Ihrem Partner stört, wirklich wichtig ist. Oft sind es Dinge, die es nicht wert sind, dass man sich deswegen streitet oder verstimmt ist. Spürt Ihr Partner, dass Sie locker lassen, kann es doch noch zu einer Veränderung kommen, da dieser erstmalig wieder das Gefühl hat, er kann sich frei entscheiden, Ihnen dort entgegenzukommen, wo er Handlungsspielraum sieht.
Konstruktiver Umgang mit Veränderungswünschen
    Wenn Sie sich eine Veränderung von Ihrem Partner wünschen, haben Sie mehr Erfolg, wenn dieser fühlt, dass Sie ihn in seiner Person grundlegend akzeptieren und wertschätzen. Umgekehrt gilt: Damit Veränderungswünsche nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt sind, sollte man akzeptieren können, dass im Zusammenleben Anpassung an die Eigenheiten und Wünsche des anderen notwendig ist, und darüber hinaus die Bereitschaft haben, diese Anpassungsleistung an den anderen zu erbringen. Unabhängigkeit innerhalb einer Partnerschaft ist etwas völlig anderes als der individuelle Lebensstil, den die Partner in die Beziehung mitbringen. Wenn Sie den Wunsch Ihres Partners in seiner Berechtigung anerkennen, auch wenn Sie ihn nicht erfüllen können oder wollen, brauchen Sie den Wunsch selbst nicht abzuwerten, und Ihr Partner fühlt sich zumindest verstanden.
Umdenken
    Anstatt sich dadurch bestätigt zu fühlen, dass sich Ihr Partner Ihnen angleicht, suchen Sie Ihre Selbstbestätigung in der Unvergleichbarkeit von Ihnen beiden. Gerade weil es in der Liebe auch um Selbstbestätigung geht, sind also eigenständige Egos gefragt. Lassen Sie Ihren Partner die Person sein, die er ist. Sie werden kaum weniger Probleme haben, aber er muss sich nicht unnötig verbiegen. Mit aufrechtem Rücken liebt es sich nämlich viel besser.
Relativität der eigenen Perspektive
    In den letzten 20 Jahren haben viele von uns gelernt, unsere eigenen Beobachtungen mitzubeobachten und die Auswirkungen unserer eigenen Handlungen mitzukalkulieren. Was wir wahrnehmen, ist kein wirklichkeitsgetreues Abbild des Partners oder der Situation, sondern immer unsere ganz subjektive Perspektive. Wenn man das einmal verstanden hat, erübrigen sich viele Diskussionen, wer recht hat und was wirklich geschah. Denn das, was wir wahrnehmen, sollten wir nicht automatisch auch für wahr halten. Das Wissen um die Relativität der eigenen Perspektive kann den Weg zu mehr Akzeptanz ebnen.
Minimalkonsens
    In einer Langzeitbeziehung sollte ein Minimalkonsens darüber bestehen, welches die unüberwindbaren Gegensätze sind, die man nicht länger ausdiskutieren muss.
Wertschätzung ausdrücken
    Den Partner in seiner Andersartigkeit zu akzeptieren ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist direkte Wertschätzung seiner Stärken

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