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Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Titel: Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Gewohnheit weichen. Dazu muss man sich immer wieder auf die Suche nach dem Adrenalin machen – gemeinsam. Wenn Partnerschaften lange haltensollen, liegt das vor allem am Willen, zu zweit möglichst viel Schönes zu erleben.
Erotik und Sex lebendig halten
    Zärtlichkeit könnte man zu den Aktivitäten der angenehmen Art zählen, Sex zu den aufregenden. Sexualität ist eine Vitalkraft für uns, die Paarbeziehungen festigen kann. Zärtlichkeit und Sex schweißen zwei Menschen biochemisch zusammen. Bereits sanfte Berührungen führen dazu, dass unser Gehirn das Bindungshormon Oxytocin ausschüttet. Ein Orgasmus geht mit einer extrem hohen Oxytocin-Ausschüttung einher. Zusätzlich kommt noch ein weiteres Hormon ins Spiel, was für Aufregung und gute Gefühle sorgt: Dopamin. Nichts jedoch treibt den Dopaminpegel so in die Höhe wie Sex. Dopamin ist ein wahres Lustmolekül. Der Botenstoff aktiviert die Belohnungsareale im Gehirn, und wir fühlen uns gut. Erotik und Sexualität können eine Partnerschaft sehr aufregend sein lassen – und dies nicht nur in den ersten Jahren.
    Heute gilt oft die Formel: Je mehr Sex und je aufregender, desto besser die Beziehung. Das stimmt so nicht. Sexualität ist ein wichtiger Treibstoff, es braucht aber nicht so viel davon. Und wenn das Sexleben einigermaßen läuft, spielt es nur eine mittlere Rolle im Paaralltag. Sobald es aber unerfüllt ist, entwickelt es sich zu einem Riesenproblem.
    Dass die Lust auf den Partner in Langzeitbeziehungen nachlässt, weiß man. Dennoch können wir diesem Trend entgegenwirken. Man muss jedoch bereit sein, aktiv zu werden. Das Spektrum aktiver Einflussnahme bewegt sich zwischen guten Rahmenbedingungen herstellen, Fallstricke vermeiden, Planen, Ausprobieren und Spielen und taktvollem gegenseitigen Umgang:
Rahmenbedingungen schaffen
    Wie schon ausgeführt, gibt es nichts Erotischeres als Interesse am Partner. Echtes Interesse macht einen zu einer interessanten und begehrenswerten Person, und dies wiederum weckt das eigene Begehren. Aufregende Aktivitäten färben auf den Partner ab und lassen ihn attraktiver erscheinen, als wenn sie beide nur vor dem Fernseher sitzen. Sexuelles Wissen schafft zumindest einen kognitiven Rahmen, um zu verstehen, dass zum Sex auch der Nicht-Sex gehört und dass es ohne mittelmäßigen Sex keinen guten Sex geben kann. Und handelt es sich um eine akute Lustlosigkeit, kann man davon ausgehen, dass die Lust oft von selbst wieder zurückkehrt, wenn die Umstände sich geändert haben. Eine lässigere und flexible Haltung ist in vielerlei Hinsicht grundsätzlich von Vorteil.
Wertschätzung
    Auch wenn Ihr Sex in die »Jahre gekommen« ist, sollten Sie sich darüber freuen, dass Sie überhaupt noch Sex miteinander haben! Jenseits des 50. Lebensjahres ist die entscheidende Frage nämlich nicht mehr, wie oft, sondern ob die Partner überhaupt noch miteinander schlafen. Und ob Ihr Sex langweilig ist, können nur Sie selbst beurteilen. Aber Vorsicht: Sie leben in einer übersexualisierten Gesellschaft und sind dem ständigen Angriff sexueller Ideale ausgesetzt. Guter Alltagssex und die Kuschelnummer gelten ja heute nichts mehr, alles muss möglichst exotisch sein. Wenn das sexuelle Liebesleben meist nach dem gleichen Muster abläuft, muss man dies auch nicht nur schlecht finden. Beide kennen sich beim anderen aus und können daher ganz entspannt an die »schönste Nebensache der Welt« herangehen. Wenn Sie mit einer Wertschätzung Ihrer Sexualität beginnen, ist es leichter, die Dinge anzusprechen, die Ihnen fehlen oder die Ihnen nicht gefallen.
Erotische Fallstricke vermeiden
    Das Nachlassen der Lust ist kein Indikator für das Nachlassen der Liebe. Lust ergibt sich nicht automatisch aus der Liebe, sondern beide folgen unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten. In der Liebe suchen wir vor allem emotionale Sichereit und Geborgenheit und demzufolge nicht allzu häufigen Wechsel. In der Lust und Leidenschaft suchen wir Abwechslung, Aufregung und Abenteuer. Wer in einer Langzeitbeziehung darauf hofft, dass der Sex spontan stattfindet, kann oftmals lange darauf warten, da sich die sexuellen Wünsche weniger häufig spontan melden.
Die Entscheidung geht der Lust voraus
    Je länger Partnerschaften dauern, desto mehr ist Erotik eine Frage der Entscheidung und aktiven Gestaltung. Während beim Sex von jungen Paaren die Lust dem sexuellen Tun vorausgeht, geht bei älteren Paaren die Entscheidung der Lust voraus. Nicht das Warten auf den spontanen Sex,

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