Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
Vom Netzwerk:
der Cedar Street gestreut hatte.
    Die Krümel stammten von Tortillachips, Kartoffelchips, Brezeln und Schokoriegeln. Darüber hinaus fanden sich Bruchstücke von Erdnussbutterkeksen und Limonadeflecken – letztere mit Zucker, nicht Süßstoff. Natürlich würde nichts davon sie direkt zu dem Täter führen, aber es konnte sich als ein weiteres Bauteil der Brücke herausstellen, die einen Verdächtigen – sofern sie einen zu fassen bekamen – mit dem Fahrzeug in Verbindung brachte.
    Die kurzen fleischfarbenen Baumwollfasern entsprachen – wie Pulaski bereits vermutet hatte – den Fasern einer handelsüblichen Marke von Arbeitshandschuhen, die zu Tausenden in Drogerien, Bau- und Supermärkten verkauft wurde. Die Täter hatten den Explorer nach dem Diebstahl offenbar peinlich genau abgewischt und dann im Innern des Wagens jedes Mal Handschuhe getragen.
    So etwas war noch nie da gewesen. Und eine Erinnerung an den tödlichen Scharfsinn des Uhrmachers.
    Die Haare von der Kopfstütze waren zweiundzwanzig Zentimeter lang, überwiegend schwarz, aber leicht ergraut. Haare sind ein häufig vorkommendes Beweismittel, denn es fallen ständig welche aus oder werden im Verlauf eines Kampfes ausgerissen. Für gewöhnlich lassen sich an ihnen jedoch nur allgemeine Merkmale feststellen; ein an einem Tatort gefundenes Haar kann als Indiz für die Anwesenheit eines Verdächtigen mit ähnlichem Haar gelten, abhängig von der Farbe, Beschaffenheit, Länge und gegebenenfalls dem Vorhandensein eines Färbemittels oder anderer Chemikalien.
Individuell zuordnen lässt ein Haar sich meistens nicht, es sei denn, die Wurzel hängt noch dran und ermöglicht einen DNS-Vergleich. Die von Pulaski gefundenen Haare hatten leider keine Wurzeln mehr.
    Rhyme wusste, dass diese Haare nicht von dem Uhrmacher stammen konnten – das nach Hallersteins Angaben erstellte EFIT-Phantombild zeigte Haar von mittlerer Länge. Sie hätten zu einer Perücke gehören können – falls der Uhrmacher sich verkleidet hatte -, aber Cooper fand an den Enden keinerlei Klebstoff. Der Assistent hatte eine Mütze getragen und kam als Quelle in Betracht, wenngleich Rhyme eher davon ausging, dass das Haar einer dritten Person ausgefallen war, die noch vor dem Diebstahl in dem Wagen gesessen hatte. Haare dieser Länge waren selbstverständlich sowohl bei Männern als auch bei Frauen denkbar, aber eine Frau war wahrscheinlicher. Das Grau deutete auf ein mittleres Alter hin, und für einen solchen Mann wäre eine Haarlänge von zweiundzwanzig Zentimetern ziemlich ungewöhnlich – er würde sein Haar entweder schulterlang oder deutlich kürzer tragen. »Der Uhrmacher oder sein Assistent könnte eine Freundin oder einen weiteren Komplizen haben, auch wenn ich nicht so recht daran glaube... Egal, wir sollten es trotzdem in die Tabelle eintragen.«
    »Denn man kann ja nie wissen, richtig?«, sagte Pulaski, als zitiere er einen Rat, den jemand ihm gegeben hatte.
    Rhyme zog eine Augenbraue hoch. »Was ist mit den Schuhen?«, fragte er dann.
    Die einzige Fußspur, die Pulaski gefunden hatte, stammte von einem Schuh mit glatter Sohle und der Größe sechsundvierzig. Der Träger war in eine Pfütze getreten und hatte ein halbes Dutzend Abdrücke hinterlassen. Pulaski war sich relativ sicher, dass es sich um den Uhrmacher oder dessen Partner gehandelt haben musste, denn die Spur befand sich auf geradem Weg zwischen dem Explorer und dem nächstgelegenen Ausgang. Ihm war außerdem aufgefallen, dass zwischen den Abdrücken ein beträchtlicher Abstand lag und nur wenige von ihnen den Absatz aufwiesen. »Das bedeutet, er ist gelaufen«, sagte Pulaski. »Das stand zwar nicht in Ihrem Buch, aber es ergibt einen Sinn.«
    Man muss diesen Jungen einfach mögen, dachte Rhyme.
    Doch die Abdrücke brachten sie kaum weiter. Da die Sohle kein
Profil hatte, konnten sie unmöglich die Marke bestimmen. Und auch sonst gab es keine auffälligen Abnutzungserscheinungen, die auf eine orthopädische Besonderheit hingedeutet hätten.
    »Wenigstens wissen wir, dass er große Füße hat«, sagte Pulaski.
    »Mir muss wohl die Vorschrift entgangen sein, die besagt, dass jemand mit Füßen der Größe neununddreißig keine Schuhe der Größe sechsundvierzig tragen darf«, murmelte Rhyme.
    Der Neuling verzog das Gesicht. »Ups.«
    Lass es dir eine Lehre sein, dachte Rhyme. Er ließ den Blick noch einmal über die Beweise schweifen. »Das ist alles?«
    Pulaski nickte. »Ich habe getan, was ich konnte.«
    »Das war

Weitere Kostenlose Bücher