Geht's noch?
und sich gerade abtrocknete, nickte. »Kommen Sie ruhiger früher, wenn Sie nichts Besseres vorhaben«, sagte sie.
»Womöglich mache ich das auch.«
»Mache was?«, fragte eine vertraute Frauenstimme nach.
Er fuhr herum und sah Amy, die ihn und Hannah anstarrte. Er überlegte rasch, wie viel sie von ihrer Unterhaltung wohl gehört hatte und vor allem was ihrer Meinung nach zwischen ihnen ablief.
»Ach , hallo«, sagte er zu Amy und versuchte, sich so unschuldig zu fühlen und zu geben, wie er es tatsächlich war.
»Hi.« Amy hob eine Hand und winkte etwas ungelenk. Mit der anderen zog sie das Handtuch fester um sich, das ihren einteiligen Badeanzug verbarg. »Ich wollte nicht stören. Ich dachte nur, ein Saunagang wäre ein hervorragender Schlusspunkt für diese schreckliche Erkältung. Und die liegt hier hinten. Die Sauna, meine ich.« Ihr Blick wanderte von Roper zu Hannah und wieder zurück. Sie trat einen Schritt zurück, dann noch einen und hegte offenbar die Absicht zu flüchten.
»Geh nicht.« Ihr augenscheinliches Unbehagen schmerzte ihn irgendwie, und er wollte sie gerne beruhigen. »Hanna hat uns gerade für heute Abend zu einer Party eingeladen. Hannah Gregory, darf ich Ihnen Amy Stone vorstellen. Amy, Hannah ist …«
»Ich weiß, wer Hannah ist«, sagte Amy und streckte ihre Hand aus. »Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich liebe Ihre Musik«, fügte sie mit aufrichtiger Herzlichkeit hinzu.
Mehr Herzlichkeit als sie derzeit für ihn übrig hatte.
Hannah strahlte erfreut über das Kompliment und wirkte plötzlich noch jünger, als sie in Wirklichkeit war. Angesichts des eisigen Blicks, mit dem Amy ihn bedachte, und der Tatsache, dass sie das Ende ihrer Unterhaltung aufgeschnappt hatte, war sie anscheinend der Meinung, dass sich die Geschehnisse von der Hochzeit ihrer Cousins wiederholten. Sie glaubte zu
erleben, wie John Roper erneut mit einer Frau anbändelte, während er sich eine zweite woanders in petto hielt.
Mein Gott, sogar während diese andere krank auf ihrem Zimmer lag. Ganz offenbar kannte Amy ihn doch nicht so gut, wie sie immer dachte, und es wurde Zeit, dass er sie darüber aufklärte, was für ein Mensch er tatsächlich war.
Er freute sich auf diese Aufgabe und darauf, die Nacht an genau jenem Ort zu beenden, an den er gehörte. In Amys Bett.
Zurück auf ihrem Zimmer duschte Amy, um sich für Hannahs Party frisch zu machen. Ihr war klar, dass sie sich auf keinen Fall mit einem Popstar messen konnte, der fabelhaft aussah, makellos durchgestylt war und der viel weltläufiger auftrat, als sie dies je fertigbringen würde. Wie bereits gesagt, mangelte es ihr keineswegs an Selbstbewusstsein, sie wusste nur einfach, was es verlangte, in Ropers und Hannahs Welt mithalten zu können. Sie strahlten Starstatus aus, ohne sich anstrengen zu müssen, und obwohl Hannah noch so jung war, hatte sie sich nach Amys fester Überzeugung irgendwelcher Schönheitsoperationen unterzogen, um einen derart perfekten Körper und ein solches Gesicht zu bekommen. Von daher würde sich Amy gar nicht erst mit ihr in eine Klasse stellen. Schon ihre Mutter hatte ihr beigebracht, immer sie selbst zu bleiben.
Und dennoch, Amy war auch nur ein Mensch und konnte nicht umhin, sich zu fragen, was Roper wohl gedacht hatte, als sein Blick von Hannah in ihrem Itsy-Bitsy-Teenie-Weenie-Strandbikini zu Amy in ihrem einteiligen Speedo-Schwimmanzug gewandert war.
Es sollte bedeutungslos sein.
War es aber nicht.
Genau wie sie kein privates Interesse an Roper haben sollte.
Es aber hatte.
Diese Tatsache war ihr wieder bewusst geworden, als sie aus dem Whirlpool den Klang von Ropers tiefem, vertrautem Lachen gehört und sie ihn dabei erwischt hatte, wie er seine Zeit mit einer atemberaubend attraktiven Frau verbrachte, die, wie nicht anders zu erwarten, höchst aufmerksam an seinen Lippen gehangen hatte.
Amy wusste, dass sie so etwas hätte erwarten sollen, aber da sie seit einer Woche nicht mit ihm gesprochen und ihre letzte Begegnung im Streit geendet hatte, fiel es ihr schwer, einfach mit einem Lachen zu reagieren. Statt sie souverän mit einem Lachen abzutun, hatte die ungebetene und unerwünschte Eifersucht sie gepackt und selbst jetzt noch nicht losgelassen.
Vier Tage mit einem grippeähnlichen Virus wären beinahe zu viel für ihre Kräfte gewesen, und Amy hatte sich zum ersten Mal seit Tagen aus dem Bett geschleppt, um einen Saunagang zu nehmen und rauszukommen. Sie hatte gar nicht damit gerechnet, Roper
über
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