Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geier (German Edition)

Geier (German Edition)

Titel: Geier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
Vom Netzwerk:
an.
    „Gerade sind Kneipe und Schuppen in die Luft geflogen. Ich fange sofort an und gebe Bescheid, sobald ich fertig bin. Dann machst du weiter.“
    „Alles klar“, sagte Rick und trennte. War übrigens auch die Meinung des kriminalistisch gewieften Franziskaners. „Jetzt ist es höchste Eisenbahn“, meinte der etwas altmodisch.
     
    Ich setzte mich unter mein Gebüsch und gab die Befehle zur Überweisung. Die Seiten mit den Empfangskonten hatte ich hinter denen der Sendekonten offen gelassen, also klickte ich das jeweilige Konto auf der unteren Leiste des Bildschirmes an. Ein Auffrischen des Seiteninhalts, eine Aktualisierung per Mausklick, und der Geldeingang wurde aus zehntausend Kilometern Entfernung bestätigt. Innerhalb von Sekunden. Gelobt sei es, das Internet.
    Freiheitsbringend, Völker verbindend und weitaus praktikabler als die Maschinenpistole in der Schalterhalle.
    Drei Konten wurden geleert, an die zwanzig Überweisungen wurden innerhalb der nächsten zwei Minuten ausgeführt, und um die zwanzig Geldeingänge waren zu verzeichnen. Auf anderen Konten, die anderen Menschen und Firmen gehörten. Uns. Rick und mir.
    Ich machte auf ihnen das Gleiche. Ausfüllen, überweisen, prüfen, ob der Auftrag ausgeführt wurde. Nun war das Geld in richtigen Banken, in irgendwelchen gesicherten Marmorpalästen mit hübschen Sekretärinnen und Armani tragenden Bankiers, die ihre hoch bezahlte Weltläufigkeit mit Fachausdrücken wie Peanuts und – im Falle des Nichtverstehens – Chicken Feed unter Beweis stellen und jetzt ihre habgierigen Pfoten auf meinem Geld hatten.
    Ich rief Rick an und meldete, dass Teil Eins geklappt hat. Er freute sich, fragte, ob alles in Ordnung sei, und als ich bejahte, versprach er, sofort weiterzumachen. Also.
     
    Ich steckte meinen Computer wieder in die Fahrerkabine meines Kleinlasters, holte den Spaten und sicherte noch mal schnell das Gelände. Dann begann ich zu graben. Darauf hatte ich mich ja wochenlang gefreut. Leicht war die Erde, nur Staub, denn es hatte schon ewig nicht mehr geregnet. Und die Morenolöcher waren so frisch ausgehoben, dass die Erde noch locker geschichtet war. Keine Probleme. Nach nichtmal zehn Minuten hatte ich die ersten beiden Kisten freigelegt.
    Ich wusste nicht, ob ich erst alle Kisten ausbuddeln sollte und sie dann in einem Aufwasch auf den Truck hieven, oder ob ich jede einzeln wegbringen sollte. Sollte ich den Truck aufs Grundstück fahren oder lieber die schweren Kisten den Abhang hochschleppen? Ich schaute auf die Uhr. Erst kurz nach fünf. Mein lieber Mann. Das ging ja flott.
    Ich fackelte nicht lange, sondern schappte die erste Kiste an einem Griff und zog sie den Hügel hoch. Auf dem braunen Gras rutschte die Metallbox zwar nicht allzu toll, aber ihr Inhalt verlieh mir Flügel. Wie ein Junger zog und stieg ich. Und hinein in den Truck. Zurück, die nächste.
     
    Halb sechs war es, und ich hatte beide Kisten verstaut, hatte das andere mir bekannte Versteck ebenfalls aufgegraben und seinen Inhalt ans Tageslicht gehievt. Im Tal wütete das Feuer. Ich hatte von hier aus die Feuerwehren gehört, die aus beiden Freewayrichtungen gekommen waren, ich roch den scharfen Rauch und sah, meine ich, sogar ab und zu einen roten Feuerschein, der aber genauso gut ein später Sonnenstrahl sein konnte. Die Rauchsäule stieg die ersten Meter senkrecht in die Höhe und zog mit der nachmittäglichen Meeresbrise zum Berg herüber.
    Eigentlich war logisch, dass Moreno noch weitere Kisten verbuddelt hatte. Allerdings war im großen, verwilderten Garten nichts zu sehen. Keine Spuren einstiger Grabarbeit, keine kahlen Stellen im Garten, nichtmal eingetrocknete Samenflüssigkeit. Und natürlich hatte ich Bedenken, dass jemand plötzlich den Weg hochkommen könnte. Die ganze Zeit hatte ich die Ohren offen, horchte, schaute auf den Weg und hoch zu meinem Gebüsch und war nach der letzten Kiste eigentlich heilfroh, dass die Arbeit gut gelaufen war und ich nicht noch länger bleiben musste.
    Meine Schatzkisten hatte ich mit blauen Plastikplanen vor Wetter und Blicken geschützt. Die waren schwer genug, um sich da hinten nicht zu bewegen, zumal ich sie noch mit dem Abschleppseil behelfsmäßig festgezurrt hatte. Also ließ ich das Stochern im Gemüsegarten sein und fuhr auf den Highway 166 East, weg vom Feuer und vom Trubel.
    Bald würden sie eine Suche beginnen, wenn sie nicht schon begonnen hatte. Dass ein Gebäude gesprengt wurde, dürften die Feuerwehrtypen inzwischen auch

Weitere Kostenlose Bücher