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Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition)

Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition)

Titel: Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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verzerrte Gesicht gestiegen.
    Die asiatische Frau sah den asiatischen Mann an, und beide gesellten sich zu der Gruppe, wobei unklar blieb, ob sie nun der deutschen Sprache mächtig waren, die Gepflogenheiten eines Banküberfalls weltweit die gleichen waren oder sie bereits über einen Erfahrungsschatz in dieser Richtung verfügten. Sie stellten sich an den Rand der Gruppe und hielten einen kleinen Sicherheitsabstand, da es sich ja um keine heimatliche Gruppe handelte.
    „Abschließen. Die scheiß Tür. Abschließen“, schrie nun der Bankräuber die beiden Kassierer an und nickte in Richtung Tür. Damit sollte sichergestellt werden, daß nicht Krethi und Plethi hereinspazieren konnten, denn so ein Banküberfall ist eine ernste Sache.
    „Ja, ja“, sagte der ältere der beiden, der wie eine lebende Leiche aussah, und hielt bereits einen Schlüsselbund in der Hand. Dann ging er zur Tür und steckte ihn in einen dafür vorgesehenen Zylinder in einem grünen metallenen Kästchen in Schulterhöhe neben der Tür. Die Beretta 92 erstickte die diversen Fluchtgedanken im Keim.
    Das surrende Geräusch des Schließmechanismus’ brachte Herrn Schweitzer in Aufruhr. Blitzartig wurde ihm klar, daß dies ab sofort kein herkömmlicher Bankraub mehr sein konnte. Zwar hatte er zu Hause mangels Fernsehapparat keinen Anschauungsunterricht in den einschlägigen Krimiserien genießen können, doch auch so war ersichtlich, daß dies keine Standardvorgehensweise war. Die Frage des Geldes zum Beispiel war noch gar nicht erörtert worden, und ein halbwegs gewiefter Bankräuber sorgte auch nicht für eine Schließung des Fluchtwegs. Es sei denn, und an dieser Stelle produzierte Simon Schweitzer körpereigenes Adrenalin, es sei denn, es handelte sich um eine Geiselnahme, eine unangenehme Nebenform des traditionellen Bankraubs. Hierfür sprach auch die enervierend langsame Herausgabe der Geldscheine aus den komplizierten Automaten, die verwaist hinter dem Tresen standen und noch nicht zum Einsatz gekommen waren. Reich konnte man da als Bankräuber nicht werden. Blieb noch der Tresor, wo immer dieser auch stehen mochte.
    Vorsichtig schaute sich Herr Schweitzer nach seinen Mitgefangenen in der Hoffnung um, aus deren Gesichtern eine ähnliche Erleuchtung lesen zu können wie sie ihm gerade widerfahren war. Aber das war schwierig, stellte er ernüchtert fest, denn alle hielten die Hände hoch und hatten wegen der anhaltenden Anspannung einen etwas verhärmten, auf keinen Fall natürlichen Gesichtsausdruck, aus dem man Gedanken hätte herauslesen können. Allen gemein war eine leichte Blässe, wobei einzig die Punkerin und die ältere Dame, nun ohne Einkaufswagen, eine gewisse Würde zur Schau trugen. Nur der Blondine stand eine unmittelbare Todesangst ins Gesicht geschrieben. Ihre Lippen bebten und sie sabberte.
    Insgesamt waren vielleicht fünf Minuten vergangen, seit der Bankräuber sich als solcher zu erkennen gegeben hatte. Auch wenn Herr Schweitzer das Gefühl hatte, nun schon seit Stunden in der Bredouille zu sitzen, so handelte es sich hierbei lediglich um einen subjektiven Eindruck, beeinflußt von allerlei, zugegebenermaßen nicht ganz alltäglichen Martyrien. Zumal er jetzt doch wieder pinkeln mußte.
    Und dann ging’s los. Mit einem spitzen Schrei ließ sich die Blondine auf den Boden fallen, rollte sich embryonal auf die Seite und aus ihrem Mund drang ein wenig Schaum als untrügliches Zeichen dafür, nun vollends mit den Nerven herunter zu sein. Nebenbei strampelte sie mit den Beinen.
    Dem Herrn Bankräuber riß nun der Geduldsfaden: „Aufstehen.“ Als dies ohne Wirkung blieb, hielt er der Blondine die Pistole unter die Nase und flüsterte bedrohlich leise, so daß nicht alle Umstehenden es hören konnten: „Wenn du nicht sofort aufstehst, pust ich dir das Hirn aus’m Schädel.“
    Die Worte fanden Gehör. Zumindest schlug Blondchen die Augen auf und hielt mit dem Strampeln inne.
    „Sehr gut. Und jetzt aufstehen.“
    Doch die Blondine glotzte nur blöd auf den Mündungslauf der Beretta.
    Hier nun platzte der geruchsneutralen Punkerin der Kragen: „Du dumme Planschkuh, du sollst aufstehen, geht das irgendwie in deinen Kopf?“
    Verblüfft über die unerwartete Unterstützung blickte der Bankräuber das Mädchen mit den ausgefallenen Klamotten und der orangenen Frisur an.
    Als sei ihr plötzlich die eigene Courage bewußt geworden, fügte sie etwas leiser hinzu: „Ist doch wahr. Die ist doch zu doof, ein Loch in den Schnee zu

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