Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geister-Dämmerung

Geister-Dämmerung

Titel: Geister-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wichtigen Waffen trug er bei sich. Er schnallte den Helm fest, ließ aber den Augenschutz oben, weil er bei diesem Wetter doch nur beschlug.
    Der Chinese startete. Kühle und Feuchtigkeit hatten der Maschine nichts getan. Sie sprang sofort an.
    Suko kurvte vorsichtig aus dem Hof. Zusammen mit ihm war auch ein anderer Wagen gestartet. Obwohl sich dieser in seiner Nähe befand, sah er von ihm nur mehr zwei gelbe Glotzaugen, die Nebelscheinwerfer. Es wurde eine Horror-Fahrt. Suko kam sich manchmal wie ein Blinder vor. Er wich oft parkenden Wagen aus und erlebte, dass die Suppe in Themse-Nähe noch dichter wurde, so dass eine Weiterfahrt über die Vauxhall Bridge schon einer Art Blindflug glich.
    Geisterhaft begleitete ihn der graue Nebel. Erst wenn Suko dicht vor einem Hindernis war, sah er es. Meist nur rote Glotzaugen der Rücklichter, die aussahen wie verschwommene Blutflecken. Fußgänger waren bei diesem Sauwetter so gut wie keine unterwegs. London kam Suko vor wie eine Geisterstadt, denn der Nebel verfremdete die Geräusche.
    Suko kannte London relativ gut. Auch bei normalem Wetter hätte er Mühe gehabt, die Adresse zu finden. Zweimal verfuhr er sich und verlor dementsprechend Zeit. Schließlich leuchtete er die Hauswände ab und war froh, die richtige Straße gefunden zu haben.
    Das Suchen nach der Hausnummer gestaltete sich etwas leichter. Dabei stieß Suko auch auf den silbergrauen Bentley, der am Straßenrand parkte. Er hielt neben dem Fahrzeug und schaute hinein, nachdem er eine Scheibe zur Hälfte freigewischt hatte.
    Das Auto war leer.
    Suko öffnete auch den Kofferraum. Er sah Johns Einsatzkoffer unberührt liegen. Da kam ihm eine Idee. Sollte er John finden und sollte sich dieser in Gefahr befinden, konnte ihm unter Umständen der silberne Bumerang helfen.
    Suko wusste, wie der Koffer gefahrlos zu öffnen war. Er sah die »Banane« liegen, nahm sie an sich und steckte sie unter der Lederjacke hinter den Gürtel. Dann ging er den schmalen Stichweg hin zu seinem Ziel. Die Jacke ließ er dabei offen.
    Es war eine völlig normale Wohngegend, in die sich Suko verirrt hatte. Durch den dichten Nebel wirkten die Häuser, als würden sie in einem geisterhaften Land stehen, in dem die Menschen zwar lebten, sich aber verkrochen hatten.
    Licht brannte nur hin und wieder an den Haustüren. Und wenn, war es kaum zu erkennen. Suko trat dicht an die Wände heran und leuchtete mit seiner Lampe.
    Endlich fand er sein Ziel. Es war das vorletzte Haus in der Reihe, und er sah, dass auch hier keine Lampe leuchtete, obwohl sich über der Tür eine befand.
    Das Haus machte auf ihn einen völlig normalen Eindruck. Trotzdem konnte Suko sich des Gefühls einer Bedrohung nicht erwehren. Er glaubte einfach nicht daran, dass hier alles stimmte, denn als er durch eines der Fenster blickte, sah er überhaupt nichts. Zumindest hätte in einem der Zimmer eine Lampe brennen müssen. Auch sie sah Suko nicht.
    Was konnte das nur zu bedeuten haben? Die hockten sich doch nicht im Dunkeln hin und unterhielten sich?
    Das Gefühl, einer noch nicht sichtbaren Gefahr gegenüberzustehen, verstärkte sich zusehends bei Suko. Er wusste nicht, wo sie lauerte, ob außen oder innen, und sehen konnte er sowieso kaum etwas, nicht einmal bis zum Nachbarhaus.
    Suko trat an die Tür heran. Über ihm befand sich die Lampe. Einem Impuls folgend, streckte Suko den Arm aus und fasste das Glas an. Tropfen hatten sich dort gebildet und hingen fest. Wenn den Inspektor nicht alles täuschte, war das Glas warm. Wahrscheinlich musste die Lampe noch bis vor kurzem gebrannt haben.
    Wenn das stimmte, war sie bewusst ausgeschaltet worden. Doch aus welchem Grund?
    Im Film hat es der Held oft leicht, wenn er fremde Häuser betreten will. Da ist die Tür zumeist nicht verschlossen. Suko aber hatte Pech. Die Haustür ließ sich normal nicht öffnen, so dass er gezwungen war, ein Besteck zur Hand zu nehmen, das er stets bei sich trug. Das Schloss war völlig normal und würde ihm keinerlei Schwierigkeiten bereiten. Er drückte den schmalen Streifen hinein, drehte ihn einige Male in verschiedenen Richtungen und war froh, als er das typische Geräusch vernahm, mit dem das Schloss sich öffnete. Als Suko jetzt die Klinke drückte, war die Tür offen. So leise wie möglich betrat er das Haus. Er hatte die Tür noch nicht wieder hinter sich geschlossen und befand sich in dem geraden Flur, als ihm etwas auffiel. Das Hausinnere schien uralt zu sein. Niemand wohnte oder lebte dort. Es

Weitere Kostenlose Bücher