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Geister-Dämmerung

Geister-Dämmerung

Titel: Geister-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unmöglich.« Mehr gab er nicht zu.
    Ich wollte mehr wissen. »Was hast du über die Zukunft erfahren, Irvin Quade?«
    »Die Zukunft ist Vergangenheit«, philosophierte er. »Wir haben menschliche Gestalt angenommen, wir wollen nicht mehr zurück in die Welt des Pandämonium. Ich will keinen Untergang erleben. Aber ich habe mich entschlossen, dich nicht zu erschießen. Vielleicht sollten wir tatsächlich deine Neugierde befriedigen, nicht wahr, Jenna?«
    Die Blondine lachte leise. »Das wäre bestimmt nicht schlecht. Wer so neugierig ist…«
    »Genau, Sinclair. Meine Frau hat den gleichen Gedanken wie ich. Menschen sind neugierig. Du bist es besonders. Alle wollen stets den Dingen auf den Grund gehen. Sie forschen, sie arbeiten, sie lassen nicht locker, und auch du gehörst dazu, wie ich längst erkannt habe. Deshalb werde ich dir einen Vorschlag machen. Ich gebe den Weg ins Pandämonium frei. Ist dir das recht, Schnüffler? Du bekommst von uns die Chance, die Geisterdämmerung zu erleben…«
    Ich hatte bereits bei den letzten Worten kaum hingehört, sondern nachgedacht. Und ich erinnerte mich plötzlich.
    Es lag nicht einmal lange zurück, als Mandra Korab in Aibon verschollen gewesen war. Myxin, der Eiserne und ich hatten uns auf die Suche nach ihm begeben. Uns war es gelungen, nach Aibon hineinzugelangen, wir hatten Guywano gegenübergestanden, diesem mächtigen Druiden. Ich hatte das Geheimnis des Roten Ryan erfahren, und es war mir auch gelungen, Mandra Korab zu finden. Ihn hatte man damals in einem öden Landstrich des Gebietes Aibon an ein Rad gebunden. Das Rad der Zeit…
    Zum erstenmal hatte ich es gesehen, war aber nicht mehr dazu gekommen, mich näher damit zu beschäftigen. Das Rad der Zeit gehörte zu einem der großen Geheimnisse dieser Welt, und Mandra hatte, als es sich mit ihm drehte, ein winziges Stück des Geheimnisses lüften können. Mandra hatte auch davon berichtet, wenn auch sehr wenig, aber immerhin hatte er mich auf einen Punkt aufmerksam gemacht, der sich nun wiederholte. Auf die Geisterdämmerung…
    Er hatte sie vorausgesehen, weil es ihm gelungen war, in die Zukunft zu blicken. Er wusste, was im Pandämonium geschah, er würde mir mehr sagen können. Damals hatte er es nicht gewollt, und heute besaß ich keine Chance, ihn zu fragen. Irvin Quade würde es mir nicht erlauben zu telefonieren.
    Vielleicht ahnte er auch, was sich in meinem Kopf abspielte, denn er fragte: »Willst du in das Pandämonium schauen oder lieber eine Kugel haben, Schnüffler?«
    »Kann ich das denn?«
    »Ich ermögliche es dir. Du kannst einen Blick in die fremde Welt hineinwerfen, und nicht nur das. Du wirst selbst hineintauchen und die Geisterdämmerung erleben. Du wirst sehen können, wie Welten entstanden sind und wieder vergingen. Alles, was jenseits liegt, kannst du sehen. Eine gewaltige Kraft ist dabei, die Geisterdämmerung einzuläuten. Etwas breitete sich aus…«
    »Was ist es?«
    »Alles werde ich dir nicht verraten.«
    Ich drehte mich um. Auch die Frau hatte sich bewaffnet. Mit beiden Händen hielt sie einen Revolver fest, dessen Mündung auf meinen Rücken gerichtet war. Es sah übel aus.
    »Nun?« fragte auch sie.
    Ich nickte. »Ihr lasst mir keine andere Wahl. Ich werde eurem Vorschlag folgen und das gleiche tun, was auch euer Schwager oder Bruder getan hat. Aber hier ist nicht Indien, hier ist nicht der Himalaya…«
    »Das ist auch nicht nötig«, wurde mir von Irvin Quade erklärt. »Wir haben alles im Griff. Du wirst dich wundern. Und jetzt steh auf!«
    Ich erhob mich, während Jenna zurückging, mich aber nicht aus den Augen ließ und ständig auf mich zielte. Ihr Mann hielt ebenfalls das Gewehr in den Händen, ich war in die Zange genommen worden und besaß nicht die Spur einer Chance.
    »Warum in die Ferne schweifen, Schnüffler? Das Gute liegt doch so nah«, erklärte mir Irvin Quade. »Du wirst jetzt losgehen und einen Schritt vor unserem Globus stehen bleiben.«
    Ich setzte mich zögernd in Bewegung. Jenna hatte mir Platz geschaffen. Sie glitt locker zur Seite, aber die Mündung der Waffe vollzog jede meiner Bewegungen nach. Dabei lächelte sie mich an, aber ich sah den Tod in ihren Augen leuchten. Diese beiden waren dem Pandämonium entwischt, ich sollte hinein und dessen Untergang oder Geisterdämmerung erleben.
    Kaum vorstellbar, dass die Basis dafür diese Wohnung war, die mehr einem alten Trödlerladen glich als dem Einstieg in eine unheimliche und fremde Dimension, die alles

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